Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman
Vergleich zu
den Pikenieren und Arkebusieren, die von den Rittern der Tjuredkirche ins Feld geführt wurden, wie Helden aus Liedern einer längst vergangenen Zeit.
Vereinzelte Schüsse hallten vom Waldrand.
Fenryl war überrascht, dass einige der Arkebusiere es geschafft hatten, noch einmal nachzuladen. Eine Kugel pfiff dicht am Kopf des Elfenfürsten vorbei. Noch immer konnte er die Gegner nicht richtig ausmachen. Der Waldrand war in dichten Pulverdampf gehüllt.
Plötzlich ertönte ein Geräusch wie fernes Donnergrollen.
Der Elfenfürst fluchte und spornte seine Stute an. Dicht neben ihm ritt Yulivee. Er hatte die Magierin bekniet, sich der Schlacht fernzuhalten. Sie trug keinen Helm, keine Rüstung, nur Seide und feines Leinen. Yulivee war in keinster Weise auf das vorbereitet, was nun kommen würde. Fenryl kannte dieses Donnern, das die Erde erbeben ließ, von Dutzenden Schlachtfeldern, und er hatte es fürchten gelernt. Rasch drängte er sich an der Magierin vorbei, um zu verhindern, dass sie in der ersten Reihe ritt, wenn es losging.
Aus dem Pulverrauch brachen riesige, stahlglänzende Reiter hervor. Das Banner des Blutbaums wehte über ihren Häuptern. Kaum fünfzig Schritt waren sie entfernt. Sie hatten mit ihrer Attacke bis zum letzten Augenblick gewartet.
Die Lanzen der Ritter senkten sich alle im gleichen Augenblick. Wieder bewunderte der Fürst die Disziplin ihrer Gegner.
Dann prallten die beiden Reiterlinien mit gewaltigem Getöse aufeinander. Fenryl lenkte mit einem Hieb seines schweren Rapiers die Lanzenspitze ab, die auf seine Brust zielte. Als er seinen Gegner passierte, versetzte er ihm einen Rückhandschlag, doch die Klinge glitt am schweren Kürass des Ritters ab, ohne Schaden anzurichten. Der Mann ließ die Lanze
fallen, die nun im Nahkampf nutzlos war, und griff nach dem Rabenschnabel, der von seinem Sattel hing.
Das Kreischen von Stahl, das schwere Schnaufen der großen Schlachtrösser und die Schreie der Verwundeten woben das Lied der Schlacht. Dazwischen vernahm Fenryl leises Flötenspiel. Yulivee! Ein Ritter mit erhobenem Schwert hielt auf sie zu, und sie spielte auf einer silbernen Flöte! Fenryl mochte die junge Magierin, doch hier, inmitten des Kampfgetümmels, hatte sie wirklich nichts verloren.
Der Elfenfürst duckte sich unter einem Hieb weg und parierte seine Stute. Er führte einen Stich gegen die Stirnplatte des gegnerischen Schlachtrosses, um sich schnell des Angreifers zu entledigen. Seine Klinge fand durch den schmalen Sehschlitz. Wie von einem Trollhieb getroffen, brach das große Pferd zusammen. Seine Vorderläufe knickten ein, und es überschlug sich. Der riesige, gepanzerte Pferdeleib rollte über den Reiter weg.
Fenryl wusste, dass er zu spät kam, um Yulivee zu retten. Die Magierin machte nicht einmal den Versuch, ihrem Gegner auszuweichen. Unverdrossen spielte sie auf der Flöte. Plötzlich ließ der Ordensritter sein Schwert fallen und begann mit beiden Händen auf seinen Helm einzuschlagen. Dutzende kleiner Schmetterlinge, in allen Regenbogenfarben leuchtend, drangen aus den Sehschlitzen des Ritterhelms.
Der Elfenfürst sah, wie etliche andere Ordensritter ebenfalls von dieser Plage heimgesucht wurden. Selbst ihre Pferde waren nicht verschont geblieben. Scheuend brachen sie aus der Kampflinie aus. Krieger stürzten, die stählerne Mauer zerfiel. Der Kampf war ausgewogener geworden.
»Durchbruch zum Wald!«, rief Fenryl über den Schlachtenlärm hinweg. Es war klüger, die Gunst des Augenblicks zu nutzen und sich aus dem Gefecht zu lösen, als diesen Kampf
bis zu seinem blutigen Ende auszutragen. Die schwer gepanzerten Ritter würden sie nicht mehr einholen können, wenn sie sich jetzt absetzten. Die dünne Linie von Arkebusieren am Waldrand würden sie einfach niederreiten.
Der Elfenfürst deutete einen Salut mit dem Rapier an. Yulivee lächelte kokett. Er hatte befürchtet, dass sie im Kampf zu einer Belastung werden würde und man einige Krieger als Leibwachen für sie würde abstellen müssen. Fenryl hatte sie bisher für eine harmlose, friedliebende Träumerin gehalten, die stets zu lästigen Neckereien aufgelegt war. Es hieß, sie sei einst von einem Dschinn aufgezogen worden. Yulivee redete nicht darüber. Nur so viel war gewiss: Sie war weder lästig noch harmlos. Vielleicht etwas sprunghaft …
Ein großer Hengst stürmte ihm wiehernd entgegen. Er hatte seinen Reiter verloren. Schmetterlinge segelten um seine Nüstern, von denen blutiger Schaum
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