Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman
Männer von Tiranus Schnittern. Er sollte sie austauschen, sonst würden nicht zu viele ihrer Feinde den langen Marsch durch den Wald antreten. Die Elfen Langollions waren besonders verbittert. Sie hatten einen höheren Blutzoll als die anderen entrichtet. Seit dem Schattenkrieg waren sie bemüht, ihre Loyalität gegen Emerelle zu beweisen. Es gab keine Schlacht, bei der ihre Recken fehlten. Sie bluteten aus. Allein in den letzten zehn Jahren waren sieben ihrer Adelshäuser erloschen.
»Was gedenkst du zu tun?«
Fenryl fuhr überrascht herum. Obwohl sie über den Kiesstrand gekommen war, hatte er Silwynas Schritte nicht gehört. Sie hinkte, ihr Gesicht war geschwollen. Eine üble Schramme zog sich über ihre Wange. Ihre Augen irritierten ihn. Es waren die Wolfsaugen der Maurawan.
»Ich muss dem Fürsten Ollowain berichten. Wir werden über die Albenpfade gehen, um sie zu holen. Ein paar Tage wird es dauern …«
»Ist das etwa alles, was du für Gishild tun willst?«
»Was willst du damit sagen?«, erregte sich Fenryl. »Werde deutlicher!«
Er hasste es, wenn Dinge unausgesprochen blieben. Er war nicht gut darin, Intrigen zu spinnen. Und wenn sie ihn
beleidigen wollte, dann sollte sie lieber gleich ganz offen sagen, was sie dachte.
»Ihr habt lange gebraucht, bis ihr euch entscheiden konntet, die Galeeren anzugreifen.«
»Nun, es gibt Kriegerinnen, die ihre Niederlagen hinter ihrem Tod verstecken wollen und es damit so eilig haben, dass sie sich nicht einmal davon überzeugen, ob sie das richtige Ziel angreifen. Und sie schaffen es, andere, die bedächtiger vorgehen, durch ihr überstürztes Handeln dazu zu zwingen, an ihren Niederlagen teilzuhaben.«
Silwyna schürzte abfällig die Lippen. »Sprichst du von jenem kühlen Planer, der Gishilds Leibwächterin überredete, in der Nacht, in der das Mädchen mich am dringendsten gebraucht hätte, durch den Wald zu laufen und nach Verstärkung zu suchen, die dank der überragenden taktischen Fähigkeiten unseres Feldherrn nicht greifbar war, als wir sie brauchten?«
»Ja, ich habe die Ehrlichkeit der Ordensritter über- und ihre militärischen Möglichkeiten unterschätzt«, lenkte Fenryl ein. Er hatte anderes zu tun, als sich mit einer verrückten Maurawani zu streiten. Er musste fort von hier und einen einsamen Platz finden. »Bis zum Morgengrauen werde ich wissen, wohin sie segeln wollen. Sie werden mir nicht mehr entkommen. Wir werden Prinzessin Gishild zurückholen, koste es, was es wolle.«
Silwyna sah zu Sigurd, der noch immer sein Totenlied sang. »Wenn du nicht sehr schnell bist, Fürst, dann wird es für die Prinzessin keinen Thron mehr geben. Ihre Mutter stammt nicht aus dem Fjordland. Ich glaube nicht, dass sich die Jarle lange Roxannes Herrschaft unterwerfen werden. Wenn wir Gishild nicht bald wiederfinden, dann ist heute Nacht nach fast tausend Jahren nicht nur der letzte Herrscher aus dem
Stamme Mandreds gestorben, sondern auch seine Blutlinie versiegt.«
Fenryl wusste das nur zu gut, und er war nicht in der Stimmung, sich Vorträge von der Maurawani anzuhören. »Du kannst deine Meinung zu meinen Irrtümern gerne dem Berater der Königin vortragen.«
Sie lachte zynisch. »Diese Art zu denken kostet Gishild ihre Krone. Deshalb werde ich dir nicht länger folgen. Ich werde sie allein suchen.«
Fenryl schüttelte den Kopf. Sie war verrückt!
»Sie fliehen auf einem Schiff. Wie willst du ihnen nachstellen? Vermagst du auf dem Wasser zu laufen?«
»Ich bin eine Maurawani«, entgegnete sie so selbstsicher, als sei damit alles gesagt. Der Fürst kannte die Geschichten, die man sich über sie erzählte. Vielleicht würde sie es schaffen …Er verzichtete darauf, auf seinen Oberbefehl zu pochen. Ihm war ohnehin klar, dass sie seine Anordnungen ignorieren würde.
»Du weißt, auf welche Weise ich der Galeere folgen werde. Ich werde lange vor dir wissen, wo sie sind.«
»Was ich von dir weiß, ist, wie oft du versagt hast, Fenryl. Ganz gleich, was du tun willst. Du hast mein Vertrauen verloren. Eher würde ich dem Wort dieser verfluchten Komturin glauben, die dich binnen eines Tages dreimal als einen unfähigen Narren hat dastehen lassen.«
»Dann geh deinen Weg!«, befahl er ihr resignierend. »So wirst du Gishild und mir am besten dienen.«
Die Maurawani hob eine Braue. Ihr Blick war beleidigender als ihre Worte. »Wem machst du etwas vor, Fürst?«
Sie stieß mit dem Fuß nach Yulivee.
»Die Kleine hört dich nicht. Also sprichst du wohl zu
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