Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
entzünden konnten; weder war es gelb, noch stieg davon Rauch in den Himmel. Die Türme erstrahlten unter seinem Schein und erhoben sich unwirklich im nebligen Dunst.
    Die Orks hatten ihr Ziel erreicht – den Tempel von Shakara!
    »Eins muss man diesen verdammten Elfen lassen«, murmelte Rammar fast bewundernd. »Einen Sinn für Dramatik haben sie.«
    »Blaues Feuer.« Balbok schürzte seine wulstigen Lippen. »Wie machen die das?«
    »Woher, bei Torgas Eingeweiden, soll ich das wissen?«, schnauzte Rammar ihn an. »Deine dämliche Fragerei geht mir allmählich auf die Nerven!«
    »Aber ich dachte nur …«
    »Ich habe es dir schon mal gesagt, und ich sage es dir noch mal: Du hältst das Maul und überlässt das Denken mir, verstanden? Wir werden uns einen Plan zurechtlegen müssen, wie wir ins Innere des Tempels gelangen. So einfach wie die Zwerge werden sich die Elfen nicht überlisten lassen, das steht fest. Möglicherweise haben ihre Wachen uns bereits entdeckt.«
    »Und wenn schon.« Balbok zuckte mit den Schultern. »Auf die Entfernung werden sie uns für Eisbarbaren halten.« Er dachte einen Augenblick lang nach, dann schlug er vor: »Am besten warten wir die Dämmerung ab. Wir verstecken den Eissegler und legen den Rest der Strecke zu Fuß und im Schutz des Nebels zurück.«
    »Und wie gelangen wir in den Tempel, du Schlauberger?«
    »Das werden wir sehen, wenn wir dort sind«, entgegnete Balbok nicht ohne Stolz, denn für einen Ork war das schon sehr sorgsam geplant. »Was meinst du?«
    »Ich sage, du redest wie immer Blödsinn«, entgegnete Rammar. »Ich mache hier die Pläne, schon vergessen? Das Beste wird es sein, wenn wir die Dämmerung abwarten. Wir verstecken den Eissegler und legen den Rest der Strecke zu Fuß im Schutz des Nebels zurück. Wie wir in den Tempel gelangen, werden wir sehen, wenn wir dort sind.«
    »Aber das habe ich doch gerade ges…«
    »Steh hier nicht rum und halte Maulaffen feil!«, wies Rammar seinen Bruder zurecht. »Raff gefälligst das Segel und sorg dafür, dass wir langsamer werden – oder willst du doch noch gegen einen dieser Eiszapfen krachen?«
    Balbok schüttelte den Kopf und trollte sich, einmal mehr der Meinung, dass sein Bruder ihn grob unterschätzte. Irgendwann, sagte er sich, würde sich schon noch Gelegenheit bieten, Rammar zu beweisen, was für ein schlauer Ork er war. Bis dahin aber galt es, den Weisungen des Bruders zu gehorchen – und das bedeutete, am Mastbaum emporzuklettern und an der Rah hängend das Segel einzuholen.
    Es war eine halsbrecherische Arbeit, zumal der scharfe Fahrtwind an Balbok zerrte. Aber je mehr von dem großen Segel er einholte, desto weniger Angriffsfläche fand der Wind, und die Fahrt des Seglers verlangsamte sich merklich.
    Immer höher ragte der Eistempel vor ihnen auf, und die Orks konnten erste Einzelheiten ausmachen. Auf den ersten Blick sah das Elfenheiligtum aus wie ein riesiger zerklüfteter Eisblock, aber bei näherem Hinsehen konnte man hohe Fenster und Balkone erkennen. Kaltes Licht drang aus dem Inneren, aber nirgends regte sich Leben.
    »Wo sind die Spitzohren?«, fragte Balbok.
    »Was weiß ich?«, erwiderte Rammar mürrisch. »Vielleicht meditieren sie gerade, oder sie halten eins ihrer Rituale ab. Elfen treiben öfter solchen Unfug. Uns soll es recht sein, denn je beschäftigter das Elfenpack ist, desto weniger wird es auf uns achten.«
    Sie steuerten die nächste Eisnadel an, in deren Schutz sie den Eissegler vertäuten. Bevor sie jedoch das Schiff verließen, hielten sie noch eine ausgiebige Mahlzeit ab. Faramh bru douk sabal'dok, besagt ein altes Sprichwort der Orks – ein leerer Bauch kämpft nicht gern. Also taten sich Rammar und Balbok an dem Pökelfleisch gütlich, das sie im Bugraum des Eisseglers gefunden hatten. Dass es zum Teil schimmlig und angefault war, störte sie nicht. Im Gegenteil: Fäulnis beschert nach dem Geschmack eines Orks erst die rechte Gaumenfreude.
    Anschließend stellten sie ihre Ausrüstung zusammen. Auch ein langes Seil befand sich darunter. Sie warteten bis zur Dämmerung, die einmal mehr die ganze Nacht andauern würde. Wie jeden Abend hier oben im Norden zog Nebel auf und legte sich wie ein grauer Schleier über die Eisfläche. Die beiden Orks verließen das Schiff und brachen in Richtung Tempel auf. Ihr Gepäck und die Standarte ließen sie auf dem Segler zurück.
    Die grauweißen Umhänge aus Eisbärenfell, die vorher den Barbaren gehört hatten, schützten Rammar und Balbok

Weitere Kostenlose Bücher