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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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fast in Kuruls Pfahl gestürzt hast!«
    »Aber ich …«
    »Halts Maul, oder muss ich es dir erst stopfen? Nicht viel hätte gefehlt, und wir wären draufgegangen. Deinetwegen. Los, lass mich ans Ruder, ich kann das besser als du – du machst derweil das Deck sauber. Für meinen Geschmack liegen mir zu viele Menschen hier rum. Wirf sie über Bord. Von den Waffen behalte, was du gebrauchen kannst, den Rest schmeiß hinterher. Je weniger Ballast wir haben, desto schneller sind wir.«
    »Ich soll die Menschen über Bord werfen?«, fragte Balbok erstaunt. »Alle?«
    »Ja, alle.«
    »Auch die, die noch röcheln?«
    »Was denn sonst?«
    »Und die Toten?«
    »Willst du sie etwa essen?«
    Balboks hungriger Blick war eine deutliche Antwort.
    »Du Made in Torgas Eingeweiden!«, wetterte Rammar. »Graut dir eigentlich vor gar nichts? Sieh dir diese Barbaren nur mal an – sehnig und kalt, wie sie sind, schmecken sie noch schlechter als ein Ork.«
    »Aber mein Hunger …«
    »Wir werden uns über ihre Vorräte hermachen. Ich bin sicher, unter Deck finden wir jede Menge davon.«
    »Einverstanden«, meinte Balbok. »Und dann?«
    »Du kannst Fragen stellen.« Rammar grinste verwegen, die Ruderpinne in der Klaue. »Wir haben jetzt unser eigenes Schiff, das uns sicher nach Norden bringen wird – geradewegs zum Tempel von Shakara …«

9.
TOUMPOL UR'SHAKARA
    Nur einen Tag lang dauerte die Fahrt durch Schnee und Eis – allerdings war es ein sehr langer Tag.
    Am ersten Abend warteten Balbok und Rammar noch darauf, dass die Sonne endlich unterging. Aber sie blieb über dem Horizont stehen, als wäre sie dort festgenagelt, und als würden sie sich nicht darum scheren, gesellten sich der Mond und die Sterne hinzu. Es dauerte eine Weile, bis den Orks klar wurde, dass die Sonne nördlich des Gebirgswalls nicht unterging; anderswo in Erdwelt war es längst finstere Nacht, aber hier oben im Norden herrschte graues Dämmerlicht, sodass der Eissegler seine Fahrt fortsetzen konnte.
    Anfangs glaubten die Orks noch an ein finsteres Omen, dachten, dass Kurul ihnen zürnte, weil sie sich Girgas' Kopf hatten stehlen lassen. Aber als weder Blitze am Himmel zuckten noch ein großes Maul erschien, um die Welt zu verschlingen, ging ihnen auf, dass die Nachtsonne kein Vorzeichen des Untergangs war, sondern ein natürliches Phänomen. Sicher hatten die Elfen, die immer alles und auch immer alles besser wussten, eine Erklärung dafür, dass die Sonne hier im Norden nicht unterging – den Orks war es egal. Hauptsache, sie wurden nicht vom Weltenfresser verschlungen.
    Sich am Ruder abwechselnd, setzten sie die Fahrt durch die Weiße Wüste fort und stießen immer weiter nach Norden vor – bis Balbok in einer der dämmrigen Nächte ein blaues Leuchten am Horizont gewahrte. Beunruhigt weckte er seinen Bruder, der über die Unterbrechung seines Schlafs alles andere als erfreut war. Als er jedoch das blaue Leuchten sah, verstummte er in seinen Schimpftiraden, und ein grimmiges Lächeln legte sich auf seine dunklen Züge.
    »Elfenfeuer«, knurrte er. »Genau wie der Zauberer gesagt hat. Wir sind bald da.«
    Mit dem rätselhaften Licht als Wegweiser ging die Fahrt weiter. Allerdings mussten die Orks feststellen, dass sich Entfernungen in der Weißen Wüste bei weitem nicht so gut abschätzen ließen wie zu Hause in der Modermark. Was aussah, als wäre es nur einen Tagesmarsch entfernt, lag hier bisweilen noch in weiter Ferne – so auch die Quelle des mysteriösen Feuers.
    Man hätte meinen können, es wäre nur noch ein Wargssprung bis zum Ziel der Reise, doch die beiden Orks mussten sich noch geraume Zeit gedulden. Fast hatte es den Anschein, als entfernte sich das Licht, je länger sie darauf zufuhren, und bisweilen flackerte es auch beunruhigend. Rammar fürchtete dann jedes Mal, es könnte verlöschen; dann wären sie wieder ohne Wegweiser inmitten der Weißen Wüste. Aber die blaue Flamme am Horizont blieb bestehen – und schließlich schälten sich die Umrisse schroffer Klippen aus dem nebligen Dunst.
    Ob sie natürlichen Ursprungs oder künstlich waren, konnte Rammar nicht erkennen, aber auf ihn wirkten sie wie eine Festung. Ringsherum erhoben sich große Eisnadeln, ähnlich jener, die dem Eissegler um ein Haar zum Verhängnis geworden wäre. Und hoch über den weißen, von schimmerndem Eis überzogenen Klippen ragten mehrere Türme auf, und auf dem höchsten von ihnen loderte die Elfenflamme.
    Es war kein Feuer, wie Sterbliche es

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