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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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dann anfangen? Ohne dich bin ich aufgeschmissen. Ich verspreche auch, nicht mehr mit dir zu schimpfen, wenn du dich nur bemühst, noch ein bisschen am Leben zu bleiben.«
    »Ist das wahr?«, fragte Balbok auf einmal, allerdings ohne sich dabei zu bewegen und ohne die Augen zu öffnen.
    »Du – du lebst!« Rammar atmete erleichtert auf.
    »Ob das wahr ist, will ich wissen!«
    »Was meinst du?«
    »Dass du aufgeschmissen bist ohne mich. Dass du damit aufhören willst, mich ständig zu beschimpfen.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Du.« Nun schlug Balbok die Augen auf und schaute seinen Bruder herausfordernd an. »Gerade eben.«
    »Blödsinn. Da hast du was Falsches gehört – so einen shnorsh würde ich nie von mir geben.«
    »Aber ich dachte …«
    »Du dämliches Blödhirn! Du sollst nicht denken, sondern gefälligst tun, was ich dir sage! Und ich sage dir, dass du deinen faulen asar endlich heben und aufstehen sollst. Während du dich in aller Ruhe schlafen gelegt hast, habe ich den Berserker ganz allein erledigt!«
    Balbok setzte sich auf. Als er den Barbaren gewahrte, der von Speeren durchbohrt in den Trümmern der Kiste lag, staunte er nicht schlecht. »So was«, meinte er. »Und ich dachte, ich hätte dich um Gnade flehen gehört …«
    »Ich und um Gnade flehen? Ha! Vielleicht sollte ich dir bei Gelegenheit mal die kluas'hai lang ziehen – du scheinst mir nicht mehr besonders gut damit zu hören. Wenn du es auch nur noch einmal wagst, zu behaupten, ich hätte beim Feind um Gnade gewinselt, dann werde ich dir …«
    »Rammar!«
    »Was denn?«
    »Dort!«
    Balbok deutete nach vorn zum Bug, das Gesicht bleich vor Entsetzen – und Rammar stieß einen gellenden Schrei aus, als er die schroffe Eisnadel heranfliegen sah.
    Da wurde den Orks bewusst, dass der Segler noch immer über die Eisfläche dahinraste, führerlos, seit der Kapitän das Steuer verlassen hatte, aber mit unverminderter Geschwindigkeit. In der Hitze des Gefechts hatten Balbok und Rammar weder das Pfeifen des Fahrtwinds noch das Ächzen der Schiffskonstruktion wahrgenommen, dabei knarrten die Taue, und das Segel drohte fast zu platzen. Schnurgerade hielt der Segler auf eine der riesigen Eisnadeln zu, die vereinzelt aus der weiten Ebene der Weißen Wüste ragten und sich steil wie Klippen erhoben. Gleich würde das Gefährt in seiner rasanten Geschwindigkeit dagegenrammen und daran zerschellen.
    Entsetzt starrten sich die beiden Orks an.
    »Das Ruder!«, rief Balbok heiser.
    Beide fuhren herum und sprangen zur Pinne. Für einen Moment gab es Zwist, weil Balbok nach Steuerbord, Rammar aber nach Backbord lenken wollte – ein Moment, der die Orks fast das Leben kostete, denn der Eissegler hielt auf gefährlichem Schlingerkurs auf das Hindernis zu, während die Orks um den Besitz des Ruders rangen. Dann gelang es ihnen, sich auf eine Richtung zu einigen – gemeinsam stemmten sie sich gegen die Pinne, und die Steuerkufe, die unterhalb des Hecks durch den Schnee glitt, drehte sich.
    Das Eisschiff reagierte träge und von seiner eigenen Masse getrieben. Die Bohlen und Planken ächzten noch lauter, und der Mastbaum knarrte so laut, als wollte er bersten. Der Segler bekam Schlagseite, die Steuerbordkufe hob vom Boden ab, und das Gefährt stellte sich auf, worauf einige Kistentrümmer und erschlagene Barbaren über Bord gingen. Balbok und Rammar achteten nicht darauf – ihre Blicke waren wie hypnotisiert auf das Hindernis geheftet, das aus der Nähe noch Furcht erregender wirkte.
    Jeden Moment würde der Bug des Schiffes auf die scharfen Kanten des hart gefrorenen Eises treffen. Rammar schrie und schloss die Augen, während er sich an die Ruderpinne klammerte. Schon erwartete er, ein entsetzliches Brechen und Bersten zu hören und von unwiderstehlicher Wucht durch die Luft geschleudert zu werden, um auf das Eis zu schlagen und sich sämtliche Knochen zu brechen …
    … aber nichts dergleichen geschah.
    Nur ein überlautes hässliches Scharren war zu hören, als der Rumpf um Haaresbreite an der Eisnadel vorbeischrammte. Ein harter Stoß erschütterte den Segler, als dieser wieder auf beide Kufen kippte, dann hatte er das gefährliche Hindernis passiert.
    Rammar blinzelte, konnte nicht glauben, dass sie so viel Glück gehabt hatten. In einer spontanen Gefühlsaufwallung fiel er Balbok um den Hals, der ihn daraufhin nur befremdet anschaute.
    »Du elender umbal!«, schnauzte Rammar deshalb. »Sei froh, wenn ich dich nicht erwürge dafür, dass du uns

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