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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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niedergelassen hatte und nach einer blutverklebten Haarsträhne pickte. Ob die Tiere sie verstanden? Es hieß, Raben seien sehr klug … Der erste flatterte hoch und setzte sich auf die lange Ruderstange achtern.
    Einer, ein großes Tier mit einer einzelnen grauen Feder am Hinterkopf, krächzte Charles an, als wolle er ihn vom Achterdeck vertreiben.

    »Jetzt!«, rief Lilianne.
    Die Vorhänge vor dem Pavillon wurden zurückgezogen. Helles Morgenlicht blendete Charles. Die Sonne stand nun dicht über dem spiegelnden Wasser. Der Nebel schmolz dahin. Krächzend stiegen die Raben in den Himmel. Sie flogen dem großen, weißen Vogel entgegen, der mittlerweile über dem Schiff kreiste.
    »Sie sind darauf abgerichtet, andere Vögel zu schlagen«, erklärte Lilianne. »Im Schwarm sind sie recht tapfer. Ich habe einmal gesehen, wie sich Möwen und Raben eine regelrechte Schlacht in den Wolken geliefert haben. Sie zog sich über Stunden. Die Raben haben gesiegt. Wie ein kluger Feldherr haben sie Verstärkungen herangeführt. Es war lehrreich, ihnen zuzusehen.«
    »Wenn der Vogel des Elfenfürsten entkommt, werden sie wissen, dass die Sankt Raffael auf dem Weg nach Vilussa ist«, stellte Charles fest. »Aber das ist nicht dein wirkliches Ziel, Komturin. Richtig?«
    Die Ritterin beobachtete den Kampf der Vögel. Statt zu flüchten, war der Adlerbussard den Raben im Sturzflug entgegengeschossen. Seine scharfen Fänge zerrissen einem der Raben einen Flügel. Das Tier stürzte wie ein Stein dem Wasser entgegen.
    Der Greifvogel wich hackenden Schnäbeln aus und versuchte mit kräftigen Flügelschlägen an Höhe zu gewinnen. Er war geschickt und für seine Größe überraschend gewandt, aber er schaffte es nicht, die Raben abzuschütteln. Immer flogen zwei oder drei von ihnen höher als er. Ihren Angriffen war er fast schutzlos ausgeliefert.
    Charles erkannte einen dunklen Fleck auf der Schwinge des Adlerbussards. Ein Schnabelhieb ließ einen weiteren Raben aus dem Himmel stürzen. Dann wurde der Greifvogel
von kräftigen Fängen im Rücken gepackt. Er stieß einen schrillen Schrei aus.
    Blut tropfte auf den Laufgang der Galeere. Eine einzelne große Schwungfeder segelte zum Schiff hinab. Noch einmal war der große Vogel entkommen. Doch nun fehlte es ihm an Kraft, und acht Raben umkreisten ihn.
    »Er wird es wohl nicht überleben«, stellte Charles in sachlichem Tonfall fest. »Damit endet der militärische Teil dieser Reise. Da der Adlerbussard unseren Feinden nicht mehr verraten kann, wohin wir segeln, wünsche ich, dass wir den Kurs auf Vilussa beibehalten.«
    »Dort werden sie uns zuerst suchen«, entgegnete die Komturin. »Es ist wichtig, dass wir klug handeln und das Mädchen in Sicherheit ist. Du weißt, wozu die Anderen fähig sind. Wenn sie erst einmal wissen, wo sie ist, dann werden sie die Prinzessin zurückholen.«
    »Nicht, wenn ich sie nach Aniscans bringe.« Charles’ Entschluss stand fest. Er würde um Gishild kämpfen. Wenn er eine Geisel, die den Verlauf des weiteren Krieges gegen die Heiden entscheiden würde, vor die Heptarchen führte, dann wäre er ein gemachter Mann. Binnen Jahresfrist würde er wahrscheinlich selbst einer der sieben großen Kirchenfürsten sein.
    »Bitte, Bruder. Sie ist so viel mehr als nur eine Geisel. Ich entschuldige mich, wenn mich mein Hochmut dazu verleitet hat, dich zu beleidigen, Bruder Erzverweser. Überlass sie der Neuen Ritterschaft, und sie wird eine der unseren werden.«
    »Und warum sollte ich wollen, dass sie eine der euren wird? Ich denke, dass man deinem Orden in den letzten Jahren zu viele Freiheiten gewährt hat, Schwester Lilianne.«
    Ein weiterer Rabe stürzte aus dem Himmel, doch der große Raubvogel vermochte sich auch kaum noch in der Luft
zu halten. Mit trudelndem Flug versuchte er verzweifelt, den Angriffen zu entkommen.
    »Es tut mir leid, wenn ich mich dir widersetzen muss, Bruder Erzverweser. Kapitän, setzte Kurs auf Paulsburg.«
    »Das wirst du nicht tun!«, fuhr Charles den bärtigen Ordensritter an.
    Dieser zuckte nur mit den Schultern. »Dies ist ein Schiff des Ordens, Bruder Erzverweser. Ich bedauere, doch ich bin der Komturin unterstellt und nicht dir.«
    Charles sah missbilligend zu Lilianne. War das alles ein abgekartetes Spiel, oder tat es ihm wirklich leid? »Ich enthebe die Komturin ihres Amtes.«
    »Das kann nur der Ordensmarschall oder einer der Heptarchen von Aniscans, Bruder Erzverweser«, stellte Lilianne fest. »Die Prinzessin ist die Gefangene

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