Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman
Kürass unter seinem Umhang.
»Die haben dich nicht umgebracht«, erklärte ihm Gunnar breit grinsend. Dann deutete er zu einigen Rittern, die sich nicht weit entfernt sammelten. »Noch nicht jedenfalls. Ein Irrläufer hat dich getroffen. Stell dich nicht an. Das war doch nicht mehr als ein freundschaftlicher Klaps auf den Rücken. Komm jetzt!« Hauptmann Sigurd und zwei Mandriden aus Gunnars Leibgarde hielten sich dicht bei ihrem König.
Die Kugel musste seine Rüstung in einem ungünstigen Winkel getroffen haben, so dass sie die Panzerplatte nicht durchschlagen konnte. Wirklich reines Glück, dachte Fenryl ernüchtert. Er könnte jetzt genauso gut tot neben seiner Stute liegen.
Kurzatmig japste der Elf nach Luft. »Von wegen Klaps …«, murmelte er und ergriff die Hand des Königs. Gunnar war der Einzige, der sich um seine Rettung scherte. Tiranu und seine Elfenreiter hatten offenbar gar nicht bemerkt, wie er gestürzt war.
Gunnar zog ihn so leicht vor sich auf den Sattel, wie man ein Kind hochhebt. »Dann wollen wir mal.« Der König legte seinen mächtigen Arm um ihn, als habe er Angst, dass Fenryl vom Pferd fallen könne.
Die vordersten Reiter der angreifenden Elfen erreichten gerade den Waldrand. Fenryl wurde bewusst, wie wenig Zeit verstrichen war, seit Frühlingsreif gestürzt war. Er blickte hinab zu seiner treuen Gefährtin. So viele Gefahren hatten sie gemeinsam überstanden. Nun war das Leben der Stute ausgelöscht, von einem Augenblick zum anderen. Und dass nicht er dort lag, war nur eine Laune des Schicksals.
Vereinzelte Wolken aus grauweißem Rauch wallten aus
dem Wald. Die Arkebusiere würden keine weitere geordnete Salve mehr abfeuern, die seine Reiter ins Stocken bringen konnte. Die Elfenreiter waren so gut wie durchgebrochen.
Nun hallten auch Schüsse vom Nordrand der Lichtung. Gunnar stellte sich in die Steigbügel. »Bei Norgrimms Hammer! «
Jetzt sah es auch Fenryl. Aus dem Schatten der Bäume löste sich eine zweite Reihe von feindlichen Reitern. Sie trugen leichte schwarze Rüstungen und ritten kleinere, wendigere Pferde als die Ordensritter. Pistoliere! Ihnen würden sie nicht so schnell entkommen. Diese Reitertruppe hatte nicht zu den Eskorten während der Verhandlungen gehört. Sie waren ausgeruht.
Obwohl einzelne Pistoliere geschossen hatten, hielten die meisten den rechten Arm angewinkelt und lehnten ihre schweren Radschlosspistolen gegen die Schultern. Sie würden erst feuern, wenn nur noch wenige Schritt sie von den Elfen trennten und ihre schweren Bleikugeln den größten Schaden anrichteten.
Die schwarze Linie der Reiter erhöhte das Tempo. Die Pferde fielen in einen leichten Galopp.
»Abschwenken! Greift sie an!«, befahl Tiranu mit ruhiger Stimme. »Wir durchbrechen auch ihre Reihe!«
Die Pistoliere waren jetzt kaum mehr zwanzig Schritt von den Elfenreitern am rechten Flügel entfernt. Kommandorufe erklangen. Sie senkten ihre Waffen, bereit zu schießen.
Ein Kreischen wie von einer verwundeten Seeschlange hallte über die Lichtung. Gunnars Pferd bäumte sich auf. Der König lachte. Die Rösser der Pistoliere stiegen und scheuten zurück. Etliche Männer wurden aus dem Sattel geworfen Die Angriffslinie zerbrach.
»Vorwärts!«, rief Tiranu. »Brecht durch! Macht sie nieder!«
Gunnar wendete sein Pferd. Seine Leibwächter drängten dicht an seine Seite.
Fenryl blickte zum Waldrand, obwohl ihm bewusst war, dass er ihre Retterin nicht würde sehen können. Irgendwo im Geäst der alten Eichen musste Silwyna sein. Sie hatte einen Heuler verschossen. Die Maurawan hatten immer schon Pfeile benutzt, deren Spitze so beschaffen war, dass sie im Flug einen schrillen, heulenden Ton von sich gaben. Diese Geschosse vermochten keine Rüstungen zu durchschlagen, sie waren einzig dazu geschaffen, Pferde scheu zu machen, um so Reiterattacken zu vereiteln.
Einzelne Pistolenschüsse fielen. Gunnar hob seine riesige Axt. Wieder prallten zwei Schlachtlinien aufeinander.
Fenryl fühlte sich wie ein lebender Schutzschild vor Gunnars Brust, auch wenn ihm bewusst war, dass es nicht die Absicht des Königs war, sich hinter ihm zu verstecken. Dicht vor ihnen legte ein gestürzter Reiter mit seiner Radschlosspistole auf sie an. Eine Flammenzunge schlug aus dem Lauf. Gunnars Pferd wurde ein Stück vom linken Ohr weggerissen. Die Kugel war schlecht gezielt, ihre Flugbahn zu steil. Sie zog über ihre Köpfe hinweg, ohne weiteren Schaden anzurichten.
Fenryl griff nach dem Gürtel des Königs und
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