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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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rußbedecktes, bronzenes Kanonenrohr. Das Metall schmolz, wo die Nachtigall sich niederließ. Ein Kanonier, der gerade etwas in das Rohr des Geschützes geschoben hatte, sah den kleinen Feuervogel mit schreckensweiten Augen an. Goldenes Metall troff wie Wasser von der Kanone. Dann verschlang eine Explosion das Bild.

    Von ihrem Zauber ganz benommen, hörte Yulivee den Knall hinter der Wand aus Pulverdampf.
    Eine helle Stichflamme schnitt durch das wattige Grau. Knatternd hallten weitere Explosionen von Pulverkartuschen. Weite Löcher taten sich in dem Schleier aus Rauch auf. Männer schrien; Yulivee sah eine Gestalt in Flammen gewandet von Bord springen. Sich hilflos wälzend, lag sie auf dem Eis. Flammen leckten entlang der aufgerollten Segel und den Tauen der Takelage. Der Baldachin im Heck verging in gelber Glut.
    Eine weitere heftige Explosion ließ den Eispanzer erbeben, der knisternd immer noch dicker wurde.
    Die beiden kleineren Schiffe versuchten dem Griff des Eises zu entkommen. Männer mit Beilen und Hellebarden waren über Bord gesprungen und droschen auf die kalte Haut ein, die sich über das Wasser gelegt hatte.
    Yulivee war wie in Trance. Sie fühlte sich unbeteiligt, als betrachte sie den Traum einer anderen.
    Arkebusen knallten. Weit vor ihr stoben kleine Fontänen aus Eissplittern auf.
    Dann gab es einen gewaltigen Knall. Der Donner traf sie wie ein Fausthieb in den Magen. Die Nachtigallen hatten das Pulvermagazin erreicht. Ein rauchender Mast bohrte sich gleich einem riesigen Speer nur ein paar Schritt entfernt durch das Eis. Holztrümmer schlugen wie Hagel herab. Menschen lagen seltsam verdreht zwischen dem schwelenden Holz, so wie Marionetten, denen man die Fäden durchtrennt hatte.

EISEN UND EIS

    Fassungslos starrte Lilianne auf die rauchenden Trümmer der Galeasse. Sie hatte einmal eine große Karracke explodieren sehen, nachdem ein ganzer Schwarm Galeeren dem Schiff eine Stunde lang übel zugesetzt hatte. Aber das hier war eine einzelne Elfe gewesen. Das durfte nicht sein! Diese Macht verhöhnte die Ordnung Tjureds.
    Lilianne riss einem Seesoldaten die Hellebarde aus der Hand. »Los, hinab auf das Eis! Wir müssen das Schiff freibekommen. « So lange die Sankt Raffael im Eispanzer gefangen lag, konnten die Elfen sie im toten Winkel der Geschütze angreifen. Das Schiff musste wieder manövrieren können!
    Lilianne war die Erste, die über die Reling hinab auf das Eis sprang. Ein zugefrorener See mitten im Sommer! Das war, als spuckten die Anderen der göttlichen Schöpfung ins Antlitz.
    Wütend drosch Lilianne mit dem Stangenbeil auf das Eis ein. Es knirschte und knackte unter ihren Füßen.
    Die Komturin versuchte ihren Zorn auf die gottlosen Geschöpfe Albenmarks zu beherrschen. Sie musste einen kühlen Kopf bewahren, wenn sie das Schlachtenglück wenden wollte. Vorsichtig die Stärke der Eiskruste prüfend, stieß sie den Dorn des Stangenbeils vor sich nieder. Schritt für Schritt tastete sie sich zum Bug vor.
    »Geschützmeister! Bring ein kleines Pulverfass herunter! Die übrigen Hellebardiere zu mir! Ruderer, nehmt die Reserveruder und wartet auf meine Befehle!«
    Lilianne lief am Bug vorbei. Der stilisierte, bronzene Adler des Rammsporns war mit feinen Eiskristallen überzogen.
Eine leichte, warme Brise strich vom Wald her über den See.
    Das Eis reichte keine zwanzig Schritt hinter das Heck und wurde zum offenen Wasser hin immer dünner. Sie würden hier herauskommen, wenn sie schnell und entschlossen handelten.
    Lilianne wies die Hellebardiere an, das Eis zwischen den festgefrorenen Rudern zu zerschlagen. Dann ging sie mit dem Geschützmeister dem Ufer entgegen. Zwei Kanoniere schleppten ein Fass.
    Die Komturin blickte zum dunklen Umriss des Waldrands. Jeden Augenblick konnten die Elfen die Gunst der Stunde nutzen. Sie hätte schon längst einen Angriff auf die wehrlosen Schiffe befohlen, aber die Kanonensalven schienen den Gottlosen den Schneid abgekauft zu haben.
    »Hier!« Sie waren etwa fünfzehn Schritt vor dem Rammsporn. »Holt mir eine schnell brennende Lunte und einen Zündstock!« Lilianne stach mit der Spitze der Hellebarde auf das Eis ein.
    Am Ufer erschien eine einzelne Reiterin. Sie legte mit aufreizender Ruhe einen Pfeil auf die Sehne ihres langen Bogens. Einen Atemzug später erklang ein Schrei vom Geschützdeck der Galeere vor ihnen.
    Arkebusenfeuer von der erhöhten Galerie des Vordecks war die Antwort.
    Die Elfe duckte sich flach über die Mähne ihres Rosses. Den

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