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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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festgesogen, der in wütendes Gebrüll verfallen war und mit bloßen Fäusten auf sie einschlug, nachdem sich gezeigt hatte, dass sein Zweihänder mit der langen Klinge in der niederen Höhle eher hinderlich denn nützlich war. Nestor von Taik lag am Boden und war nicht viel besser dran als Rammar vor einigen Augenblicken – ein riesiger Egel hatte sich auf ihn gewälzt, um ihn auszusaugen, aber der Mensch wehrte sich, indem er mit zweien seiner Wurfmesser auf das Tier einstach. Auch der Gnom entledigte sich eines Angreifers, indem er ihn zunächst mit dem Säbel aufschlitzte und sich danach an seinen Innereien gütlich tat – ein Anblick, der sogar einem Ork den Magen umdrehen konnte.
    Auf der anderen Seite des Brunnens, wo die Schatten dichter waren, weil der Feuerschein kaum dorthin reichte, ließ Orthmar von Bruchstein seine Axt kreisen und erledigte gleich zwei Egel mit einem Schlag seiner wuchtigen Waffe. In weitem Bogen wurden die Tiere weggeschleudert und klatschten mit offenen Leibern gegen die Höhlenwand.
    Den bei weitem eindrucksvollsten Anblick jedoch bot Balbok.
    Inmitten eines ganzen Kordons der gierigen Blutsauger, die von allen Seiten an ihn herandrängten, stand der große Ork, in den Augen ein zorniges Leuchten. Unablässig die Axt schwingend, verwandelte er die Kreaturen, die ihn umringten, in glibberige Schleimfetzen.
    »Dieser elende umbal!«, maulte Rammar. »Warum nur muss er immer dort sein, wo es am gefährlichsten ist?«
    So heldenhaft sich Balbok auch schlug – es war abzusehen, dass er den Kampf am Ende verlieren würde. Denn für jede Kreatur, die er erschlug, krochen zwei weitere aus dem Brunnenschacht. Nach allen Seiten breiteten sie sich aus, und es schien vor ihnen kein Entrinnen mehr zu geben …
    Zwei kleinere Exemplare stürzten sich gleichzeitig auf Rammar: Das eine sog sich an seinem rechten Stiefel fest, das andere schaffte es irgendwie, seine glitschige Körpermasse aufzurichten, und Rammar schrie auf, als er das Ding auf sich zuschnellen sah. Indem er die Klauen in einem jähen Reflex hochriss, schaffte er es, zu verhindern, dass sich das Tier in seinem Gesicht festbiss. Dafür zerbiss das Biest die Schlagader an seinem Klauengelenk, worauf Rammar in noch lauteres Zetern verfiel.
    Wie im Blutbierrausch sprang er umher, schüttelte Arm und Bein, um die zudringlichen Kreaturen loszuwerden, aber es wollte ihm nicht gelingen. Schließlich stach er mit dem saparak zu und durchbohrte den Egel, der an seinem Stiefel hing. Eine glibberige eiterähnliche Masse quoll aus dem larvenartigen Körper. Der sterbende Egel wand sich um den Schaft des Speers, der ihn durchbohrt hatte, und Rammar ließ den saparak los, packte mit der einen Klaue beherzt zu und riss das verbliebene Viech von seinem anderen Handgelenk, den beißenden Schmerz ignorierend. In seiner Wut warf Rammar das Tier klatschend gegen die Felswand, dann trat er auf das Biest zu und zerstampfte es, dass Schleim nach allen Seiten spritzte.
    Keuchend wirbelte der Ork herum und sah im flackernden Schattenspiel des Feuers, dass immer noch mehr von den Egeln durch den Brunnenschacht in die Höhle drangen. Inzwischen hatten sich schon vier von ihnen an Gurn festgesetzt, sodass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, und von Nestor und dem Gnom war nichts mehr zu sehen. Einzig Orthmar und Balbok konnten sich noch frei bewegen, aber sie hatten sich zur hinteren Höhlenwand zurückgezogen und waren praktisch eingekesselt.
    Gehetzt blickte sich Rammar um. Auch auf ihn krochen schon wieder neue Blutsauger zu. Was sollte er tun?
    Rammars Blick glitt hinauf zur Höhlendecke. Er sah die riesigen Tropfsteine, die von dort herabhingen und im Feuerschein lange Schatten an die Decke warfen – und mit einem Mal hatte er eine Idee. Es war kein besonders ausgefeilter Plan, nicht einmal für das Verständnis eines Orks, aber er konnte funktionieren.
    Unmittelbar über dem Brunnenschacht, aus dem sich die widerlichen Viecher ergossen, hing ein ganzes Bündel Tropfsteine von der Decke. Wenn es Rammar gelang, sie zu lösen und zum Herabfallen zu bringen …
    Er dachte nicht lange nach, sondern hob kurzerhand einen kopfgroßen Stein vom Boden auf und warf ihn. Der Stein flog zur Höhlendecke und traf tatsächlich die Tropfsteine – jedoch ohne Erfolg.
    Rammar fluchte laut. Auf diese Weise ließen sich die Tropfsteine nicht von der Höhlendecke lösen, um die Kreaturen zu erschlagen und den Brunnenschacht zu verschließen. Er

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