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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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die Enge der Tunnelröhre hinter sich.
    Balbok konnte es kaum erwarten, bis auch er an der Reihe war, denn jeder Augenblick länger in diesem engen Stollen kam ihm vor wie eine Ewigkeit.
    Endlich hatte auch er es geschafft. Der hagere Ork zwängte sich durch den schmalen Ausgang nach draußen. Zunächst konnte er nichts sehen, weil ihn das Tageslicht blendete. Dafür roch er frische, von süßlichem Blütenduft durchsetzte Luft – die er ziemlich widerlich fand.
    Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, wobei seine Knochen ein markiges Knacken von sich gaben.
    »Endlich draußen«, sagte er erleichtert, und nachdem sich seine Augen allmählich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, schaute er sich um.
    Wie er feststellte, befand er sich auf einer weiten, von Felsbrocken übersäten Waldlichtung. Es war Abend, von Osten zog die Nacht heran, und im Westen erinnerte ihn orangeroter Schein an die ferne Heimat. Für einen kurzen Moment dachte der Ork an die Modermark, wenn dort die Sonne blutrot im Westen versank und dabei die Modersee in Flammen setzte, und Balbok wurde ganz wehmütig ums Herz. Auf einmal fühlte er sich einsam und verlassen …
    Und dann wurde ihm jäh bewusst, dass er sich nicht nur so fühlte, sondern tatsächlich allein war!
    »Rammar?«
    Balbok schaute sich gehetzt um. Von seinem Bruder und den anderen war nichts zu sehen.
    »Rammar! Gurn! Nestor!«
    Heiser rief er die Namen seiner Gefährten, aber die einzige Antwort, die er erhielt, war der Schrei eines Käuzchens irgendwo in den Bäumen.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Balboks schmales Gesicht zerknitterte sich, und er kratzte sich nachdenklich am Kinn. Plötzlich glaubte er die Lösung zu kennen – natürlich, was sonst? Rammar und die anderen erlaubten sich einen Scherz mit ihm. Bestimmt hockten sie hinter den Felsen und amüsierten sich auf seine Kosten. Sah ihnen ähnlich. Aber diesmal würde Balbok nicht mitspielen. Er würde ihnen den Spaß gründlich vergällen.
    Ein listiges Grinsen spielte um seine Züge. Er würde den Spieß einfach umdrehen und so tun, als ob er seine Gefährten nicht im Geringsten vermisste. Diesmal sollten sie es sein, die am Ende lange Gesichter machten.
    Mit einem entschlossenen Nicken setzte sich Balbok in Bewegung, im festen Glauben daran, dass sich Rammar und die anderen in der Nähe versteckten und darauf warteten, dass er in Panik geriet.
    Schon nach wenigen Schritten jedoch stieß er im Gras auf etwas, das seine Überzeugung ins Wanken brachte.
    Es war ein glänzender Gegenstand, der den Schein der untergehenden Sonne reflektierte und deshalb Balboks Aufmerksamkeit erregte. Der Ork bückte sich und hob das Ding auf. Zu seiner Verblüffung erkannte er, dass es der Elfendolch mit goldenem Griff war, den Rammar bei sich getragen hatte.
    Wieso lag das Ding hier herum? Um ihn auf eine falsche Fährte zu lenken?
    Nein. Balbok schüttelte entschieden den Kopf. Rammar hielt ihn gern und oft zum Narren, aber niemals hätte er sich dafür von seinem geliebten Gold getrennt. Dass der Dolch hier lag, musste einen anderen Grund haben.
    In diesem Moment witterte Balboks empfindliche Nase den charakteristischen, wenn auch in dieser Wildnis völlig unerwarteten Geruch von …
    »Menschenfleisch!«, rief Balbok und fuhr herum – um sich zwei Dutzend gepanzerter Krieger gegenüberzusehen. Sie waren ringsum hinter den Felsen versteckt gewesen. Bewaffnet waren sie mit Keulen und Schwertern, doch auch einige Armbrustschützen waren unter ihnen, deren Bolzen geradewegs auf Balbok zielten. Ihre Gesichter waren unter den geschlossenen Visieren der Helme nicht zu erkennen.
    »Keine Bewegung, Unhold!«, scholl es ihm hochmütig entgegen. »Entweder, du ergibst dich, oder du bist des Todes!«
    Balboks Antwort war ein wütendes Knurren. Eins war sicher – dies war kein Scherz, den sich sein Bruder ausgedacht hatte. Schon eher hatten diese hinterhältigen Milchgesichter Rammar und den anderen aufgelauert …
    Trotz der eindeutigen Übermacht und der Armbrüste, die auf ihn zielten, packte der Ork den Stiel seiner Axt mit beiden Klauen und trat den fremden Kriegern mutig entgegen. Wer sie waren oder was sie wollten, interessierte ihn nicht. Sie hatten den Fehler begangen, ihn herauszufordern, das genügte.
    Der Wortführer der Menschenkrieger lachte höhnisch, als Balbok drohend Kampfhaltung annahm. Als der Ork jedoch blitzschnell seine Axt schwang und einen seiner Leute mit einem einzigen Hieb enthauptete,

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