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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Gegner und beförderte ihn über Bord.
    »Du denkst immer nur an deinen Magen«, schimpfte Rammar, und der Zorn, den er eigentlich gegen seinen Bruder verspürte, verlieh ihm die Kraft, zwei weitere Barbaren mit einem einzigen Streich niederzustrecken. Blutüberströmt brachen sie zusammen, und der Ork blickte sich keuchend nach dem nächsten Gegner um – aber zu seiner Überraschung war da niemand mehr. Tot oder schwer verwundet und verstümmelt lagen die Barbarenkrieger auf dem Deck des Eisseglers verstreut, nicht einer von ihnen stand mehr auf den Beinen.
    »Nimm dir ein Beispiel an mir«, fuhr Rammar in seiner Strafpredigt fort, ohne auch nur ein Wort über ihren Sieg oder das angerichtete Blutbad zu verlieren. »Habe ich mich auch nur ein einziges Mal beschwert, dass ich hungrig bin?«
    »Nun, ich …«
    »Ja oder nein?«, fragte Rammar und starrte seinen Bruder streng an.
    »Nein«, sagte Balbok – denn wenn Rammar in dieser Laune war, war es vernünftiger, ihm nicht zu widersprechen, zumal wenn er Blut geleckt hatte und …
    Ein grässliches Brüllen riss Balbok aus seinen Gedanken und ließ ihn zusammenzucken.
    Zuerst dachte er, Rammar hätte das Gebrüll ausgestoßen, aber dann sah er, dass auch sein Bruder verdutzt dreinschaute. Wieder brüllte jemand – oder etwas? – auf. Es kam von achtern, wo sich das Steuer des Eisseglers befand. Dort, hinter der mächtigen Ruderpinne, hatte sich ein letzter Barbarenkrieger verborgen gehalten, der an Größe und Körperkraft alle anderen weit übertraf. Fraglos war er der Anführer der Meute und der Kapitän des Seglers, und an den aufgedunsenen Zügen des Menschen und an seinen Augen, in denen nur noch das Weiße zu sehen war, konnten Rammar und Balbok erkennen, dass er kein gewöhnlicher Barbarenkrieger war, sondern ein Berserker.
    In seiner Raserei übertrifft ein Berserker sogar einen Bergtroll, und er vermag derart zu wüten, dass es selbst den Orks vor ihnen graut. Rein äußerlich sind Berserker nicht von gewöhnlichen Menschen zu unterscheiden – bis die Bestie hervorbricht, die in ihnen schlummert.
    Mit anzusehen, wie seine Männer niedergemetzelt wurden, hatte in dem Barbaren jene Bestie geweckt, und die wollte blutige Rache.
    Mit gleich zwei Schwertern bewaffnet stürmte der Berserker über das Oberdeck, einen durchdringenden Kriegsschrei auf den Lippen, und ließ mit beiden Klingen seine Zerstörungswut an einem Fass aus, das ihm im Weg stand; es war dasjenige, in dem sich Rammar versteckt hatte. Holztrümmer und Späne regneten den beiden Orks entgegen. Und einige Stücke Dörrfleisch, die im Fass gelegen hatten.
    »W-was ist das?«, fragte Balbok verwundert, auf die Brocken starrend.
    »Nichts«, behauptete Rammar verdrießlich.
    »Das ist Fleisch!«, rief Balbok. »Fleisch aus Ruraks Speisekammer, ich erkenne es am Geruch. Du hattest also noch etwas zu essen? Die ganze Zeit über!«
    Ehe Rammar etwas erwidern konnte, fuhr der Berserker wie ein Blitz zwischen sie und unterbrach ihren Disput. Gleichzeitig gingen die beiden mörderischen Klingen nieder, und die Orks mussten ihr ganzes Geschick und Können aufbieten, um am Leben zu bleiben. Parieren konnten sie die Hiebe des Berserkers nicht, dafür waren sie mit zu großer Wucht geführt. Ihre einzige Chance bestand darin, nicht dort zu sein, wo die Klingen niedergingen.
    Reaktionsschnell tauchte Balbok weg, als eines der Schwerter herabfiel und eine tiefe Kerbe in die Back schlug. Wütend brüllte der Berserker auf, fuhr herum und setzte sofort zu einem neuen Angriff an, während Balbok noch immer nicht glauben konnte, dass sein Bruder ihn derart verladen hatte.
    »Du hattest die ganze Zeit über zu essen!«, rief er vorwurfsvoll. »Und mich hast du im Glauben gelassen, ich hätte zu wenig baish mitgenommen!«
    »Das hast du auch!«, erwiderte Rammar, während der Berserker sie mit blutunterlaufenen Augen belauerte, die beiden Schwerter in den Fäusten. »Aber der kluge Ork sorgt eben vor. Außerdem hätte ich dir was abgegeben, wenn du nicht in deiner Kiste gesessen hättest.«
    »Ehrlich?«
    »Natürlich.« Rammar sandte seinem Bruder ein unschuldiges Grinsen. »Glaubst du denn, ich könnte dich belügen?«
    Balboks Glück war es, dass er auf diese Frage nicht antworten musste, denn in diesem Moment griff der Berserker erneut an. Seine Schwerter wirbelten durch die eisige Luft, um alles kurz und klein zu hacken, was ihnen in die Quere kam.
    Nur mit Mühe entgingen die Orks der Attacke –

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