Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
Handrücken wischte er sich zum ungezählten Mal das Blut aus dem verbliebenen Auge, das den Ork hasserfüllt taxierte. Dann umklammerte er wieder den Gnomenspeer mit beiden Händen, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    »Angst?«, fragte Graishak genüsslich. Der Ork schwang die Axt, dass es nur so pfiff, und ließ keinen Zweifel daran, wer seiner Überzeugung nach als Sieger aus diesem Duell hervorgehen würde.
    »Vor dir ganz sicher nicht«, erwiderte Corwyn trotzig. »Du hast die Frau, die ich liebte, hinterrücks ermordet, und du hast mich gefoltert, nur zu deinem Vergnügen. Du bist ein verkommener, widerwärtiger Bastard, Ork – und dafür wirst du sterben!«
    »Was du nicht sagst«, höhnte Graishak. »Ich glaube vielmehr, dass dein blutiger Skalp in wenigen Augenblicken an meinem Gürtel hängen wird.«
    »Du bist ein asar-tul«, erwiderte Corwyn – und unternahm erneut einen Ausfall, die Speerspitze auf die Brust des Orks gerichtet. Natürlich hätte er den Speer auch werfen können, aber wenn er sein Ziel dann verfehlte, wäre er waffenlos, und das hätte seinen sicheren Tod bedeuten.
    Corwyns Überraschungsangriff, der schwerfällig und auf wankenden Beinen erfolgte, beeindruckte Graishak nicht. Der Orkhäuptling schnaubte spöttisch, während er der zustoßenden Speerspitze auswich, sich dabei um die eigene Achse drehte und dem Kopfgeldjäger mit dem Schaft der Axt einen Hieb versetzte.
    Der Stoß traf Corwyn in den Rücken und war so hart, dass er weiter vorwärtstaumelte und gegen die schwarze Wand des Korridors prallte. Der Gnomenspeer zerbarst dabei, und die in tödlichem Gift getränkte Spitze verfehlte nur knapp Corwyns Gesicht.
    »Sachte, Kopfgeldjäger!«, höhnte Graishak. »Willst du auch noch dein anderes Auge verlieren? Das wäre schade. Ich würde es gern schmoren und fressen. Wusstest du, dass geschmorte Menschenaugen nach Honig schmecken?«
    »Nein«, erwiderte Corwyn grimmig, »aber ich wollte schon immer wissen, wie geschmorte Orkaugen schmecken …«
    Mit diesen Worten wollte er sich wieder aufraffen, um erneut anzugreifen. Aber Graishak schien zu dem Schluss gelangt zu sein, dass das ungleiche Duell lange genug gedauert hatte. Des unterlegenen Gegners überdrüssig, warf sich der Ork nach vorn, und mit einem wilden Fauchen, das sich wie das eines tollwütigen Wargs anhörte, holte er mit der Axt aus, um seinen Gegner in zwei Hälften zu teilen.
    Schon fiel das Axtblatt herab, und Corwyn, zu erschöpft und kraftlos, um ihm noch auszuweichen, fügte sich in sein Schicksal, tröstete sich damit, dass er Marena wiederbegegnen würde in der Ewigkeit, die jenseits des Lebensflusses lag.
    Er erwartete, dass ihm die Axt mit brachialer Gewalt den Schädel spalten würde – aber es gab einen hässlichen metallenen Klang, und der tödliche Hieb der Axt wurde knapp über Corwyns Kopf abgefangen.
    Corwyn riss irritiert das verbliebene Auge auf und sah, dass es ein eiserner Kandelaber war, der ihm das Leben gerettet hatte. Kein anderer als Balbok hielt das klobige Ding und hatte Graishaks Axt damit abgeblockt, kurz bevor sie den Schädel des Kopfgeldjägers erreicht hätte.
    »Du!«, stieß Graishak hervor und verfiel in wütendes Gebrüll. »Warum bist du noch am Leben? Ist der Zauberer nicht mit euch beiden hirnlosen umbal'hai fertig geworden?«
    »Der Zauberer hat zu tun«, entgegnete Balbok. »Ihr beide habt verloren, Stinkmaul!«
    »Bei allen Würmern in Torgas fauligen Eingeweiden!«, schrie Graishak, während seine ohnehin schon abgrundtief hässlichen Züge zu einer wutverzerrten Fratze wurden. »Dafür wirst du büßen – niemand nennt mich ungestraft ein Stink…«
    Der Orkführer brach mitten im Wort ab. Ein stechender Schmerz wollte seine Leibesmitte schier zerreißen. Für einen Augenblick hatte er seinen am Boden kauernden menschlichen Gegner nicht beachtet – und Corwyn hatte diese Unaufmerksamkeit genutzt, um Graishak die Spitze des geborstenen Gnomenspeers mit aller Kraft in den Bauch zu rammen.
    »Stinkmaul!«, knurrte der Kopfgeldjäger trotzig.
    Mit Augen, die aus ihren Höhlen zu fallen drohten, schaute Graishak an sich herab und sah den abgebrochenen Schaft aus seinem Wanst ragen.
    »G-Gnomengift«, stammelte er, während die hässliche Erkenntnis in sein Bewusstsein sickerte, dass diese Wunde seinen Tod bedeutete. Ungläubig starrte er zuerst Corwyn und dann Balbok an – und in einem plötzlichen Ausbruch blanker Wut holte er mit der Axt aus, um wenigstens den

Weitere Kostenlose Bücher