Die Orks 02 - Der Schwur der Orks
zählen. Und ich verstehe nicht, was zwei Orks gegen eine ganze Stadt ausrichten sollen. Noch dazu, wenn man dort ein ganzes Heer aufstellt, um es gegen Tirgas Lan zu schicken.«
»Siehst du?« Rammar grinste den ehemaligen Kopfgeldjäger an. »Sogar mein dämlicher Bruder hat begriffen, dass dein Plan Schwachsinn ist. Ein kro-truuark nennen wir Orks so etwas – ein Unternehmen, von dem niemand lebend zurückkehrt.«
»Ihr wärt nicht allein«, widersprach Corwyn. »Ein Kommandotrupp würde unter eurem Befehl stehen.«
»Befehl? Kommandotrupp?« In Rammars Schweinsäuglein blitzte es begehrlich – über andere zu bestimmen, ihnen zu sagen, was sie zu tun hatten und was gefälligst nicht, war schon eher nach seinem Geschmack. Allerdings hatte die Sache noch immer einen Haken. Nicht nur, dass das Unternehmen höchst riskant und gefährlich war – Rammar hatte auch den Eindruck, dass Corwyn ihm noch nicht alles gesagt hatte …
»Das klingt nicht schlecht«, äußerte er deshalb. »Trotzdem, etwas stimmt nicht an dieser Sache, das kann ich fühlen. Du magst jetzt eine Krone tragen, aber darunter bist du noch immer dasselbe Schlitzohr wie damals, Corwyn.«
»Du hast recht«, gab Alannah unumwunden zu. »Eine wichtige Information hat mein Gemahl dir vorenthalten.«
Der dicke Ork schnitt eine Grimasse. »Warum bin ich nicht überrascht?«
»Und was für eine Information ist das?«, wollte Balbok wissen.
Corwyn sandte seiner Königin einen warnenden Blick, aber die Elfin war offenbar dazu entschlossen, den Orks die ganze Wahrheit zu offenbaren. »Kal Anar«, eröffnete sie, »ist nicht irgendeine Stadt. Heutzutage ist sie eine Siedlung der Menschen, aber früher lebten dort Elfen – und einer von ihnen erlangte später traurige Berühmtheit. Kal Anar war die Heimat von Margok!«
»Von Margok?«, fragte Balbok.
»Sprechen wir von dem Margok?«, fragte Rammar.
Alannah nickte. »Ja, von dem Margok.«
»Von dem Dunkelelfen?« Furcht schwang auf einmal in Balboks Stimme mit. »Von demjenigen, der die Orks geschaffen hat? Der den Körper Ruraks übernahm und auf diese Weise nach sochgal zurückkehren wollte?«
»Genau der«, bestätigte Corwyn.
»Aber … aber Margok wurde vernichtet!«, rief Balbok. »Der Dragnadh hat ihn gefressen. Ich habe selbst gesehen, wie er …«
»Habt keine Sorge – Margok ist tot«, versicherte Alannah. »Dennoch ist nicht auszuschließen, dass jene dunkle Macht, die in Kal Anar regiert …« Sie verstummte, suchte nach den richtigen Worten und sprach den Satz dann zu Ende: »… in einer gewissen Verbindung mit ihm steht.«
»Einer gewissen Verbindung? Verdammtes Elfengeschwätz!«, ereiferte sich Rammar. »Was hat das zu bedeuten?«
»Genau das sollt ihr herausfinden«, erklärte Corwyn.
»Bis heute wissen wir nicht, was es war, das Margok zum Dunkelelfen werden ließ – damals, vor langer Zeit«, fügte Alannah hinzu. »Möglicherweise liegen die Wurzeln des Übels in Kal Anar, ohne dass jemand je auf den Gedanken kam, dort danach zu suchen. Die Streiter des Lichts waren so sehr damit beschäftigt, Margok zu bekämpfen, dass ihnen dies gar nicht in den Sinn kam. Aber nun regt sich etwas in Kal Anar – etwas sehr Altes und Böses … Ich kann es fühlen, aber ich kann es nicht genau bestimmen. Was wir brauchen, sind Informationen – und nur ihr könnt sie uns beschaffen, meine Freunde.«
»Vielleicht«, räumte Rammar ein. »Aber mit Margoks böser Macht will ich's nicht noch einmal zu tun kriegen. Du etwa, Balbok?«
»Naja, ich …«
»Balbok hat auch die Schnauze voll davon, für euch den Schädel hinzuhalten«, fiel Rammar ihm kurzerhand ins Wort. »Du kannst reden, was du willst, Elfenweib. Und du auch, Kopfgeldjäger. Unsere Antwort lautet Nein.«
»Ist das dein letztes Wort?«, fragte Alannah.
Rammar nickte grimmig. »Worauf du einen lassen kannst.«
»Und was ist mit dem bolboug?«
»Was soll damit sein?«
»Unser Bote hat uns berichtet, dass es nicht allzu gut um euren Häuptlingsstand bestellt ist«, erklärte Corwyn. »Angeblich gab es eine Meuterei unter den faihok'hai, und man hat euch als Führer des bolboug abgesetzt.«
»Korr«, bestätigte Balbok, noch ehe Rammar etwas anderes behaupten konnte.
»Und wollt ihr euch das gefallen lassen?«, fragte der ehemalige Kopfgeldjäger. »Sollen die Verräter in den Reihen der Orks triumphieren?«
»Bestimmt nicht«, blaffte Rammar, »da kannst du ganz sicher sein!«
»Ihr wollt euch also an
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