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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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gewahrte ihre hoffnungsvollen Blicke.
    »Und, Sire?«, erkundigte sich Rhian, ein verdienter Recke, der seit dem Tod Sir Lughs die königliche Garde befehligte. »Werden die Elfen uns beistehen?«
    »Nein, das werden sie nicht«, sagte Corwyn und schwang sich aufs Pferd, dessen Zügel ein anderer Soldat gehalten hatte und ihm nun reichte.
    Corwyn schalt sich selbst einen Narren. Die ganze Zeit über, seit er von der neuen Macht in Kal Anar erfahren hatte, hatte er in Tirgas Lan gesessen und wertvolle Zeit mit Warten vergeudet. Warten worauf? Dass zwei Unholde aus der Modermark die Arbeit für ihn erledigten, die er längst selbst hätte in Angriff nehmen müssen? Dass untote Feinde, wieder zum Leben erweckt durch frevlerische Magie, in sein Haus eindrangen und seine Gemahlin raubten? Dass eine fremde Macht ein Heer ausrüstete, um Erdwelt mit Krieg und Zerstörung zu überziehen?
    Nein.
    Ulians Worte hatten Corwyn klar gemacht, dass es nur einen gab, der ihm beistehen würde und auf dessen Hilfe er sich verlassen konnte – er selbst.
    Wenn die Elfen ihn nicht unterstützen wollten, so musste er selbst sowohl Alannahs Befreiung als auch die Verteidigung seines Reiches übernehmen. Schließlich war er der König. Die Zeit der Elfen mochte zu Ende sein – seine hingegen war eben erst angebrochen …
    »Und nun, Sire?«, fragte Bryon mit bekümmertem Blick. »Was soll nun werden?«
    »Wir werden zurückkehren nach Tirgas Lan und eine Heerschau einberufen«, gab Corwyn entschlossen zur Antwort.
    »Eine Heerschau, Sire?«
    »So ist es. Ich werde alle meine Vasallen zu den Waffen rufen, und ich werde Boten aussenden in alle Teile des Reiches und unsere Verbündeten um Unterstützung bitten: die Fürstentümer, die Clanlords, selbst die Zwerge. Mit ihrer Hilfe werde ich ein Heer unter dem Banner Tirgas Lans aufstellen – ein Heer, wie Erdwelt es seit den Tagen des Zweiten Krieges nicht gesehen hat. Und mit diesem Heer werde ich gen Osten marschieren und den Feind, der sich bislang feige verborgen hält, zum Kampf herausfordern.«
    »Und … und die Königin?«
    »Sei unbesorgt, mein guter Bryon«, sagte Corwyn und gab sich zuversichtlich. »Unser Feind wähnt sich in Sicherheit, weil er eine Geisel von vornehmem Geblüt in seiner Gewalt hat. Aber da irrt er. Die Elfen mögen zu schwach sein oder zu sehr auf sich selbst bedacht, um uns zu helfen – doch wir brauchen sie nicht. Wir werden aus eigener Kraft ein Heer aufstellen und die Herausgabe der Königin erzwingen. Und sollte der Feind unserem Ersuchen nicht nachkommen, werden wir ihn zerschmettern.«
    »Der Feind ist mächtig, mein König«, wandte Bryon ein. »Vergesst nicht, es steht in seiner Macht, die Gefallenen aus den Gräbern zurückkehren zu lassen …«
    »Und wenn schon!« Das eine Auge Corwyns blitzte in grimmiger Entschlossenheit. »Wir wissen, wie die Untoten zu besiegen sind. Was auch immer jener unbekannte Feind uns entgegenstellt, wir werden es mit kaltem Stahl und tapferem Herzen bekämpfen und besiegen.«
    Daraufhin zog er sein Schwert und stieß die Klinge dem Himmel entgegen.
    »Tirgas Lan oder der Tod!«, rief er laut, und daraufhin zogen auch seine Soldaten ihre Schwerter, reckten sie empor und wiederholten den Schwur: »Tirgas Lan oder der Tod!«
    Dann ließen sie ihre Pferde lospreschen und trieben sie hinaus aus Tirgas Dun, ohne noch einmal zurückzuschauen.
    Das Zeitalter der Elfen war zu Ende.
    Jenes der Menschen hatte begonnen.

15.
OR KUL UR 'OUASH
    Kurz nach Mitternacht kam Ankluas zu den beiden Ork-Brüdern, um sie wie vereinbart abzuholen. Rammar wartete ungeduldig an der Zellentür, während sich Balbok noch ein wenig aufs Ohr gelegt hatte.
    Nachdem Ankluas die Zellentür entriegelt und die beiden befreit hatte, schlichen sie zunächst zur Waffenkammer, wo sie sich Balboks frisch geschärfte Axt und Rammars saparak zurückholten. Der goldene Elfendolch war, sehr zu Rammars Verdruss, spurlos verschwunden. Auch Ankluas bewaffnete sich zur Verblüffung der Brüder mit einer langen Klinge, die für die Pranken eines Orks eigentlich viel zu schlank und elegant war, die er aber gut zu beherrschen schien.
    Leise – jedenfalls so leise, wie die klobigen Füße eines Orks es vermochten – folgten die drei Flüchtlinge einer Reihe von Treppen und gelangten in den Gang, der sie in die Freiheit führen sollte – ein kaum benutzter Nebengang, der völlig unbeleuchtet war. Eine Fackel zu entzünden wagten die Orks nicht, also mussten

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