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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Pferdehaar im Fahrtwind wehte. Mit Handgriffen, die viel zu routiniert waren für seinen Geschmack, schloss er den Kinnriemen – und sandte Dun'ras Ruuhl einen fragenden Blick.
    »Willst du dich nicht auch zum Kampf rüsten?«
    »Wirst du mir denn eine Waffe geben?«
    Corwyn ließ sich von einem Soldaten ein Schwert reichen und warf es Ruuhl kurzerhand zu.
    »Man dankt«, erwiderte der Dunkelelf ölig und grüßte mit der Klinge. »Wer hätte gedacht, dass wir einmal Seite an Seite fechten würden?«
    »Bilde dir darauf nichts ein«, beschied ihm Corwyn barsch. »Die Notwendigkeit macht uns zu Verbündeten, nicht mehr.«
    »Wenn du meinst …«
    »Willst du auch einen Harnisch? Schild und Helm?«
    Ruuhl lehnte ab und wog die Klinge in seinen Händen. Seinem missbilligenden Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass er sie für einen primitiven Totschläger hielt, der jede Eleganz vermissen ließ. »Ich bin durchaus in der Lage, mich meiner Haut zu erwehren.«
    »Ich weiß«, erwiderte der König trocken und wandte sich wieder den Piratenschiffen zu, die inzwischen so nah heran waren, dass man die Besatzungen sehen konnte. Es waren in Fischleder gekleidete, bärtige Mordgesellen, die Harpunen und Äxte schwangen und Corwyn ein wenig an die Männer aus Olfar erinnerten. Doch während er mit den Korsaren der Ostsee Frieden geschlossen hatte, dürsteten diese nach seinem Blut – und der König war entschlossen, sowohl seine Haut als auch seine Flotte so teuer wie möglich zu verkaufen.
    »Klar zum Gefecht!«, brüllte er mit lauter Stimme und riss sein eigenes Schwert aus der Scheide.
    »Schiff klar zum Gefecht!«, echote es dutzendfach zurück.
    Die Bogenschützen legten Pfeile auf die Sehnen, das Achtergeschütz wurde einsatzbereit gemeldet. Alles war bereit zum Kampf, und von den anderen Schiffen trafen gleichlautende Meldungen ein, während die Flotte weiter auf die Fernen Gestade zuhielt, die bereits zum Greifen nah erschienen – und dennoch unerreichbar waren. Denn bevor auch nur eines der königlichen Schiffe die Küste erreichte, würden die Piraten sie eingeholt haben, und ein Kampf auf Leben und Tod würde auf den Planken entbrennen.
    Aber wenn Corwyn eines gelernt hatte, dann dass es besser war, den ersten Hieb zu führen.
    Er holte Luft und gab den Befehl zum Abschuss des Katapults.
    Die Schlacht begann …

23.
BLARMUR CHL DULCHGOUDAS'HAI
(Seeschlacht mit Hindernissen)
    Rothgan-Margok war hinausgestürmt auf den Balkon, der die Turmkammer umlief, und richtete den Blick gen Norden.
    Tatsächlich sah der Herrscher der Dunkelelfen im ersten Licht des Tages zahlreiche Schiffe, die sich der Insel näherten: Galeeren, Dreiruderer und andere, die sich aus dem Küstennebel und den Schatten der Dämmerung lösten. Und an den Mastspitzen entdeckte der dunkle Magier – zu seiner Bestürzung wie zu seiner Genugtuung – nicht nur die schwarzen Flaggen der Piraten, sondern auch das bunte Banner Tirgas Lans …
    »Die Prophezeiung!«, rief er mit lauter Stimme und breitete beschwörend die Arme aus. »Sie erfüllt sich! Was verloren ging, ist zurückgekehrt, und meine Feinde stellen sich mir zum entscheidenden Kampf! Nicht auf den Fluren Erdwelts wird die letzte Schlacht um das Schicksal der Sterblichen geschlagen, sondern hier, an den Fernen Gestaden, dem Ursprung des Elfengeschlechts – und seinem Untergang!«
    Der abtrünnige Magier verfiel in irrsinniges Gelächter, während von den Türmen ringsum die Rufe der Wächter erklangen. Die dunklen Legionen, die sich tief in den Eingeweiden des Berges verbargen und nur darauf gewartet hatten, in die Schlacht geschickt zu werden, setzten sich in Marsch. Das Stampfen von Tausenden von Kriegern ließ die Kristallfestung erbeben, und schon kurz darauf drängten sich auf den Wehrgängen Massen in schwarzes Leder gerüstete Krieger. Wer immer es wagte, gegen die Feste anzurennen, würde – daran hegte Rothgan-Margok nicht den geringsten Zweifel – ein blutiges Ende finden.
    Vom Gefühl der Allmacht berauscht, das ihn überkam, als er auf dem höchsten Turme Crysalions stand, umgeben von schützenden Mauern aus jahrtausendealtem Kristall, und während sich tief unter ihm die feindlichen Schiffe durch die Fluten kämpften, glaubte der Herrscher der Dunkelelfen zu spüren, wie ihn der Hauch der Geschichte umwehte. Schon einmal hatte er ihn gefühlt und war nahe daran gewesen, alles zu erreichen, was er sich je erträumt hatte.
    Damals waren seine Pläne vereitelt

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