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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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daran neu? In den Ostlanden schlagen sich die Menschen gegenseitig die Schädel ein, so weit man zurückdenken kann. Die Zwerge liefern ihnen Waffen, Orks verdingen sich in ihren Heeren als Söldner. So ist es immer gewesen, und so wird es auch immer sein. Alle sind damit zufrieden, warum also etwas dran ändern?«
    »Längst nicht alle sind damit zufrieden«, widersprach Corwyn. »Du vergisst den hohen Preis, den der Krieg fordert. Frauen werden zu Witwen und Kinder zu Waisen. Und Männer, die als mutige Kämpfer in die Schlacht ziehen, kehren – wenn überhaupt – verkrüppelt zurück.«
    Rammar verstand nicht, was Corwyn so schlimm daran fand, und zuckte mit den breiten Schultern. »Ja und?«
    »Das muss ein Ende haben«, sagte Corwyn entschieden.
    »Hä?«, machte Rammar verständnislos. »Warum das denn?«
    »Du hast recht mit dem, was du sagtest«, fuhr Corwyn fort, ohne auf Rammars Frage einzugehen. »Der Krieg gehört zu den Ostlanden wie die Sonne zum Tag. Jahrzehntelang haben sich die Menschen dort gegenseitig bekämpft im Streit um die Vorherrschaft. Aber damit soll es nun vorbei sein. Der König ist nach Tirgas Lan zurückgekehrt, genau wie Farawyn es weisgesagt hat, und mit ihm auch Gesetz und Ordnung. Nur gibt es eine Macht, die sich gegen die Prophezeiung und gegen Tirgas Lan stellt.«
    »Eine Macht?«, hakte Rammar nach. »Ich dachte, es wären mehrere, die sich deiner Herrschaft widersetzten …«
    »Mit den Clanlords des Nordostens werden wir fertig«, erklärte Alannah. »Sie agieren auf eigene Faust und oft genug ohne Verstand. Jemand anderes – oder etwas anderes – bereitet uns wesentlich größere Sorge.«
    »Und das wäre?«
    »Im fernen Südosten, in der Stadt Kal Anar, scheint es einen neuen Herrscher zu geben. Wir wissen nicht genau, was dort vor sich geht, aber wie es aussieht, rüstet man dort zum Krieg gegen Tirgas Lan.«
    »Woher wisst ihr das?«
    »Wir folgern es aus den wenigen Nachrichten, die von dort zu uns dringen. Es sind sogar weniger Nachrichten als Gerüchte. Zuverlässige Berichte erhalten wir schon längst nicht mehr, denn die Spione, die wir aussandten, kehrten nur teilweise zurück.«
    »Teilweise?« Balbok, der seine Mahlzeit inzwischen beendet hatte – nicht so sehr, weil er genug gehabt hätte vom bru-mill, sondern einfach deshalb, weil der Kessel leer war – hob eine Braue. »Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass nur ihre Köpfe zurückgeschickt wurden, der Rest blieb in Kal Anar«, antwortete Corwyn im harten Tonfall. »Der Feind kennt keine Gnade.«
    »Na ja, das mit den Köpfen ist ja nichts Besonderes«, war Rammars Meinung. »Du erwartest also wahrscheinlich, dass wir dich unterstützen gegen wer auch immer in Kal Asar das Sagen hat.«
    »Es heißt Kal Anar«, verbesserte Corwyn, »und ihr sollt nicht mir helfen, sondern Tirgas Lan.«
    »Wo ist der Unterschied?«
    »Es geht hier nicht um mich«, erklärte Corwyn. »Nur die Krone auf meinem Kopf ist es, was zählt. In den ersten Monaten meiner Regentschaft habe ich kaum eine Nacht geschlafen, sondern mich im Bett hin und her gewälzt und mich immer wieder gefragt, warum sie sich ausgerechnet auf mein Haupt niedergelassen hat.«
    »Das würde ich auch gern wissen«, sagte Balbok und seufzte.
    »Ich konnte nicht begreifen«, fuhr Corwyn fort, »warum ausgerechnet mir diese Ehre und diese hohe Verantwortung zuteil wurden, doch Alannah machte mir klar, dass es nicht darauf ankommt, auf wessen Haupt die Königskrone sitzt, sondern darauf, dass ihr Träger das Richtige tut. Diese Krone zierte einst die Häupter von Elfenkönigen, die ganz Erdwelt regierten, in Frieden und Eintracht – und das ist es, was auch ich will. Ihr habt recht, wenn ihr sagt, Krieg wäre in den Ostlanden an der Tagesordnung. Doch jetzt ist die Gelegenheit gekommen, dieses sinnlose Blutvergießen zu beenden. Die Einheit des Reiches ist in greifbarer Nähe. Aber wenn es uns nicht gelingt, die Flammen des Krieges einzudämmen, wird sich dieses verderbliche Feuer immer weiter ausbreiten und unsere Vision verschlingen, bevor sie Wirklichkeit werden kann.«
    »Ich verstehe.« Rammar nickte, ein breites Grinsen im Gesicht. »Deswegen das ganze Gequatsche von wegen Feuer und so. Du willst, dass wir dein Gegenfeuer sind.«
    »Rohe Gewalt, um rohe Gewalt zu bekämpfen«, bestätigte Alannah. »Das Gesetz der Kräftegleichheit.«
    »Von Gesetzen verstehe ich nicht viel«, antwortete Balbok und fügte nicht ohne Stolz hinzu: »Aber ich kann

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