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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sich selbst damit betrogen. Die Macht des Bösen lässt sich nicht kontrollieren, Loreto – auch nicht von dir.«
    »Margok war ein Narr!«, keifte es aus dem Hakenschnabel. »Er wollte sich der Sterblichen bedienen, um sich Erdwelt zu unterwerfen. Sein Scheitern war vorhersehbar, denn die Orks sind einfältig und die Menschen wankelmütig in ihren Entscheidungen. Ich hingegen habe mir ein Heer erschaffen, wie es in Erdwelt noch keines gab.«
    »Du hast nichts erschaffen, Loreto«, stellte Alannah klar, »du hast dich nur dessen bedient, was Margok übrig gelassen hat. Wie ein Aasfresser hast du dich auf die Toten seiner Kriege gestürzt und sie aus ihren Gräbern gezerrt. An allen Gesetzen des Lebens hast du dich vergangen, Loreto.«
    »Du sprichst von meinen Kriegern. In der Tat sind sie nützliche Diener, denn ihre Loyalität geht weit über den Tod hinaus«, drang es aus der Kehle des Basilisken. »Aber sie sind nicht die Armee, von der ich spreche. Wenn Kal Anar gegen den Westen zieht, wird der Angriff nicht auf dem Boden erfolgen und nicht mit Lanzen, Pfeilen und Schwertern geführt werden – sondern aus der Luft!«
    »Aus der Luft?« Für einen Moment glaubte Alannah, dass Loreto bei der Vereinigung mit dem Basilisken den Verstand verloren hätte und puren Unsinn redete. Aber dann begriff sie: »Diese Höhle, in der ich war … diese armen Menschen, die von der Decke hingen in diesen seltsamen Gebilden – das war eine … eine Brutstätte, nicht wahr?«
    »Dein Verstand ist noch immer genauso messerscharf wie früher«, erwiderte ihr Gegenüber höhnisch. »Jeden Tag werden einige aus meinem Volk auserwählt und einem höheren Dasein zugeführt, indem man ihnen die Brut der Schlange einsetzt. Sieben Monde lang dienen sie dem heranwachsenden Basilisken als Nahrung, wobei ihr Geist und ihr Verstand auf ihn übergehen. Was schließlich aus der Hülle schlüpft, ist nicht etwa eine geistlose Kreatur, die nach ihren Instinkten handelt und unberechenbar ist, sondern ein ergebener Diener. Ein Soldat, der Befehle empfangen und ausführen kann. Dies, mein Kind, ist die wahre Armee von Kal Anar – und schon bald ist sie bereit!«
    Die Flucht der Orks und ihrer menschlichen Begleiter blieb nicht lange unbemerkt.
    Rammar, Balbok und ihre Gefährten waren noch nicht weit gekommen, als eine Horde von Kriegern, lebendigen wie untoten, aus der Stollenöffnung quoll, die sich ein Stück außerhalb der Mauern Kal Anars über dem Schlangenturm befand. Erneut nahmen sie die Verfolgung der Flüchtende auf.
    »Rennt!«, rief Rammar seinen Gefährten zu, während er selbst so schnell lief, wie seine kurzen Beine ihn nur trugen. »Rennt um euer Leben …!«
    Das brauchte den Gefährten nicht erst gesagt zu werden – die Pfeile, die durch die heiße Nachtluft zischten, beflügelten ihre Schritte. Die Stadtmauer zur Linken, stürmten die vier den steilen Hang hinab, sprangen über Felsen und Klüfte, aus denen beißender Rauch drang. Mehrmals blieben sie mit den Füßen hängen und fielen hin oder stießen sich an schroffen Felsvorsprüngen blutig, aber sofort rafften sie sich wieder auf und rannten weiter, wissend, dass ihr Leben verwirkt war, wenn der Feind sie einholte.
    Das Geschrei der Wachen und das grässliche Heulen der Untoten in den Ohren, rannten die vier, so schnell sie konnten – dennoch wurde die Distanz zu ihren Verfolgern immer geringer.
    Immer wieder sirrten Pfeilhagel durch die Nacht – dass keines der Geschosse sein Ziel fand, war reines Glück. Balbok, der Orthmar von Bruchsteins Äxte bei sich trug, ließ diese wirbeln, um die Pfeile abzuwehren. Auf die Dauer freilich würde diese Methode nicht erfolgreich sein; es war nur eine Frage der Zeit, bis die Gefährten mit Pfeilen gespickt am Boden liegen würden.
    »Sie werden uns erwischen!«, prophezeite Nestor mit einem gehetzten Blick über die Schulter. »Wenn nicht bald etwas geschieht, werden sie uns erwischen …«
    Es geschah tatsächlich etwas, allerdings ganz anders, als der Mann aus Taik es sich vorgestellt hatte. Seine Gefährten und er gerieten auf ein abschüssiges Schotterfeld, dessen schwarzer Kies sofort ins Rutschen geriet, als Rammar seinen schweren Fuß darauf setzte. Im nächsten Moment war das gesamte Feld in Bewegung, und mit dem losen Geröll rutschten die Gefährten zu Tal.
    Während Nestor und Quia sogleich das Gleichgewicht verloren und stürzten, gelang es den Orks, sich aufrecht zu halten. Balbok gefiel es sogar, mit

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