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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Meile trennte sie von ihrem Eissegler, und natürlich würden die Tempelwachen nicht einfach so zuschauen, wie ihre Priesterin entführt wurde.
    Durch die offen stehende Pforte drang aufgebrachtes Geschrei, das schließlich von einem gellenden Befehl zum Verstummen gebracht wurde. Augenblicke der Stille folgten, in denen Rammar und Balbok nichts hörten als das Knirschen ihrer eigenen Schritte und ihren keuchenden Atem.
    Dann war es mit der Ruhe vorbei.
    Markerschütterndes Gebrüll wie aus den Kehlen wütender Trolle zerriss die Stille der Dämmernacht. Erschrocken sahen sich Rammar und Balbok im Laufen um – und zu ihrem Erschrecken erblickten sie mehrere gewaltige Kreaturen, die aus dem offenen Tor der Tempelfestung stürmten.
    »Mathum-duuchg'hai«, rief Balbok aus. »Es sind Eisbären …!«
    Tatsächlich – was dort herankam, waren riesige Eisbären, und bei jedem Satz dieser schweren Kolosse schien die Weiße Wüste zu erzittern. Die beiden Orks kannten sie bisher nur vom Hörensagen, doch Rammar musste zugeben, dass die Schauergeschichten, die man über die mathum-duuchg'hai erzählte, keineswegs übertrieben waren: Zottiges weißes Fell, unter dem sich das Spiel enormer Muskeln abzeichnete, bedeckte ihre vor Kraft strotzenden Körper, und dampfender Atem wölkte aus ihren mit mächtigen Zähnen besetzten Mäulern, von denen jedes groß genug war, einen ausgewachsenen Ork mit ein, zwei Bissen zu verschlingen.
    Und da waren auch noch die Elfenkrieger: Jeweils drei bis vier von ihnen saßen in den breiten Sätteln auf den Rücken der Bären und schwenkten ihre Waffen, während die eigentlichen Reiter vorne im Nacken der Tiere hockten und die Bestien mit Zügeln lenkten, in einer Faust ihre langen Lanzen.
    »Keine Frage, die wollen ihre Priesterin zurück!«, bemerkte Rammar keuchend. »Was sie nur an ihr finden? Hätte ich so ein hässliches Weib in meinem Tempel, ich wäre froh, wenn es einer stehlen würde.«
    »Das habe ich gehört!«, ließ sich die Gefangene vernehmen. »Dafür wirst du büßen, grässlicher Unhold. Ich werde dich enthaupten und deinen Schädel öffentlich zur Schau stellen lassen!«
    »Versprich nichts, was du nicht halten kannst, Priesterin«, konterte Rammar, aber es klang nicht ganz so überzeugt, wie es hatte klingen sollen, denn die Eisbären machten auf ihn mächtigen Eindruck. Von ihren Reitern angetrieben, kamen die Tiere immer näher heran und fächerten dann auf, um in breiter Front anzugreifen.
    »Lauf schneller!«, rief Rammar seinem Bruder zu. »Sonst haben sie uns gleich!«
    »Das schaffen wir nicht«, entgegnete dieser. »Wenn wir nichts unternehmen, sind wir verloren.«
    »Was du nicht sagst. Und was willst du tun?«
    »Halt mal!«, rief Balbok und warf Rammar im Laufen die Gefangene zu, die entsetzt aufschrie.
    Zu verblüfft, um zu widersprechen, fing Rammar die Elfin auf und lief mit ihr auf den Armen weiter. Balbok riss indessen den Bogen von der Schulter und legte einen Pfeil auf die Sehne. Zu zielen und das Geschoss auf den Weg zu bringen, war eine einzige fließende Bewegung.
    Der Pfeil stieß durch die Dämmerung und traf den Reiter eines der mittleren Tiere in die Brust. Der Elf stieß einen spitzen Schrei aus, kippte seitlich vom Nacken des Bären, und der deutete dies als Signal seines Reiters: Er brach zur Seite hin aus und rammte das Tier neben sich, und das mit derartiger Wucht, dass beide Bären zu Fall kamen und die Elfen, die in ihren Sätteln gesessen hatten, durch die Luft geschleudert wurden.
    Rammar stieß einen Triumphschrei aus – aber wenn er gedacht hatte, dass die Verfolger sich dadurch aufhalten ließen, hatte er sich getäuscht. Mit knallenden Peitschen trieben die verbliebenen Bärenreiter ihre Tiere weiter an und holten immer mehr auf.
    »Lauf, Rammar!«, rief Balbok überflüssigerweise, während er hinter seinem Bruder herrannte und erneut einen Pfeil auf die Sehne legte.
    »Dämlicher Hund!«, kam es keuchend zurück. »Was glaubst du wohl, was ich hier tue?«
    Im Laufen wandte sich Balbok wieder um und ließ das Geschoss von der Sehne schnellen. Diesmal verfehlte es sein Ziel, aber der Ork schickte sofort einen weiteren Pfeil hinterher, und dieser traf: Er schlug in das Auge eines Eisbären, und mit hässlichem Knacken drang er tief in den Schädel des Tiers. Der Bär bäumte sich brüllend auf und schüttelte die vier Elfen, die auf seinem Rücken gesessen hatten, ab.
    Die beiden verbliebenen Eisbären stoben weiter auseinander, um

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