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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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an?«, schrie Rammar. »Ihr bärtigen kleinen Kerle habt die Weisheit wohl mit Löffeln gefressen, was?«
    »Das nicht, aber in Anbetracht der Spione sollten wir bei Nacht marschieren, wenn wir schon keinen Stollen benutzen.«
    »Willst du damit sagen, wir sollten noch weiterlatschen? Jetzt? Nachdem wir uns den ganzen Tag die kas'hai wund gelaufen haben?«
    »Es wäre ratsam«, war Orthmar überzeugt. »Die Spione des Feindes sind überall, angeblich sogar in der Luft …«
    »Verdammt, ich will nichts mehr hören von Spionen!«, rief Rammar und fuchtelte drohend mit dem saparak. »Noch ein Wort davon, und ich spieße dich auf, hast du verstanden? Schau her, ich verlasse jetzt das Unterholz und trete unter freien Himmel! Ich bin jetzt völlig schutzlos, siehst du? Wo sind denn deine Spione, hä? Zeig sie mir doch, du zottelbärtiger kleiner Wichtigtuer …«
    Rammar sprang von einem Bein aufs andere auf der Wiese umher und gebärdete sich wie ein liebestoller Oger. Seine Gefährten schauten ihm zu, in ihren Blicken eine Mischung aus Verwunderung und Betroffenheit – die zu blankem Entsetzen wurde, als sich etwas finster und drohend aus dem orangeroten Abendhimmel senkte. Ein dunkler Schatten fiel über Rammar, dazu erklang ein grässlicher Schrei, so laut und durchdringend, dass selbst einem Unhold davon das Blut in den Adern gefrieren konnte.
    »Was war das?«, fragte Rammar verwirrt und schaute Balbok und die anderen erstaunt an. Sie stierten auf etwas, das über Rammar in der Luft hängen musste und seinen dunklen Schatten auf ihn warf. Dabei standen sie so unbewegt, als wären sie zu Götzenbildern erstarrt. »Verdammt«, flüsterte Rammar ihnen zu, »warum rührt ihr euch nicht mehr …?«
    Er erhielt keine Antwort – und indem er seinen ganzen Mut zusammennahm, überwand er sich, um ebenfalls nach oben zu schauen.
    Was er sah, raubte ihm seinen fauligen Atem.
    Es war ein snagor – und auch wieder nicht.
    Denn nur die untere Hälfte der Kreatur, die bedrohlich über ihm am glühenden Himmel hing und mit den Flügeln schlug, glich einer Schlange – der Rest sah aus wie ein Vogel, dessen schwarzes Gefieder in der Körpermitte in schuppige Schlangenhaut überging. Der Kopf mit den glühenden Augen hatte einen scharfen Hakenschnabel und der Schlangenleib ein gefährlich anmutendes Zackenmuster. Die Flügel der Kreatur hingegen sahen aus wie die einer Fledermaus, nur dass sie mit einer Spannweite von drei oder vier Orklängen riesengroß waren.
    Mit den ledrigen Schwingen schlagend, schwebte das Ungeheuer, dessen Schwanzende sich unentwegt ringelte, über Rammar. Der Vogelschnabel öffnete sich zu einem weiteren grässlichen Schrei, und als Rammar in die rot glühenden Augen blickte, packte ihn Furcht und Panik, und der Ork hatte das Gefühl, als würde sein Innerstes erstarren. Doch nicht nur die Angst lähmte ihn, er konnte sich tatsächlich nicht mehr bewegen. Gehetzt starrte er auf seine Klauen, sah, wie sie die Farbe verloren und grau wurden – und ihm nächsten Moment begriff er.
    Balbok und die anderen bewegten sich nicht, weil der Blick des uchl-bhuurz sie zu Stein hatte werden lassen!
    Die Kreatur über ihm riss wieder den Schnabel auf, und eine gespaltene Zunge kam zum Vorschein. Rammar stand da und starrte empor zu dem Monstrum, konnte seinen Blick nicht von ihm wenden.
    Plötzlich schoss die untere, sich ständig ringelnde Körperhälfte der Kreatur auf den Ork zu und legte sich um seinen Hals.
    »Hilfehhh …!«
    Der Schrei des dicken Ork ging in heiseres Krächzen über, als sich der Schlangenschwanz zuzog wie die Schlinge eines Henkers. Rammars ohnehin schon dunkelgraues Gesicht wurde noch dunkler, und die Schlangenkreatur schlug noch heftiger mit den Flügeln, denn sie wollte sich mit ihrer Beute in die Lüfte schwingen – dass es ihr nicht gelang, lag an Rammars beträchtlicher Leibesfülle und dem daraus resultierenden Körpergewicht. Hektisch und kraftvoll zugleich schlug das Ungeheuer mit den Flügeln, um Rammar vom Boden fortzureißen, aber der dicke Ork erwies sich als zu schwer.
    »Rammar! Verdammt!«
    Balbok begann sich wieder zu regen – und erfasste die Situation mit einem Blick. Die Starre ließ von ihm ab, und er stürmte los, die Axt in beiden Klauen erhoben, während das Ungeheuer sich weiterhin vergeblich mit Rammar abmühte.
    Dann war Balbok heran, und mit einem durchdringenden orkischen Kriegsschrei schwang er die Axt. Das Blatt erwischte einen der Flügel, und die

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