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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sie sich Stück für Stück durch die Dunkelheit tasten. Dabei stieß sich Balbok auf Grund seiner Körpergröße mehrmals den Schädel.
    »Ist es noch weit?«, zischte Rammar in die Finsternis. »Wenn sich mein dämlicher Bruder noch öfter den Kopf anhaut, geht sein letztes bisschen Verstand auch noch flöten.«
    »Geduld«, gab Ankluas flüsternd zurück. »Wir haben es bald geschafft …«
    In gebückter Haltung durch einen stollenartigen dunklen Gang zu schleichen, weckte unangenehme Erinnerungen in Rammar, aber er riss sich zusammen. Immerhin, sagte er sich, war es diesmal kein verschlagener Zwerg, der sie führte, sondern einer der ihren. Ob das allerdings einen großen Unterschied machte, musste sich erst noch zeigen.
    »Da!«, ließ sich Ankluas vernehmen. »Das ist die Tür, von der ich euch erzählt habe.«
    »Wo?«, fragte Rammar noch – um im nächsten Moment gegen das Türblatt aus massivem Holz zu laufen. Es krachte dumpf, und einmal mehr hielt sich der dicke Ork die schmerzende Schnauze. Den wüsten Fluch, der ihm über die wulstigen Lippen wollte, hielt er jedoch aus Angst vor Entdeckung zurück.
    Ankluas griff nach dem Schlüssel, den er angeblich schon vor so langer Zeit entwendet hatte. Im Halbdunkel – durch die Ritzen der Tür drang von draußen spärliches Mondlicht – dauerte es einen Moment, bis er das Schlüsselloch gefunden hatte. Dann ein metallisches Ratschen und Klicken, und die Pforte zur Freiheit schwang mit leisem Quietschen auf.
    »Seht ihr«, sagte Ankluas, »ich habe nicht zu viel versprochen.«
    »Korr«, stimmte Balbok zu und drängte sich an den anderen vorbei – nach seinen schlechten Erfahrungen im Zwergenstollen wollte er diesmal als Erster in die Freiheit huschen. Rammar, der es nicht leiden konnte, wenn sich sein Bruder vor ihn drängte, packte ihn an der Schulte und riss ihn zurück. Eine kurze, aber handfeste Rangelei setzte daraufhin zwischen den beiden ein – bis es Ankluas zu dumm wurde und er mit geballter Klaue zuschlug.
    »Was soll das?«, beschwerte sich Rammar. »Bist du verrückt geworden, mir eins aufs Maul zu hauen?«
    »Wenn hier einer verrückt geworden ist, dann seid ihr das! Wie Idioten führt ihr euch auf! Ist euch nicht klar, dass wir jederzeit entdeckt werden können? Noch sind wir nicht in Sicherheit!«
    Ein wenig schuldbewusst schauten sich die beiden Streithähne an, jeder mit einem geschwollenen Auge. Ankluas war schließlich der Erste, der nach draußen schlich, um das Terrain zu sondieren. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Luft rein war, bedeutete er den Brüdern nachzukommen. Rammar folgte zuerst, Balbok – wieder einmal – als Letzter. Hinter einem Stapel Kisten fanden sie Deckung. Von dort aus konnten sie die von blassem Mondschein beleuchtete Umgebung gut überblicken.
    Sie befanden sich auf einem Hof, der auf drei Seiten von niedrigen, in Fachwerkbauweise errichteten Gebäuden umgeben war. Dem Geruch nach handelte es sich um Stallungen für die Tiere, die in der Arena zum Einsatz kamen – gleich am zweiten Tag hatte Balbok zur Freude der grölenden Menge einen wütenden Stier mit bloßen Klauen niedergerungen und ihm dann die Kehle aufgebissen.
    »Das nennt man Glück«, meinte Ankluas flüsternd.
    » Korr.« Rammar nickte. »Es sind weit und breit keine Wachen zu sehen.«
    »Nicht nur das. Wir befinden uns auch in unmittelbarer Nähe des Pferdestalls.«
    »Und?«
    »Was wohl – wir werden uns Reittiere besorgen.«
    »Bist du übergeschnappt?«, entfuhr es Rammar lauter, als es gut für sie war. »Orks reiten nicht, sie gehen zu Fuß. Grundsätzlich. Schon immer.«
    »Korr«, bekräftigte Balbok.
    Ankluas war wenig beeindruckt. »Sagtet ihr nicht, ihr hättet noch eine Rechnung mit von Bruchstein zu begleichen?«
    »Korr.«
    »Schön, dann verratet mir doch mal, wie ihr ihn ohne Pferde einholen wollt. Wahrscheinlich ist er längst über alle Berge.«
    »Eher durch alle Berge, der elende Zwerg«, brummte Rammar verdrießlich. »Aber zufällig wissen wir genau, wohin er will. Wir brauchen nur östliche Richtung einzuschlagen, und schon haben wir ihn.«
    »Aber Rammar«, wandte Balbok ein, dessen Zungenschwellung weitgehend abgeklungen war, sodass er wieder normal sprechen konnte, »was, wenn der Hutzelbart das Ziel inzwischen schon erreicht hat? Wenn er den Typen, um den es geht, vor uns abmurkst, wird der Kopfgeldjäger ihm den Schatz überlassen. Hast du daran mal gedacht?«
    »Verdammt«, zischte Rammar, »du

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