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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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hast recht.«
    »Also nehmen wir die Pferde?«, fragte Ankluas.
    »Meinetwegen«, knurrte Rammar. »Vorausgesetzt, du findest einen Gaul, der stark genug ist, um meine eindrucksvolle Erscheinung zu tragen.«
    »Wir werden sehen«, sagte Ankluas gelassen. »Wartet hier.«
    Damit schlich er davon, leiser und geschmeidiger, als man es ihm auf Grund seiner abgerissenen Erscheinung und seiner grobschlächtigen Postur zugetraut hätte. Lautlos huschte er zur Stallmauer und war schon kurz darauf mit den Schatten der Nacht verschmolzen.
    »Das muss man ihm lassen«, stellte Balbok anerkennend fest, »dieser Ankluas hat echt was drauf.«
    »Dieser Ankluas hat echt was drauf«, echote Rammar gehässig. »Undankbarer Hohlkopf! Nimm doch ihn zum Bruder und nicht mich, wenn du ihn so großartig findest.«
    »Geht das denn?«, fragte Balbok in ehrlicher Verwunderung – und bekam dafür einen knochenharten Stoß zwischen jene Rippen, die vom Kampf gegen den Troll noch immer ziemlich lädiert waren. Balbok gab ein jämmerliches Jaulen von sich, das von irgendwo jenseits der Stallungen vom Heulen eines streunenden Hundes beantwortet wurde. Rammar gönnte sich daraufhin ein zufriedenes Grinsen, und gemeinsam warteten sie, bis Ankluas zurückkehrte.
    Sehr lange dauerte das nicht.
    Schon bald wurde das Tor des Stallgebäudes von innen geöffnet, und aus der Dunkelheit trat eine breitschultrige Gestalt, die drei Pferde am Zügel führte. Allerdings schienen es auf den ersten Blick nur zwei Pferde zu sein – das dritte Tier hatte kurze, stämmige Läufe und einen röhrenförmigen Körper, sodass es eher wie ein zu groß geratener Hund aussah. Jedoch waren alle drei Tiere gesattelt und gezäumt, und die Feldflaschen und Proviantsäcke waren gefüllt, wie sich die beiden Ork-Brüder später versichern konnten.
    »Das ging aber schnell«, meinte Balbok. »Wie hast du es denn geschafft, die Pferde in so kurzer Zeit zu satteln?«
    »Gar nicht«, gab Ankluas zurück. »Ich habe die Tiere bereits heute Vormittag gesattelt.«
    »Ohne uns vorher zu fragen?« Rammar war verblüfft und wütend zugleich.
    »Ich war sicher, dass ihr mir zustimmen würdet«, erklärte Ankluas mit einem unschuldigen Grinsen, das von einem Ohr bis zu jenem abgebissenen Lappen reichte, der einmal sein anderes Ohr gewesen war, und schwang sich elegant in den Sattel.
    Orks waren eigentlich keine Reiter. Nicht nur, dass das unwegsame Gelände der Modermark mit seinen dichten Wäldern und schroffen Felsen fürs Pferdereiten ungeeignet war, es war das Reiten an sich, das einem Ork widerstrebte. Zwar hatte es während des Zweiten Krieges, als Orks und Menschen Verbündete gewesen waren, Versuche gegeben, eine Ork-Kavallerie aufzustellen, doch die Orks hatten sich als unfähig erwiesen, den Tieren ihren Willen aufzuzwingen, ohne dabei brutalste Gewalt anzuwenden. Das Ende vom Lied war gewesen, dass die meisten Orks ihre Pferde erschlugen und anschließend einfach auffraßen. Wenn überhaupt, ritten Orks auf Wargen oder anderen Kreaturen aus den Klüften des Westgebirges; aber auch hier hatten die Gnome es zu ungleich mehr Geschick im Umgang mit den Tieren gebracht als Rammars und Balboks Artgenossen.
    Entsprechend gemischte Gefühle hatte Rammar, als er sich seinem Reittier näherte.
    »Was soll das überhaupt sein?«, maulte er. »Der dämliche Gaul ist mehr breit als hoch.«
    »Er passt zu deiner würdevollen Erscheinung«, versetzte Balbok grinsend, während er selbst mühelos in den Sattel seines Pferdes stieg.
    Sein Bruder hatte ungleich mehr Probleme, den Rücken des Tieres zu erklimmen, was schon damit begann, dass er seinen klobigen Fuß nur mit Mühe in den Steigbügel zwängen konnte. Unter Stöhnen, Keuchen und unzähligen wüsten Verwünschungen gelang es ihm schließlich, seinen asar in die Höhe zu hieven und ihn in den Sattel fallen zu lassen, was das arme Tier mit einem heiseren Ächzen quittierte.
    Die Pferde waren starke, ausdauernde Tiere, wie die Menschen in den Hügellanden sie ritten. Sie schnaubten unruhig, akzeptieren aber offenbar die fremden Reiter. Schon das war ungewöhnlich – gemeinhin mochten Pferde den Geruch von Orks nicht, und umgekehrt verhielt es sich genauso.
    Ankluas warf Balbok und Rammar wollene Decken zu.
    »Was ist das?«, fauchte Rammar, der seine mitten ins Gesicht bekommen hatte.
    »Zieht sie euch über und benutzt sie als Kapuzen«, verlangte Ankluas, »damit man euch nicht auf den ersten Blick als das erkennt, was ihr

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