Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks
seine Gewalt bringen wollen«, erklärte der Dunkelelf.
»Und?«
»Die Frage ist, ob wir ihm geben, was er will.«
»Was soll das heißen?«
»Mein ursprünglicher Plan war es, Margok dabei zu helfen, seine verlorene Liebe zurückzugewinnen und mir auf diese Weise endgültig sein Vertrauen zu erschleichen«, gestand der Dunkelelf mit entwaffnender Offenheit. »Aber inzwischen frage ich mich, ob nicht vielleicht …«
»Ob nicht vielleicht was?«, hakte Corwyn nach, als Ruuhl sinnierend verstummte.
»Wie ich schon sagte, glaube ich nicht, dass all das, was geschehen ist, Zufall sein kann. Und ebenso wenig war es Zufall, dass ausgerechnet du König von Tirgas Lan wurdest, kurz bevor die Kristallpforten wieder geöffnet wurden. Vorsehung war dabei im Spiel, Corwyn.«
»Was du nicht sagst.«
»Das Schicksal will uns etwas damit sagen«, war der Dunkelelf überzeugt.
»Tatsächlich?«, fragte Corwyn ungerührt. »Und was?«
»Dass wir uns gegen Margok verbünden sollen. Gemeinsam könnten wir ihn zerstören.«
»Nachdem du erfolglos versucht hast, mich auf seine Seite zu ziehen, willst du dich nun mit mir gegen ihn verbünden?« Der König schnaubte misstrauisch.
»Und warum nicht?«, fragte Ruuhl dagegen. »Bei Licht betrachtet, scheint mir dies der Erfolg versprechendere Plan. Lhurian und Margok mögen einst Freunde gewesen sein, aber inzwischen sind sie bis aufs Blut verfeindet. Sie wollen sich gegenseitig vernichten, und wer immer aus diesem Kampf als Sieger hervorgeht, wird geschwächt und angeschlagen sein. Dies wäre unsere Stunde, Mensch – deine und meine. Mit deinem Heer wäre es ein Leichtes, Margoks Leibwache zu überwinden, während ich den Oberbefehl über die Dunkle Legion übernehme. Anschließend …«
»… würdest du mich verraten, meine Leute niedermetzeln lassen und die Krone selbst an dich reißen«, prophezeite Corwyn. »Ich danke dir für dein großzügiges Angebot«, fügte er hinzu und verzog das Gesicht.
»Diese Gefahr besteht natürlich«, räumte der Dun'ras grinsend ein. »Andererseits wirst du sie wohl in Kauf nehmen müssen – denn ohne meine Hilfe hast du keine Aussicht, Margok zu besiegen. Überlege es dir gut, Mensch. Hier ist meine Hand. Ergreife sie, so lange noch Zeit dazu ist …«
Voller Abneigung starrte Corwyn auf die graue Klaue, die er viel lieber abgehackt hätte, als sie zu schütteln. Aber Ruuhl war ein geschickter Taktiker, und wenn er mit einem recht hatte, dann damit, dass Corwyns notdürftig und in aller Eile zusammengestellte Streitmacht es schwer haben würde, gegen ein Heer von Dunkelelfen zu bestehen. Selbst wenn Dun'ras Ruuhl – wovon Corwyn ausging – es nicht ehrlich meinte, konnte der König womöglich Nutzen aus dem Bündnis ziehen, wenn er nur vorsichtig genug war, im geeigneten Moment die Zusammenarbeit beendete und Ruuhl in den Rücken fiel …
»Nun?«, fragte der Dun'ras ungeduldig.
»Dein Plan ist gut, also werde ich mich darauf einlassen«, beschied ihm der König kalt und ergriff die angebotene Rechte.
»Eine kluge Entscheidung«, lobte Ruuhl mit wissendem Lächeln. »Allerdings ist sie sehr rasch erfolgt. Solltest du etwa vorhaben, mich zu hintergehen?«
»Diese Gefahr besteht natürlich«, verwendete Corwyn die Worte des Dunkelelfen nun gegen ihn. »Andererseits wirst du sie wohl in Kauf nehmen müssen.«
»Wie ich schon sagte.« Ruuhl grinste abermals. »Wir beide sind uns sehr viel ähnlicher, als du es dir …«
Er unterbrach sich, als der Späher im Ausguck des Hauptmasts plötzlich Wahrschau meldete.
»Schiffe!«, rief er mit lauter Stimme. »Dutzende von Schiffen an Steuerbord …!«
21.
TRURKOR TRURK'DOK'DH
Vom vornehmen Antlitz des Elfen, der einst den Namen Rothgan getragen hatte, war kaum noch etwas übrig.
Anders als bei seinen Vasallen hatte die Gesichtshaut nicht nur eine graue Färbung angenommen – ihr Verfall war ungleich weiter fortgeschritten. Von Pusteln und Geschwüren übersäte Haut spannte sich über vermodertem Fleisch, das nur noch dunkler Zauber am Schädelknochen hielt. Die Zähne waren braune Stümpfe, die Nase weggefault und von einer metallenen Nachbildung ersetzt worden, deren schimmernde Oberfläche mit dem fauligen Fleisch verwachsen war. Blutunterlaufene Augen starrten aus dem grausigen Antlitz, und nie zuvor hatte Alannah größeren Hass gesehen als den, der darin loderte.
»E-er ist ein Ork«, entfuhr es Balbok verblüfft.
»Nein«, widersprach Lhurian erschüttert. »Nur
Weitere Kostenlose Bücher