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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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stocken. Die Vorstellung, an einem Seil daran emporzuklettern, gefiel ihm ganz und gar nicht. Immer wieder blickte er zum Haupttor und zu den Fenstern mit den Wachen. Zwar war Balbok durch den Nebel und seinen Umhang gut getarnt, aber vorsichtig musste er trotzdem sein.
    Glücklicherweise bemerkte keiner der Wächter, die in den Öffnungen nur schemenhaft auszumachen waren, den Ork, der endlich den Fuß der Mauer erreichte. Eilig warf Balbok den Umhang ab, nahm das Seil von der Schulter und legte es auf den Boden. Dann zielte er mit dem saparak nach oben, wo sich das Fenster befand.
    »Darr malash«, knurrte Rammar. »Dieser blinde Hund trifft im Leben nicht …«
    Balbok nahm drei Schritte Anlauf und schleuderte den saparak mit aller Kraft seines Wurfarms.
    Fast senkrecht stieg der saparak nach oben, an der eisigen Wand entlang, das Seil hinter sich herziehend. Rammar hielt den Atem an, während er sich die Faust aufs Auge drückte. {*}
    Der Speer verlangsamte seinen Flug und drehte sich in der Luft – und zu Rammars maßlosem Erstaunen verschwand er im nächsten Moment tatsächlich in der Fensteröffnung.
    »Dieser elende Bastard«, flüsterte Rammar in einem Anflug von Bewunderung. »Manchmal ist er wirklich ein ausgebuffter Schweinehund!«
    Den Umhang ließ Balbok zurück, da der ihn beim Klettern nur behindert hätte. Mit beiden Händen umfasste der Ork das Seil und zog daran, bis es sich straffte. Mit einem Ruck prüfte er die Festigkeit und stellte zufrieden fest, dass sich der saparak an der steinernen Fensterbrüstung verkantet hatte. Balbok begann mit dem Aufstieg.
    Anfangs versuchte er noch, sich mit den Füßen gegen die Mauer zu stemmen, aber da sie von Eis überzogen war, fand er keinen Halt. Also blieb Balbok nur, sich an den Armen emporzuziehen, die Beine um das Seil geschlungen – eine Kraftanstrengung, die Rammar schon beim Zuschauen den Schweiß aus allen Poren trieb. Die Faust weiterhin aufs Auge gedrückt und mit vor Staunen offenem Maul beobachtete der untersetzte Ork, wie sich sein Bruder emporzog. Dabei ertappte er sich dabei, dass er den Atem anhielt und um Balboks Leben bangte.
    »Was soll das?«, fragte er sich selbst. »Was kümmert es mich, ob dieser umbal abstürzt und sich das Genick bricht? Solange es nicht mein Hals … Balbok!«
    Ein halblauter Schrei entfahr Rammar, als er sah, wie sein Bruder den Halt verlor. Balbok griff ins Leere, bekam das Seil nicht mehr zu fassen – und stürzte ab!
    Drei, vier Mannslängen tief fiel er, dann gelang es ihm, das Seil zu packen – über einem der Knoten, die er vorhin hineingeknüpft hatte.
    »Du dämlicher, ungeschickter Dummkopf!«, wetterte Rammar erleichtert. »Musst du mich so erschrecken?«
    Atemlos verfolgte er, wie Balbok wieder hinaufkletterte. Rammar erkannte, dass die Kräfte seines Bruders allmählich nachließen, trotzdem zog er sich weiter empor, Stück für Stück – und erreichte endlich das Fenster.
    Die Öffnung war größer, als es von unten den Anschein hatte, und Balbok konnte bequem hindurchsteigen. Für einen Augenblick verschwand er, und Rammar wusste nicht recht, was er sich wünschen sollte: Wenn Balbok nun von Elfenwachen entdeckt und erschlagen wurde, würde ihm selbst die waghalsige Kletterpartie erspart bleiben, aber dann würde er die Karte nicht bekommen und damit auch nicht Girgas' Haupt, und das wiederum würde doch recht unangenehme Folgen nach sich ziehen.
    Zu seinem Verdruss wie zu seiner Erleichterung erschien Balbok kurz darauf wieder am Fenster. Er hatte die Zeit offenbar genutzt, das Seil irgendwo festzubinden. Nun war der Moment gekommen, vor dem sich Rammar bereits die ganze Zeit über gefürchtet hatte; Balbok winkte und bedeutete ihm, nachzukommen.
    »Shnorsh.«
    Einen Augenblick lang zögerte Rammar.
    Was sollte er tun?
    Er musste das nicht auf sich nehmen, niemand konnte ihn dazu zwingen. Dass er ein Ork von echtem Tod und Horn {*} war, hatte er bereits im Kampf gegen Ghule und Barbaren unter Beweis gestellt. Und seinem Bruder, diesem dämlichen Idioten, musste er sich ganz sicher nicht verpflichtet fühlen. Er brauchte sich nur umzudrehen und zu gehen. Dort drüben stand der Eissegler. Alles, was er tun musste, war, das Segel zu setzen und loszufahren, und schon in Kürze würde er den Tempel, die Elfen und alles andere weit hinter sich gelassen haben.
    Und Balbok natürlich auch.
    Schon wollte sich Rammar abwenden, um zu tun, wozu sein Verstand ihm riet. So hatte er es immer gehalten,

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