Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
seid.«
    »Und du?«
    »Ich mach's genauso«, versicherte Ankluas und warf sich seinerseits eine Decke über. Rammar und Balbok taten es ihm widerstrebend gleich, und alle drei lenkten sie ihre Tiere vom Hof und auf die nächtlichen Straßen Sundarils.
    Bei ihrer ›Anreise‹ hatten sie Säcke über den Köpfen getragen und waren in einen Käfig auf einem Karren eingesperrt gewesen. Daher hatten die beiden Ork-Brüder von der Stadt der Menschen bisher kaum etwas mitbekommen, und auch in der Dunkelheit konnten sie kaum etwas davon sehen. Rammar hatte jedoch den Eindruck, dass die Städte der Menschen mit ihren steinernen Mauern, ihren Fachwerkbauten und spitzen Türmen ohnehin alle gleich aussahen. Zudem verspürte er nicht die geringste Lust, einen Augenblick länger als nur irgend nötig in Sundaril zu verweilen, wo der Tod in der Arena seine einzige Zukunftsaussicht gewesen war.
    Die beiden Brüder lenkten ihre Tiere durch die Straßen, Ankluas hinterher, der den Weg genau zu kennen schien. Wie Rammar, der nie zuvor in seinem Leben auf dem Rücken eines Pferdes gesessen hatte, es fertigbrachte, sein Pferd zu dirigieren, wusste er selbst nicht. Irgendwie schien das Tier von sich aus Ankluas' Pferd hinterherzulaufen. Rammar war das nur recht. Ein eigensinniger Bruder genügte ihm vollauf, er brauchte nicht auch noch einen störrischen Gaul.
    In den Straßen Sundarils war um diese späte Stunde nicht viel los. Viele der schmalen Gassen, die die Orks passierten, waren menschenleer, nur ab und zu drangen gedämpfte Stimmen aus den Tavernen: hier das Gegröle eines Betrunkenen, dort das helle Gelächter einer Kellnerin. Ansonsten war es still in den Straßen.
    Rammar wusste, dass dies nicht immer so gewesen war.
    Kibli und Nestor hatten ihm erzählt, dass die Grenzstädte früher geradezu berüchtigt gewesen waren für Laster und Unzucht aller Art: Glücksritter, Söldner, Schmuggler, Mörder und Diebe waren aus allen Himmelsrichtungen gekommen, um in den Tavernen und Bordellen der Stadt ihr Geld zu verprassen. Seit sich die Magistrate der beiden Städte allerdings dem neuen König von Tirgas Lan unterworfen hatten, hatte sich dies grundlegend geändert. Sundaril und Andaril waren von zwielichtigem Volk gesäubert worden, das man kurzerhand nach Tirgas Lan gebracht und dort vor Gericht gestellt hatte – auf diese Weise waren Nestor und Kibli in den Kerker der Königsburg gelangt.
    »Wohin dieser verdammte Corwyn auch kommt«, murmelte Rammar, »bringt er alles durcheinander.«
    Ankluas drehte sich im Sattel seines Pferdes zu ihm um und flüsterte: »Wie meinst du das?«
    »Das wunderbare Chaos hier hat er über Nacht beseitigen lassen«, erklärte Rammar mit leiser Stimme. »Statt Mord und Totschlag herrschten auf einmal Recht und Ordnung, seit der Mensch König ist!«
    »Und das gefällt dir nicht?«, fragte Ankluas.
    Rammar nickte verdrossen. »Allerdings ist er nicht allein schuld daran«, flüsterte er. »Mehr noch als ihn vermute ich seine Königin Alannah hinter diesen elenden Spaßverderbern.«
    »Dann kennst du sie?«
    Wieder nickte Rammar und brummte: »Das Elfenweib hat uns beiden wiederholt bewiesen, dass es keinen Funken Humor hat.«
    Ankluas bedachte Rammar mit einem undeutbaren Blick, dann wandte er sich wortlos wieder um.
    Stadtwachen patrouillierten in den Straßen, um dafür zu sorgen, dass sich jeder an die Gesetze hielt, die der König erlassen hatte und die so vergnügliche Dinge wie Duelle und Prügeleien auf offener Straße bei Strafe untersagten.
    Vor den Nachtwächtern mussten sich die drei Flüchtlinge vorsehen – nicht, weil sie nicht mit einem oder zwei der mit Hellebarden bewaffneten Kerle fertig geworden wären. Aber wenn auch nur einer der Stadtwachen Alarm gab, würde man die Stadttore schließen, und der Weg nach draußen wäre ihnen versperrt.
    Ein Vorteil war immerhin, dass die Stadtwachen mit ihren hellen Umhängen und den schimmernden Helmen schon von weitem auszumachen waren; wann immer sich einer von ihnen zeigte, schlug Ankluas sofort eine andere Richtung ein – aber auch er konnte nicht verhindern, dass sie an einer Straßenecke plötzlich heiser angerufen wurden: »Halt! Ihr da, erklärt euch! Wer seid ihr und was treibt ihr zu dieser späten Stunde in den Straßen der Stadt?«
    Rammar, die Decke über dem Kopf, stieß eine halblaute Verwünschung aus. Aus einer dunklen Nische trat einer der Stadtwachen, die Hellebarde mit beiden Händen umklammernd.
    »Erklärt euch!«,

Weitere Kostenlose Bücher