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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Alannah ein, »weshalb finden wir die Fernen Gestade dann so verändert vor? Wie kann es sein, dass die Diener des Bösen hier hausen, wenn ihr Ansturm doch abgewehrt wurde?«
    »Der Kristall«, war der Zauberer überzeugt. »Der beschädigte Kristall hat dies bewirkt.«
    »Unmöglich«, wehrte Alannah ab. »Ein geborstener Kristall kann seine Zauberkraft verlieren, aber er wird nicht von sich aus Böses tun. Dazu sind andere nötig, finstere Helfer …«
    »Glaub mir, die gab es«, versicherte Lhurian düster.
    »Durch wen?« Sie blieb stehen, und im fahlen Schein, den der Zauberstab verbreitete, sah sie den unheilvollen Ausdruck in seinem Gesicht – und im selben Moment dämmerte ihr die Wahrheit.
    Die schreckliche, grässliche Wahrheit, die sich ihr in diesem Augenblick so offensichtlich darbot, dass sie sich fragte, warum sie nicht schon viel früher darauf gekommen war.
    Furcht war eine mögliche Antwort.
    Selbstbetrug eine andere …
    »Ich bin das gewesen, nicht wahr?«, flüsterte sie und hatte das Gefühl, als würde sie den Boden unter den Füßen verlieren. Zeit und Raum existierten in diesem Augenblick nicht mehr, das Labyrinth hatte seine Schrecken verloren. »Ich habe dazu beigetragen, dass alles so gekommen ist. In jener Vergangenheit, an die ich mich nicht erinnere …«
    »Ich wollte nicht, dass du es erfährst«, versicherte Lhurian und bestätigte damit ihre Vermutungen. »Ich habe geschwiegen, und dennoch hast du die Wahrheit erkannt. Oder kannst du dich inzwischen erinnern?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »So ist es deine Intuition, die zu dir spricht«, folgerte der Zauberer leise. »Deine Erinnerung konnte Farawyn dir nehmen, Thynia – aber nicht dein Gewissen.«
    »Es stimmt also?«, fragte sie leise und mit bebender Stimme.
    »In gewisser Weise ja«, antwortete Lhurian zu ihrer Bestürzung. »Ich kann mir denken, wie schwer all dies für dich sein muss, darum wollte ich, wir wären einander nie mehr begegnet und du hättest nicht darauf bestanden, mich auf dieser Mission zu begleiten. Aber du hattest keine andere Wahl, nicht wahr? Dein Schicksal hat dich an diesen Ort zurückgeführt, ebenso wie mich das meine.«
    »Warum hast du es mir nicht gesagt?«, fragte sie ihn flüsternd, während sie vor sich selbst erschauderte.
    »Weil ich dir all dies ersparen wollte. Aber vielleicht tröstet es dich, wenn ich dir sage, dass du nichts für das konntest, was geschehen ist. Du warst willenlos, ein Werkzeug. Wie so viele andere auch.«
    »Woher weißt du das? Bist du dabei gewesen?«
    Er zögerte einen Augenblick mit der Antwort. »Nein«, gestand er dann, »das war ich nicht.«
    »Wie kannst du mich dann von der Schuld entbinden?«
    »Nun, weil ich …« Er verstummte und biss sich auf die Lippen, und zum ersten Mal hatte Alannah den Eindruck, dass dem Zauberer tatsächlich die Worte fehlten.
    »Es ist meinetwegen, nicht wahr?«, fragte sie sanft. »Du liebst mich noch immer. Obgleich ich mich nicht an dich erinnern kann. Und obwohl ich noch nicht einmal weiß, womit ich diese Liebe verdient habe.«
    »Du hast sie verdient«, sagte er und schnitt eine Grimasse, um zu vertuschen, wie nahe ihm das Gespräch ging. Die Gefühle zu bestreiten, die er offenbar noch immer für sie hegte, versuchte er erst gar nicht – auch wenn er nicht hoffen durfte, dass diese Gefühle Erwiderung erfuhren. »Es ist lange her, Thynia. Sehr lange …«
    »Was genau ist damals geschehen? Willst du es mir nicht sagen nach allem, was ich bereits herausgefunden habe? Was könntest du mir noch enthüllen, das schlimmer wäre als …«
    Ein unheimliches Geräusch ließ sie verstummen.
    Es war ein Schnauben in der Dunkelheit, gefolgt von einem leisen Trippeln.
    Lhurian fuhr herum, den Zauberstab beidhändig zur Abwehr erhoben. Alannah verengte ihre Augen, konnte in der sie umgebenden Finsternis jedoch nichts erkennen.
    Wieder ein Schnauben, das heiser und hässlich klang. Dann war ein Schaben zu hören und das Klappern von Knochen, die von irgendetwas beiseitegeschoben wurden, das ziemlich groß sein musste.
    »Wer ist da?«, fragte Lhurian mit fester Stimme in die Dunkelheit. »Zeige dich, oder ich werde dich zerschmettern, noch ehe du auch nur …«
    Er verstummte, als Alannah einen spitzen Schrei ausstieß. Denn aus der Dunkelheit des Stollens löste sich – die Elfin traute ihren Augen kaum – eine riesige Ratte!
    Das graue Fell der Kreatur hing in schmutzigen Zotteln an ihr herab; ansonsten sah sie aus wie

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