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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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war trotz seines dichten Barts nicht zu übersehen. »Ein hervorragender Einfall, wirklich.«
    »Aber Rammar«, wandte Balbok ein, »sagtest du nicht vorhin, dass du zu müde wärst, um weiterzumarschieren?«
    »Na und?«, schnauzte sein Bruder ihn an. »Inzwischen habe ich mich ausgeruht, und jetzt sage ich was anderes. Hat jemand ein Problem damit? Ist jemand zu erschöpft, um seinen asar weiterzuschleppen? Dann nur frei heraus damit – ich werde ihm schon Beine machen!«
    Er funkelte angriffslustig in die Runde, und niemand widersprach – nicht deshalb, weil der dicke Ork ihnen so einen Respekt einflößte, sondern weil sie schon genug wertvolle Zeit verloren hatten und es noch ein weiter Weg bis zum Scharfgebirge war.
    »Dann bewegt euch gefälligst!«, trieb Rammar seine Gefährten unnötigerweise an, während er einen furchtsamen Blick empor zum nachtschwarzen Himmel warf. »Schwingt die Hufe, ihr müdes Pack, ehe ich mich vergesse! Mach nicht so ein Gesicht, Barbar! Grins nicht so dämlich, Gnom! Und ihr, Zwerge, seht euch vor, dass ihr mit uns Schritt haltet! Wir werden nicht langsamer marschieren, nur weil einer von euch nicht mitkommt.«
    »Natürlich nicht«, bemerkte Balbok halblaut, worauf Rammar erst recht aus dem Häuschen geriet.
    »Was hast du gesagt?«
    »Nichts«, behaupte Balbok. »Nur, dass wir alle deine Klugheit bewundern.«
    »Lass die Schmeicheleien – du weißt genau, dass das bei mir nicht zieht. Und jetzt los, Schmalhirn, oder muss ich dir erst in den asar treten? Ich bin hier der Anführer, das solltet ihr niemals vergessen!«
    »Ja«, flüsterte jemand, »es fragt sich nur, für wie lange noch …«
    Es war Orthmar von Bruchstein, der diese Worte sprach, aber der Einzige, der sie hörte, war der Gnom, der daraufhin einmal mehr in meckerndes Gelächter verfiel, das plärrend in die anbrechende Dunkelheit hallte.

7.
ARTUM-TUDOK!
    Sie marschierten die ganze Nacht hindurch – genau wie Rammar es befohlen und Orthmar von Bruchstein es zuvor geraten hatte. Der Zwerg, der an der Spitze des Trupps marschierte, dicht gefolgt von dem dicken Ork, dessen Keuchen und Stöhnen ihm in den Ohren klang, war schlechter Laune.
    Orthmar durfte gar nicht daran denken, dass er einst ein stolzer Zwergensohn gewesen war, ein Abkömmling von Orthwins Haus und Lehrling einer der besten Waffenschmieden des Scharfgebirges. In einer anderen Welt, zu einer anderen Zeit, hätte er ein wohlhabender und mächtiger Zwerg sein können, eine Zier seiner Rasse, von allen bewundert und umworben.
    Doch was war aus ihm geworden?
    Seine Ausbildung in der legendären Schule von Anuil, in der die besten und größten Schmiede des Zwergenreichs ausgebildet wurden, war völlig für den Ork gewesen, {*} weil niemand mehr Äxte und Schwerter aus den Zwergenschmieden kaufen wollte, seit billige Imitate aus den Ostreichen auf den Markt drängten. So hatte wirtschaftliche Not Orthmar gezwungen, das Handwerk seiner Väter niederzulegen und sich als Schmuggler zu verdingen. Zwar war er nicht erfolglos gewesen in diesem Metier, jedoch hatte er sich dann irgendwann mit den falschen Gegnern angelegt – nämlich mit zwei Orks namens Balbok und Rammar.
    Und ausgerechnet diese beiden waren ein zweites Mal ganz unverhofft in sein Leben getreten und drohten erneut, alles zunichte zu machen, was er mühevoll geplant hatte.
    Als ob es nicht schwer genug gewesen wäre, sich nach dem, was während des Kampfes um Tirgas Lan und danach vorgefallen war, bei Alannah und Corwyn einzuschmeicheln. Als ob er nicht schon genug Schmach und Unbill hätte erleiden müssen! Auf einmal hatten sich die Orks zurückgemeldet und waren plötzlich wieder da – wie eine verdorbene Speise, die man ahnungslos verzehrte und kurz darauf wieder hervorwürgte. Aber Orthmar gab sich nicht so schnell geschlagen; er würde die beiden Orks schon wieder loswerden.
    »He, Zwerg!«, maulte Rammar ihn plötzlich von hinten an. »Wie weit ist es noch?«
    »Noch ein Stück«, erwiderte Orthmar, sich zur Ruhe zwingend.
    »Das hast du auch schon gesagt, als der Mond noch vier Klauen hoch stand. Wo ist nun dein elender Stollen?«
    »Keine Sorge«, versicherte Orthmar, »wir werden ihn rechtzeitig vor Tagesanbruch erreichen.«
    »Das will ich hoffen, Zwerg – in deinem eigenen Interesse. Denn andernfalls stopfe ich dir deinen Bart in den Schlund, dass du daran erstickst – hast du verstanden?«
    »Natürlich«, erwiderte Orthmar, während sich alles in ihm empörte. Wie

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