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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wie das geht«, wandte der Greis ein.
    »Hä?« Rammar glaubte, nicht recht zu hören. »Was soll das heißen, ihr wisst nicht, wie das geht?«
    »Wir haben nie gelernt zu kämpfen. Diese Minen« – der Alte deutete auf die umgebende Höhle – »sind alles, was wir kennen. Wir haben unser Lebtag nichts anderes getan, als Gestein zu hauen.«
    »Dann vergesst die Waffen! Nehmt eure Hämmer und tauscht die Steine gegen die Schädel der Schmalaugen. So schwer kann das doch nicht sein!«
    »Und dann?«, fragte der Alte.
    »Was soll die Frage?«, schnappte Rammar. »Dann seid ihr frei und könnt endlich tun und lassen, was ihr wollt. Und vor allen Dingen könnt ihr raus aus diesen Höhlen.«
    »Raus aus den Höhlen? Du meinst … ans Licht?« In der Stimme des Alten klang unverhohlene Furcht.
    »Allerdings! Was ist damit nun wieder nicht in Ordnung?«
    »Die wenigsten von uns haben diese Stollen je verlassen. Selbst für mich, der ich viele Winter gesehen habe, ist die Sonne nur eine ferne Erinnerung.«
    »Gar nichts hast du gesehen«, beschied Rammar ihm genervt. »Du weißt gar nicht, was es heißt, wenn im Winter Schnee fällt und die Modersee vom Eis bedeckt ist und es so kalt wird, dass einem der asar zufriert. Du hast keine Ahnung, wie es ist, einen Wald zu durchstreifen und Gnomen aufzuspießen, und natürlich weißt du auch nicht, wie bru-mill schmeckt oder wie einem der Schädel dröhnt, wenn man zu viel Blutbier getrunken hat. Und soll ich dir sagen, warum du das alles nicht weißt? Weil du überhaupt nie gelebt hast. Du nicht – und auch sonst keiner hier. Ihr seid erbärmlich!«, rief er den Sklaven zu, die sich rings um sie geschart hatten. »Ihr seid keine Orks, sondern nur blasse Schatten, nichts weiter! Eine Schande für unser Volk, hört ihr?«
    Die Gefangenen hörten ihn durchaus, zumal es schwer war, einen Ork zu überhören, der sich in Rage gebrüllt hatte. Aber während derlei Beschimpfungen wohl an jedem anderen Ort der Welt zur Folge gehabt hätten, dass die geschmähten Orks augenblicklich in saobh verfallen wären und das Schandmaul zum Verstummen gebracht hätten, standen die Gefangenen nur da und glotzten Rammar aus großen Augen an – um sich im nächsten Moment wieder achselzuckend ihrer Arbeit zuzuwenden.
    »I-ihr geht einfach?«, rief Rammar ihnen fassungslos hinterher. »Ihr zieht ein Dasein in Ketten einem Leben in Freiheit vor? Ihr wählt die Schande, statt Feinde zu erschlagen, nach Herzenslust zu plündern und eimerweise Blutbier zu saufen?«
    »Das wolltest du auch«, brachte Balbok leise in Erinnerung. »Weißt du noch?«
    »Maul halten!«, schnauzte Rammar, der sich beim besten Willen nicht erinnern konnte, so etwas je gesagt zu haben. »Ist das zu fassen? Wir kommen als ihre Befreier, und die drehen uns den asar zu. Das verstehe, wer will.«
    »Verstehst du es denn wirklich nicht?«, fragte der alte Ork, der als Einziger geblieben war.
    »Natürlich verstehe ich es«, murrte Rammar. »Diese feige Brut hat nicht genug Mumm, um gegen die Schmalaugen zu kämpfen.«
    »Nein, das ist nicht der Grund«, widersprach der Alte. »Freiheit ist etwas, das sie niemals kennengelernt haben, und was ein Ork nicht kennt, das fürchtet er.«
    »Schmarren!« Rammar schüttelte unwillig den Schädel. »Ein Ork aus echtem Tod und Horn fürchtet überhaupt nichts! Er verachtet die Gefahr und sieht dem Grauen mutig ins Auge. Aber wenn ihr glaubt, hier sicher zu sein, dann geht nur. Lasst euch weiter in Ketten legen und auspeitschen, wenn es euch Spaß macht. Ich, Rammar der schrecklich Rasende, werde mich den Schmalaugen nicht unterwerfen, und wenn es das Letzte ist, was … Iiiieeeh !«
    Seine markige Rede ging in einen gellenden Schrei über, der so gar nichts Orkisches an sich hatte, sondern eher nach einem quiekenden Frischling klang.
    Denn aus dem Augenwinkel sah Rammar in diesem Moment drei Gestalten aus dem Treppenschacht steigen – und eine davon war ihm nur zu gut bekannt!
    Obwohl er die ganze Zeit über sie und keine andere hinter all den seltsamen Vorgängen auf der Insel vermutet hatte, war er doch entsetzt, als er sie tatsächlich erblickte.
    Seine Nackenborsten sträubten sich.
    »Das Elfenweib!«, ächzte er.

14.
UMM UR'RASH
    Sie war zurückgekehrt.
    Nicht genug damit, dass die Verbindung wieder geöffnet war, die sein jahrzehntelanges Exil beenden und ihn wieder in die Welt entlassen würde, sie brachte ihm auch jene zurück, mit der zusammen er einst auf dem Thron von

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