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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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werden sie die ›Schädelinseln‹ genannt.«
    »Klingt nicht sehr einladend.«
    »Hast du Angst?«
    Corwyns Auge zuckte. »Natürlich nicht.«
    »Natürlich.« Ruuhl konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. »Was wirst du tun, wenn wir das Ufer erreicht haben?«
    »Wir werden gen Crysalion marschieren«, erwiderte der König entschlossen, »und du wirst uns führen. Wie vereinbart.«
    »Als Freund oder Gefangener?«
    »Ich will Alannah«, antwortete Corwyn. »Alles andere ist mir gleichgültig.«
    »Gut.« Der Dun'ras gab seine Zurückhaltung auf und zeigte ein breites Grinsen. »Sehr gut. Du wirst sie wiedersehen, das verspreche ich dir.«
    »Das hoffe ich, Dunkelelf. In deinem eigenen Interesse …«
    In diesem Moment zerriss der Nebel endgültig, und als hätte das Schiff eine Mauer durchstoßen, klärte sich die Sicht. Unter einem bewölkten Himmel waren Felsen zu atemberaubenden Gebilden getürmt, und jenseits davon – Corwyn traute seinem Auge kaum – lag eine Insel mit hohen Klippen und dichten grünen Urwäldern. Darüber erhob sich steil aufragend ein Berg, auf dessen flachem Gipfel etwas thronte, das aus der Ferne wie ein riesiger Baum mit einer spitz zulaufenden Krone aussah.
    Erst bei näherem Hinsehen erkannte Corwyn, dass es keineswegs Äste, Zweige und Blätter waren, die auf jenem Berg wuchsen, sondern Mauern, Türme und Zinnen – und dass das, was wie ein Baum aussah, in Wirklichkeit die Kristallfestung von Crysalion war, von der er schon viel gehört hatte, die er in diesem Moment jedoch zum ersten Mal mit eigenem Auge sah.
    Der Anblick war überwältigend.
    Als wäre die Feste aus dem Inneren des Berges emporgewachsen (was vermutlich auch der Fall war), erhob sie sich auf dessen Gipfel und überragte die gesamte Insel, ein Monument der Macht, aber auch von Eleganz und Schönheit, vom kleinsten filigransten Erker bis zum höchsten Turm, der, wie Corwyn wusste, die Kristallkammer barg, das Zentrum Crysalions.
    Strahlend und hell, wie sie ihm stets beschrieben worden war, war die Kristallburg allerdings nicht. Je weiter sich die Flotte der Küste näherte, desto deutlicher erkannte Corwyn, dass nicht wenige Türme nur noch als abgebrochene Stümpfe in den grauen Himmel ragten, und auch der Hauptturm hatte seine beste Zeit hinter sich und war schon unzählige Male ausgebessert worden. Der Kristall der Mauern war brüchig und stumpf, und obwohl ihm Crysalion stets als Hort des Lichts und der Freude geschildert worden war, konnte sich Corwyn des Eindrucks nicht erwehren, dass eine schreckliche Bedrohung davon ausging.
    »Und?«, fragte Dun'ras Ruuhl. »Bist du beeindruckt?«
    »Elfen vermögen manches, wovon Menschen keine Ahnung haben«, erwiderte Corwyn gelassen, seinem inneren Staunen zum Trotz. »Gleichwohl habe ich den Eindruck, dass etwas nicht stimmt.«
    »Und dieser Eindruck täuscht nicht«, versicherte der Dunkelelf. »Vieles ist auf den Fernen Gestaden nicht mehr so, wie es sein sollte – und daran trägt Lhurian die Schuld.«
    »Der Zauberer?« Corwyn war ehrlich überrascht. »Wie das?«
    »Du bist nicht der Einzige, den er betrogen hat. Einst verriet er seinen engsten Freund und raubte ihm das Liebste, was er hatte. Sterbend und gedemütigt ließ er ihn zurück, und nun ist Lhurian zurückgekehrt, um sich auch noch den Rest zu nehmen.«
    »Du sprichst in Rätseln«, entgegnete Corwyn. »Was du sagst, ergibt keinen Sinn für mich.«
    »Noch nicht«, räumte Ruuhl ein, »denn noch begreifst du nicht die Zusammenhänge. Mir hingegen ist offenbar geworden, dass alles, was geschehen ist, kein Zufall sein kann. Die Vorsehung hat dich an diesen Ort gebracht, mein Freund – und sie macht uns zu Verbündeten.«
    »Dunkelelf«, stieß Corwyn verächtlich hervor, »ich sagte dir doch schon, dass ich …«
    »Ich biete dir nur meine Freundschaft und Hilfe an – und du darfst mir glauben, dass es etwas bedeutet, der persönliche Freund eines Dun'ras zu sein. Mit mir als deinem Verbündeten wirst du Alannah schnell zurückgewinnen, da bin ich mir sicher.«
    »Und Margok?«, fragte Corwyn.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Du sagtest, Alannah sei einst seine Frau gewesen.«
    »Ah.« Ruuhl machte ein zufriedenes Gesicht. »Du verschließt dich also nicht länger der Wahrheit?«
    »Was gewesen ist, kann ich nicht ändern«, stellte der König von Erdwelt fest. »Mir geht es um das, was sein wird.«
    »Zweifellos wird Margok versuchen, sich zurückzuholen, was ihm einst gehörte, und Alannah in

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