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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Seine alten, krummen Beine versagten ihm den Dienst. Einige der anderen Gefangenen spähten verstohlen herüber, jedoch wagte keiner, ihm zu helfen. Wer seine Arbeit im Stich ließ, riskierte nur, ausgepeitscht zu werden.
    »Du willst wohl nicht«, sagte der Aufseher genüsslich, und es war ihm anzusehen, wie sehr er sich darauf freute, auf den wehrlosen Ork einzuschlagen. »Schön, wie du möchtest – dann werde ich dir eben Beine machen.«
    »Nein«, ächzte der Alte. »Bitte nicht …«
    Aber der Elf kannte weder Gnade noch Mitleid.
    Er hob den Orkziemer, ließ das Leder einmal durch die Luft schwirren und wollte dann auf den Gefangenen einschlagen.
    Dass es nicht dazu kam, lag an der großen Bootsaxt, die jäh auf ihn herabfiel und ihm den Schädel spaltete.
    Die Lederhaube, die der Dunkelelf trug, hatte dem Axtblatt nichts entgegenzusetzen. Blutüberströmt kippte der Aufseher um und blieb reglos liegen.
    Statt sein Opfer noch eines weiteren Blickes zu würdigen, trat Balbok vor und reichte dem noch immer am Boden liegenden Gefangenen die Klaue.
    »Hier«, sagte er nur.
    »W-was hast du getan?«, fragte der Alte entsetzt, auf den blutigen Torso des Dunkelelfen starrend.
    »Ihm den Schädel eingehauen«, erklärte Balbok lapidar.
    »D-das hättest du nicht tun dürfen«, stammelte der Greis, aus dessen Augen jeder Glanz gewichen war. Bislang hatte Balbok noch gar nicht gewusst, dass ein Ork überhaupt so alt werden konnte – in der Modermark pflegte ein Krieger schon lange vorher im Kampf erschlagen zu werden …
    »Wieso nicht?«, fragte er und legte den Kopf schief. »Das Schmalauge wollte dich umbringen. Und du konntest dich nicht einmal wehren.«
    »Ich bin alt, meine Zeit war gekommen. Was du getan hast, wird Verderben über uns alle bringen.«
    »Was hat er denn schon getan?«, schnauzte Rammar, der sich zu ihnen gesellt hatte. So entsetzt er im ersten Moment über Balboks Alleingang gewesen war, schon kurz darauf war ihm eine spontane Idee gekommen. »Er hat einen Aufseher erschlagen, na und? Diese Kerle sind nicht unbesiegbar, wie ihr seht. Sie bluten und können sterben – und ihre Schädel sind augenscheinlich weicher als eine Axt.«
    »Korr«, stimmte Balbok grimmig zu.
    Längst waren sie nicht mehr unbeobachtet. Die Sklaven, die sich in unmittelbarer Nähe aufhielten, hatten mitbekommen, was ihrem Aufseher widerfahren war, und wie ein Lauffeuer verbreitete sich in der Höhle und in den Stollen die Nachricht, was vorgefallen war. Sofern die Ketten um ihre Fußgelenke es zuließen, drängten die Orks heran und starrten mit einer Mischung aus Bestürzung und Neugier auf die Besucher.
    »Was gafft ihr denn so?«, blaffte Rammar. »Habt ihr noch nie einen Ork aus echtem Tod und Horn gesehen? So sind wir in Wahrheit, ihr erbärmlichen Kreaturen: stolze Krieger, die mit der Waffe in der Hand um ihr Leben kämpfen – oder einfach nur darum, ihre Feinde zu vernichten –, und nicht ein Haufen elender Sklaven, die für hergelaufene Schmalaugen die Drecksarbeit erledigen. Auch ihr seid einst so gewesen, ihr müsst euch nur daran erinnern!«
    Die Gefangenen schauten Rammar fragend an. Aus ihren Blicken sprach pures Unverständnis.
    »Verdammt!«, fuhr der in seinem Lamento fort. »Was ist nur aus euch geworden? Von gefürchteten Orks seid ihr zu willenlosen Dienern verkommen, habt euch von Schmalaugen das Blut aus dem Bier saufen lassen. {*} Statt euren Unterdrückern die Knochen zu brechen und ihnen die Eingeweide aus dem Leib zu reißen, habt ihr euch in euer Schicksal gefügt und klopft lieber Steine, als Schädel zu spalten. Eine Schande ist das, habt ihr verstanden? Nicht nur für euch, sondern für das ganze Volk der Orks!«
    Immer noch mehr Sklaven drängten heran, aber ihren blassen, ausgemergelten Mienen war zu entnehmen, dass Rammars flammende Rede nicht zündete. Im Gegenteil, das Unverständnis darin schlug mehr und mehr in Entsetzen um.
    »Was versuchst du uns zu sagen, Fremder?«, erkundigte sich der Alte, den Balbok gerettet hatte und dem es endlich gelungen war, wieder auf die Beine zu kommen. »Dass wir fliehen sollen? Dass wir uns gegen unsere Aufseher auflehnen sollen?«
    »Genau das.« Rammar nickte, in seinen Schweinsäuglein blitzte es gefährlich. »Tut euch zusammen. In den tiefer gelegenen Stollen gibt es jede Menge Waffen und Rüstungen – nicht mehr ganz neu, aber noch gut zu gebrauchen. Wenn ihr euch das Zeug holt und dann damit …«
    »Aber wir wissen doch gar nicht,

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