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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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das Land der schwarzen Steine, und aus dem Krater des Anar brach feuriges Verderben.
    Eine Kaskade aus orangeroter flüssiger Glut schoss senkrecht in den Himmel, um dann nach allen Seiten zu Boden zu regnen und sich in gezackten Strömen zu sammeln, die an den Hängen des Vulkans herabflossen – Lavaströme, die sich leuchtend vom dunklen Fels abhoben. Fast schien es, als wehrte sich der Berg gegen die Macht des Bösen, die er so lange beherbergt hatte – und diesmal schien er die Stadt an seinen Hängen nicht verschonen zu wollen. Unaufhaltsam näherten sich die Lavaströme Kal Anar, und sie würden die Mauern bald erreichen.
    »Alannah!«, rief Corwyn entsetzt.
    Der Sieg über den Feind schien dem König nichts zu bedeuten. Achtlos warf er sein Schwert von sich und wollte loslaufen, der dem Untergang geweihten Stadt entgegen. Zwei seiner Gardisten warfen sich ihm in den Weg und hielten ihn auf.
    »Nein, Sire! Ihr dürft nicht gehen!«
    »Aber ich muss zu ihr! Sie ist in der Stadt! Sie wird sterben …«
    Rammar und Balbok tauschten einen fragenden Blick. Alannah war in Kal Anar? Wie das? Und warum hatten sie davon nichts mitbekommen?
    »Bitte, Sire! Ihr müsst vernünftig sein!«
    »Ich pfeif auf alle Vernunft!«, schrie Corwyn außer sich. »Alannah, ich muss zu ihr …«
    »Ihr könnt ihr nicht mehr helfen, Sire!«
    »Lasst mich los, verdammt! Hört ihr nicht? Das ist ein Befehl eures Königs! Ihr sollt mich loslassen …!«
    In diesem Moment erreichte einer der Lavaströme die Stadt und fraß sich brodelnd durch die Mauer. Glühende Vernichtung ergoss sich in die Gassen Kal Anars, und Feuer brach aus.
    »Alannah ist in der Stadt! Ich muss hinein, um sie zu retten!«, wiederholte Corwyn – aber es klang nicht mehr wild entschlossen wie eben noch, sondern resignierend und kraftlos. »Alannah …?«
    Kal Anar ging in Flammen auf.
    Die einstmals stolze Stadt an den Hängen des Anar wurde ein Raub der feurigen Glut, die sich unaufhaltsam durch ihre Gassen schob und über die zahllosen Treppen abwärts kroch. Immer mehr Gebäude standen in Flammen und stürzten ein, versanken in flüssiger Lava, die sie gierig verschlang. Schon stand die halbe Stadt in Brand, und mit jedem Augenblick, der verstrich, breitete sich die Zerstörung weiter aus.
    Corwyn wankte wie unter Fausthieben.
    Fassungslos auf das Inferno starrend, sank er auf die Knie – und zur Bestürzung seiner Krieger begann der raubeinige König hemmungslos zu weinen.
    »Alannah! Tu mir das nicht an …«
    Das Heer des Feindes war bezwungen, seine Macht auf wundersame Weise erloschen. Weder Krieger aus dem Totenreich noch Ungeheuer aus grauer Vorzeit hatten die Streitmacht Tirgas Lans vernichten können – aber es gab keinen Anlass zum Triumph. Betroffen blickten die überlebenden Kämpfer auf ihren König, den Schmerz und Trauer ergriffen hatten. Die Gefahr, die von Kal Anar ausgegangen war, war gebannt – aber wie hoch war der Preis dafür gewesen …
    »He!«, rief Balbok plötzlich und rammte seinem Bruder den Ellbogen in die Rippen. »Was ist das?«
    »Was meinst du?«, blaffte Rammar übertrieben mürrisch, um nicht zugeben zu müssen, dass Corwyns Trauer ihm naheging.
    »Na dort!«, rief der Hagere und deutete mit der Axt in Richtung der brennenden Stadt.
    Auf den ersten Blick konnte Rammar dort nichts erkennen, aber als er seine Augen zu blinzelnden Schlitzen verengte, konnte er die Silhouette eines einzelnen Reiters ausmachen, der über das Feld der Gebeine preschte und geradewegs auf sie zuhielt.
    Eine sehr eigenwillige Silhouette, wie Rammar sich eingestehen musste. Denn der Reiter saß nicht auf einem Pferd, sondern auf einem …
    »Ein Reitvogel!«, rief Quia in diesem Moment. »E-es ist das Tier, mit dem Zara aus dem Dorf geflohen ist …!«
    Die Krieger blickten auf – und sahen tatsächlich eines jener ungewöhnlichen Reittiere der Amazonen. Mit ausgreifenden Schritten seiner langen Beine jagte es durch die Senke und die Anhöhe herauf, auf seinem Rücken eine Gestalt, deren langes blondes Haar im heißen Wind flatterte.
    »Aber das …«, entfuhr es Rammar verwundert, »das ist …«
    »Alannah!«, rief Balbok.
    »Was?« Corwyn blickte auf, und wie eine Traumgestalt löste sich die Gestalt seiner Geliebten aus den Schwaden von Dunst und Rauch. »Alannah!«
    Der König erhob sich, und als das ungewöhnliche Reittier die vordere Reihe seiner Streitmacht erreichte, wo er stand, sprang die Elfin vom Rücken des Vogels in

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