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Die Orestie

Titel: Die Orestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aischylos
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nicht
    Mein Herz, vom Strudel nahnder Erfüllung miterfaßt!
    Möcht es anders, wie ich's geahnt, möcht es ewig unerfüllt
    Als ein Nichts in Nichts vergehn!
     
    Zweite Strophe
     
    Denn es verzehrt, heimlich zerstört alle blühnde Gesundheit selbst sich; ihr Nachbar,
    Wohnt, Mauer an Mauer ihr, lauerndes Siechtum!
    Mitten in glücklicher Fahrt
    Treibet des Menschen Verhängnis
    Auf verborgene Scheiterklippen;
    Wirft Besorgnis einen Teil
    Dann hinab vom reichen Gut,
    Einen vollgemeßnen Wurf,
    Nicht versinkt sein Haus dann ganz,
    Grambelastet allzusehr,
    Noch verschlingt die See den Kiel;
    Wahrlich, reifende, reichliche Gabe des Zeus in den jährlichen grünenden Fluren
    Sättigt leicht den Hungernden!
     
    Zweite Gegenstrophe
     
    Doch in den Staub wenn das dahinsterbend dunkele Blut einmal sich gemischt hat,
    Wer ruft es mit Zauber zurück in das Leben?
    Welcher vor allen verstand
    Tote zu wecken, es zwang den
    Zeus, nicht schonend, zur Ruh des Todes.
    Aber wenn es kein Geschick
    Gottbeschieden hinderte,
    Längren Lebens froh zu sein,
    Eilen würde da mein Herz,
    Auszuströmen diesen Wunsch;
    Doch im Dunkel kummervoll
    Pocht es zagend, im Tiefsten verzagend, das Knäuel der Gedanken zu lösen,
    Wild umtost von dunkler Angst! –
     
    Klytaimestra tritt eilig aus dem Palast.
     
    KLYTAIMESTRA.
    So komm hinein doch! Du, Kassandra, bist gemeint;
    Nicht zürnte Zeus dir, daß er in unsrem Hause dich
    Am Opfer teil läßt nehmen, mit den übrigen
    Dienstboten hinzutreten an den heilgen Herd.
    So steig herab vom Wagen! Laß den eitlen Stolz!
    Denn auch Alkmenes Sohn, so sagt man, trug es einst,
    Verkauft zu leben und gezwungen Knecht zu sein.
    Wenn nun ein Schicksal dieser Art jemandem wird,
    So ist ein altbegütert Haus am leidlichsten;
    Doch die sich Reichtum unerwartet ernteten,
    Sind ihren Sklaven immer hart und ungerecht.
    So weißt du also, wie's bei uns gehalten wird.
    CHORFÜHRER.
    Sie hat zuletzt dir recht ein wahres Wort gesagt,
    Und bist du einmal im verhängten Netz, so folg,
    Da du ihr doch mußt folgen; oder folgst du nicht?
    KLYTAIMESTRA.
    Versteht sie nicht, gleich Schwalben, unverständliches
    Geschwätze der Barbaren nur, so rat ich ihr
    Mit klaren Worten, wohlverständlich, daß sie folgt!
    CHOR.
    Geh mit! Sie rät das Beste, was dir übrig ist;
    Gehorche! Steig aus deinem Wagensitz herab!
    KLYTAIMESTRA.
    Nicht hab ich Muße, lange vor den Türen hier
    Zu weilen; denn in Hauses Mitten am Altar
    Steht unser Opfer schon am Feuer uns bereit,
    Die wir uns niemals solche Lust erwarteten.
    Willst du dabeisein, nun, so zögre länger nicht,
    Und kannst du unvernehmlich nicht mein Wort verstehn,
    So sag's mir statt mit Worten mit der Barbarenhand!
    CHOR.
    Ein klarer Dolmetsch scheint der Fremden not zu sein,
    Sie ist so schüchtern wie ein neugefangen Wild.
    KLYTAIMESTRA.
    Nein, ist von Sinnen, hört nur ihrem argen Trotz,
    Daß sie entfernt von ihrer neugefangnen Stadt
    Herkam; dem Zügel sich zu fügen scheint ihr fremd,
    Eh nicht, gepeitscht, sie blutgen Schaum zu Boden trieft!
    Nicht weiter nutzlos sprech ich hier zur eignen Schmach!
     
    Eilig ab.
     
    CHOR.
    Und ich – mich jammert deiner –, eifern will ich nicht!
    So komm, du Arme; deinen Wagen laß allein;
    Dem Zwange weichend, weih das neue Joch dir ein!
     
    Erste Strophe
     
    KASSANDRA.
    Ha, Götter! Oh!
    Apollon! Apollon!
    CHOR.
    Was rufst du solch ein traurig Ach dem Loxias?
    Er ist der Gott nicht, dem des Grames Ruf gebührt!
     
    Erste Gegenstrophe
     
    KASSANDRA.
    Ha, Götter! Oh!
    Apollon! Apollon!
    CHOR.
    Von neuem rief sie mit entweihndem Schrei den Gott,
    Dem nie gerecht ist, solchem Jammer nah zu sein!
     
    Zweite Strophe
     
    KASSANDRA.
    Apollon! O Apollon!
    Du Wegführer! O Abholder mir!
    Abhold verdirbst du gar mich ganz zum zweitenmal!
    CHOR.
    Ihr eignes Unheil will sie wohl verkündigen;
    Des Gottes Geist weilt auch im Sklavensinne noch!
     
    Zweite Gegenstrophe
     
    KASSANDRA.
    Apollon! O Apollon!
    Du Wegführer! O Abholder mir!
    Wohin geführt hast du mich, ach, in welches Haus?
    CHOR.
    Zum Hause der Atriden, wenn du nicht es weißt;
    Ich sag es gern dir, falsch erfindest du es nicht!
     
    Dritte Strophe
     
    KASSANDRA.
    Ha! Götterverhaßtes Haus! Du von unzählger Schuld
    Zeuge, von Strick, von Wechselmord,
    Von Mannes Opferbecken, Boden blutbespritzt!
    CHOR.
    Scharfspürend scheint die Fremde, wie ein Jägerhund,
    Zu wittern, wessen Todesblut sie spüren mag!
     
    Dritte Gegenstrophe
     
    KASSANDRA.
    Ha! Diese belehren

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