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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Hauptmann Sigurd. Unter den Streitern aus dem Fjordland war die Moral zwar hoch, doch wenn sie allzu lange aus der Heimat fortblieben, wurde der Drang, zu den Familien zurückzukehren, immer größer. Gunnar hatte sich zwar bemüht, alle Krieger spätestens nach zwei Jahren auszutauschen, aber der Krieg machte oft genug seine eigenen Gesetze. Es fehlte ihnen ständig an Truppen. Und gerade dann konnte man auf erfahrene Kämpfer nicht verzichten. Bei den Verbündeten aus Drusna war das Problem noch größer. Außer den Schattenmännern, den Widerstandskämpfern der weiten Wälder Drusnas, deren Fürstentümer durch die Tjuredkirche erobert wurden, hatten alle
Truppen mit Scharen von Deserteuren zu kämpfen. Vor allem während der Erntezeit, die kurz bevorstand, und während der Winterfeste.
    »Du wirst den Befehl führen, wenn ich der Galeere folge«, nahm Fenryl das Gespräch wieder auf.
    »Damit hatte ich gerechnet.«
    Tiranu hatte recht mit dem, was er sagte. Da Yulivee nicht einsatzfähig war und Silwyna ihre eigenen Wege ging, war er unbestritten der höchstrangige Adelige und Offizier. Dennoch ärgerte Fenryl die überhebliche Art des Fürsten. Warum sollte er ihn nicht brüskieren und ihn einfach im Kommando übergehen?
    »Bevor wir weitere Pläne machen, will ich zuerst Gewissheit haben, ob Gishild sich überhaupt auf der entkommenen Galeere befindet. Immerhin könnte sie ja auch auf dem anderen Schiff verbrannt sein.«
    »Gewissheit ist besser als Vermutungen. Tote haben wir schon genug.«
    »Wie viele unserer Feinde sind gefallen?«
    »Auf der Lichtung einhundertsiebenundachtzig. Dort haben wir etwa hundertdreißig Gefangene und Verwundete.«
    Er stieß mit dem Fuß gegen eine halb verkohlte Schiffsplanke am Strand. »Hier ist das etwas schwieriger zu sagen. Den Zorn unserer Magierin haben nur drei Mann von der Galeasse überlebt. Zwei davon sind so übel zugerichtet, dass für sie keine Hoffnung mehr besteht. Grob geschätzt rechne ich mit fünfhundert Toten. Die meisten liegen in Fetzen auf dem Strand oder dem Eis. Von der Galeere haben wir hundertzweiundzwanzig Gefangene fortgebracht. Wie es scheint, haben wir dank Yulivee den Blutzoll der Königin erfüllt.« Er lächelte zynisch. »Sie ist meiner Mutter ähnlicher, als Männer wie du es wahrhaben wollen.«

    Fenryl überging das. Er hasste den Blutbefehl der Königin. Sie maß den Erfolg der Schlachten nur noch an der Zahl toter Feinde. Er hatte den ausdrücklichen Befehl, Elfenkrieger nicht in Gefechte zu schicken, bei denen keine gute Aussicht bestand, dass die Zahl der gefallenen Feinde die der toten Elfen um nicht mindestens das Zehnfache überstieg. Was die anderen Albenkinder anging, wie etwa die Trolle oder die unzähligen Kobolde, die an ihrer Seite kämpften, nahm sie es weniger genau mit den Toten.
    »Sie wird Ollowain schicken, wenn sie hört, dass zweiundvierzig ins Mondlicht gingen.«
    Diese Aussicht schien selbst Tiranu zu bedrücken. Der Schwertmeister war ebenfalls beim Tod von Alathaia zugegen gewesen. Aber ihn wagte Tiranu nicht, einen Mörder zu nennen. Fürst Ollowain war der engste Vertraute der Königin. Er war ohne Zweifel der mächtigste Mann Albenmarks.
    »Wenn ich wiederkomme, sehen wir weiter«, erklärte Fenryl.
    Er war nicht in der Stimmung, mit Tiranu seine Sorgen zu teilen. Sie beide wussten, was es bedeutete, dass immer mehr Elfen ins Mondlicht gingen. Sie wurden im Tode entrückt, und keiner konnte sagen, wohin. Vielleicht zu den legendären Alben, die einst alle Völker Albenmarks erschaffen hatten? Normalerweise wurden ihre Toten wiedergeboren. Manchmal dauerte es Jahrhunderte, aber sie kamen zurück. Nicht so jene, die ins Mondlicht gingen. Hatten sie ihre Bestimmung für immer erfüllt? So sagte man … Es war ein Versuch, das Unbegreifliche erträglicher zu machen. Niemand wusste, wann sich sein Schicksal erfüllte. Es bedurfte nicht einmal einer tödlichen Wunde, um entrückt zu werden. Es war ein Mysterium. Offenbar hatte jede Elfenseele ihre Bestimmung. Sie war eine Note in einer großen Melodie. Einen
Augenblick lang wichtig, damit sich alles fügte. Und dann verging sie. So wurde ihr Volk kleiner und kleiner. Vielleicht waren sie ja jener letzten großen Prüfung nicht gewachsen?
    Die Ritter der Bluteiche hatten geschworen, Albenmark und seine Völker auszulöschen. Und zumindest mit den Elfen schien es ihnen zu gelingen. Selbst wenn die Toten nicht ins Mondlicht gingen, dauerte es mehr als hundert Jahre, einen

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