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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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veranstalteten, um ihre neuen Brüder willkommen zu heißen, konnte sich die vergleichsweise zahme Feier der Gnomen jedoch nicht messen. Alles, was die Piratenküche hergab, wurde aufgefahren, von gebratenem Haifisch über Seegurkenkompott bis hin zu kleinen rosafarbenen Krabben, deren Geschmack – wie Balbok fand – dem frischer Maden nicht unähnlich war. Dazu wurde ein Trank gereicht, der dem Vernehmen nach aus vergorenen Algen gewonnen wurde, es aber vom Wirkungsgrad her durchaus mit altgelagertem Blutbier aufnehmen konnte. Schon nach fünf oder sechs Krügen hatte Rammar davon einen brummenden Schädel, und er begann, die wilden Gesellen, die vollbusige Weiber in den Armen hielten und auf den Tischen tanzten, bis sie bewusstlos niedersanken, gleich mehrfach zu sehen.
    Der Lärm und der Gestank, die in der Piratenhöhle herrschten, waren unbeschreiblich. Jeder grölte, schrie und furzte nach Herzenslust vor sich hin, und es wurde gesoffen und gefressen, was das Zeug hielt. Mit anderen Worten: Die Feierlichkeit war ganz nach dem Geschmack der Orks, und sie sagten sich, dass einige der Seeräuber wohl besser Unholde geworden wären. Vielleicht würde ihr neues Leben als Piraten ja gar nicht so schlecht werden – zumal Rammar selbst in seinem angeschlagenen Zustand noch immer an dem Plan arbeitete, der ihm schon im Pfuhl des Ungeheuers eingefallen war …
    »Nun?«, erkundigte sich Kapitän Cassaro bei den Orks, die sich neben ihm am Ende der langen Tafel auf riesigen Seidenkissen fläzten. »Wie gefällt euch unsere kleine Feier?«
    »Bin begeistert«, versicherte Balbok schmatzend, der das hintere Stück eines Haifischs samt Schwanzflosse in den Pranken hielt und immer wieder herzhaft davon abbiss. »Fast wie zu Hause.«
    »Gefällt es dir auch, Fettsack?«, fragte Cassaro den anderen Ork – und trotz des Nebels, der sich infolge von zu viel Algenbier um Rammars Verstand gelegt hatte, sah dieser endlich die Gelegenheit gekommen, seinen Plan in Angriff zu nehmen.
    »Es geht«, lallte er achselzuckend.
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass wir schon auf rauschenderen Festen gewesen sind, Käpt'n. Wo wesentlich mehr gefressen wurde und auch mehr Bier in die Kehlen geflossen ist.«
    »Mehr Bier?« Der Piratenkapitän lachte auf. »Kein Wanst vermag mehr davon zu fassen, nicht einmal deiner. Oder willst du so enden wie die alte Halla?«
    »Douk«, verneinte Rammar und schüttelte den Schädel, dass der Ohrring nur so flog. »Aber ist dir nie der Gedanke gekommen, dass sich die Zeiten ändern könnten? Dass ihr irgendwann nicht mehr im Überfluss schwelgen könntet?«
    »Willst du mir Angst einjagen?« Der Pirat warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Da wärst du der Erste, dem das gelänge. Für gewöhnlich bin ich es, der Furcht und Schrecken verbreitet.«
    »Für gewöhnlich«, stimmte Rammar zu. »Aber auch das kann sich ändern.«
    »Wie meinst du das?«
    »Fürchtest du nicht, dass die Grauhäutigen dein Versteck irgendwann finden und dir und deinen Leuten den Garaus machen?«
    »Du meinst die Dunkelelfen?« Cassaro schüttelte den Kopf. »Warum sollte ich? Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten nie etwas unternommen, um dem Treiben von uns Piraten Einhalt zu gebieten. Weder bei meinem Vater noch bei meinem Großvater, noch bei dessen Vater.«
    »Natürlich nicht«, räumte Rammar ein. »Bislang hatten sie ja auch keinen Grund dazu.«
    Cassaro sah den Ork verwundert an. »Und jetzt haben sie einen?«
    »Allerdings.«
    Der Piratenhäuptling lachte erneut. »Und was für ein Grund sollte das sein?«
    »Bislang«, erklärte Rammar, »seid ihr für die Schmalaugen nützlich gewesen. Ihr habt hier auf euren Inseln gesessen und jedes Schiff angegriffen, das euch vor die Katapulte kam. Wer von der Besatzung sich nicht an Land retten konnte, den habt ihr massakriert.«
    »Genau so ist es gewesen. Und?«
    »Verstehst du denn nicht? Ihr habt den Grauhäutigen die Dreckarbeit abgenommen. Denn eins ist klar: Jene Schmalaugen, die über das große Wasser kamen, und die, die in der Festung hausen, sind so verschieden, wie sie nur sein können. Die einen murmeln immerzu wirres Zeug vor sich hin und haben nichts anderes im Kopf, als zu den Fernen Gestaden zu schippern, während die anderen so durchtrieben und boshaft sind, dass sogar mir das Blut in den Ohren rauscht. Dass es nie zum Streit zwischen beiden kam, ist euch zu verdanken, denn ihr habt den Hochmut der Ankömmlinge noch vor ihrer Ankunft

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