Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
anders?«
    »Es könnte doch sein«, erklärte der Hagere, auf dessen hoher Stirn sich als Zeichen angestrengten Nachdenkens tiefe Furchen gebildet hatten, »dass die Erbauer dieser Fallen daran gedacht haben, dass du mit einer Falle rechnen könntest und dass du deswegen jemanden vorausschicken könntest, um gewarnt zu sein.«
    »Bei Kuruls Grube«, blaffte Rammar, der kein Wort verstanden hatte. »Was redest du da?«
    »Ich meine nur, sie könnten vorgesorgt haben, um zu verhindern, dass man ihre Fallen umgeht.«
    »Ach ja?« Ein überlegenes Grinsen huschte über Rammars breites Gesicht. »Und wie sollten sie das tun, Faulhirn?«
    »Ganz einfach – indem die Falle nicht sofort ausgelöst wird, sondern erst etwas später.«
    »Nicht sofort, sondern erst etwas später …«, wiederholte Rammar genervt.
    »Genau das.«
    Die Gesichtszüge des dicken Orks verzerrten sich, bis sie tief empfundene Verachtung ausdrückten. »Und so etwas«, presste er mit bebender Stimme hervor, »will mein Bruder sein! Du bist doch wirklich das blödeste Stück Ork, das mir je untergekommen ist. Glaubst du denn wirklich, an etwas so Offensichtliches hätte ich nicht gedacht?«
    »Wirklich?«, fragte Balbok, während es erneut rumpelte und dröhnte, nun unmittelbar über ihnen – und diesmal rieselte nicht nur ein wenig Staub von der Decke, sondern eine ganze Ladung Kies und Sand, die auf seinem Kopf landete. »Und was sagst du dazu?«
    »Dämliche Frage, du schmalhirniger Lulatsch«, brüllte Rammar, sodass sich seine Stimme überschlug. »Lauf um dein Leben …!«
    Während er bereits die kurzen Beine in die Klauen nahm und davonrannte, blickte Balbok noch einmal nach oben zur Decke – und sah, wie sich ein gewaltiger Quader aus massivem Fels knirschend daraus löste!
    »Arnim tudok!«, brüllte er aus Leibeskräften und begann ebenfalls zu laufen.
    Seine langen Beine retteten ihm das Leben. Einer der Piraten hingegen hatte weniger Glück – sein Entsetzen währte einen Augenblick zu lange. Ein Quader, der nahezu die gesamte Breite des Korridors einnahm, zermalmte ihn.
    Und die Gefahr war noch längst nicht gebannt!
    Das Knirschen und Rumoren setzte sich fort, und ein Stück weiter vorn brach der nächste Steinklotz aus der Decke. Rammar, der einen beträchtlichen Vorsprung hatte, geriet nicht in Gefahr, aber Balbok und die Piraten entgingen nur ganz knapp dem Ende.
    Vermutlich hätte der Quader einen weiteren Seeräuber erwischt, hätte Balbok ihn nicht im Laufen gepackt und mitgerissen. Der Pirat, ein kleinwüchsiger, dürrer Kerl, wusste gar nicht, wie ihm geschah.
    Cassaros Mannen brüllten vor Entsetzen.
    » Shnoooorsh !«, ließ sich Balbok heiser vernehmen.
    Sie rannten weiter, schon deshalb, weil es das Einzige war, das sie tun konnten, aber es war absehbar, dass ihre Flucht ein ziemlich matschiges Ende nehmen würde.
    Mit ausgreifenden Schritten rannte Balbok den Piraten voraus, den Kleinwüchsigen noch immer unter dem Arm, während sich über ihm die Decke rumpelnd und dröhnend bewegte. Sand rieselte, und wieder polterte einer der Quader herab.
    »Lark! Lark!«, rief Balbok seinen menschlichen Begleitern zu, während er selbst so schnell rannte, wie seine langen Beine ihn nur trugen.
    Das Verderben stürzte tonnenschwer auf sie herab. Balbok schloss die Augen und lief weiter, holte die letzten Reserven aus seinen Muskeln heraus. Augenblicke lang glaubte er, zu langsam zu sein und von dem riesigen Felsblock erschlagen zu werden – aber er entging seinem Ende mit knapper Not. Unmittelbar hinter ihm schlug der Quader zu Boden, traf mit derartiger Wucht auf, dass sich Risse im Gestein bildeten.
    Die Piraten jedoch hatten weniger Glück als Balbok – bis auf den einen, den er sich unter den Arm geklemmt hatte.
    Der hagere Ork rannte noch einige Schritte weiter durch den dichten Staubnebel, der den Korridor ausfüllte, sodass Balbok rein gar nichts sehen konnte. Im nächsten Moment prallte er mit voller Wucht gegen ein Hindernis.
    Ein Steinquader!, schoss es ihm durch die engen Windungen seines Gehirns. Hatte es ihn also doch noch erwischt …
    Benommen sank er nieder und nahm an, dass dies das Ende wäre.
    Aber das war es nicht, wie er erkannte, als sich der Staub wieder legte und statt Kuruls finsterer Fratze das verärgerte Gesicht seines Bruders über ihm erschien.
    »Hast du's bald?«, fragte dieser ungeduldig.
    »R-Rammar? Bist du's wirklich?«
    »Nein, Gulz der Schlächter«, erwiderte der feiste Ork unwirsch,

Weitere Kostenlose Bücher