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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Reichweite unserer Katapulte ist dafür zu kurz!«
    »Das ist mir gleichgültig! Ich will, dass mein Befehl ausgeführt wird. Sofort, hast du verstanden?«
    »S-Sire …« Der Kapitän, der seinen König noch nie so aufgebracht erlebt hatte, wandte sich seinen Männern zu und gab die Anweisung weiter. Das Knarren des Katapults, das auf der Achterplattform herumgedreht wurde, war zu vernehmen, und jeder Augenblick, der verstrich, kam Corwyn wie eine Ewigkeit vor. Nervös spähte er zu den Korsarenschiffen, deren Waffen bislang noch nicht abgeschossen worden waren.
    »Das ist ein Fehler, und das weißt du!«, zischelte Dun'ras Ruuhl. »Die Piraten werden deine Wehrlosigkeit ausnutzen. Wie ein Meeresungeheuer werden sie über dich und die deinen herfallen!«
    »Abwarten«, sagte Corwyn mit einer Ruhe, von der er selbst nicht wusste, woher er sie nahm.
    In diesem Moment wurde das Katapult abgeschossen.
    Der mit Pech getränkte Ballen schoss hoch in den Himmel und beschrieb einen weiten Bogen, jedoch nicht auf die Piratenschiffe zu, sondern in Richtung der Festung. Eine dunkle Rauchfahne hinter sich herziehend, flog er durch den grauen, von Blitzen durchzuckten Himmel, der sich immer mehr verfinsterte.
    Corwyn hielt den Atem an.
    Natürlich hatte der Kapitän recht – die Reichweite des Geschützes war viel zu kurz, um der Festung gefährlich zu werden, aber die Absicht war erkennbar, und nur darauf kam es in diesem Augenblick an.
    »Narr!«, knurrte Dun'ras Ruuhl. »Was hast du getan?«
    »Wozu mein Gefühl mir riet«, erwiderte Corwyn. »Ich will mir der feindlichen Absicht erst sicher sein.«
    »Wer mich als Verbündeten hat, der braucht nicht auf ein Gefühl zu hören«, schrie Ruuhl gegen den aufkommenden Wind. »Die Korsaren werden deine Schwäche nutzen. Sie werden deinen Kopf als Trophäe an die höchste Rah hängen.«
    »Vielleicht«, erwiderte Corwyn ungerührt. »Vielleicht auch nicht …«
    Das Brandgeschoss hatte seine Flugbahn längst beendet. Ohne auch nur in Reichweite der Festung zu gelangen, die oben auf dem Berg thronte, war es an den steilen Klippen zerborsten, gefolgt von einigen weiteren Pechballen, abgeschossen von anderen Schiffen der königlichen Flotte. Corwyns Aufmerksamkeit galt jedoch nicht ihnen, sondern den Piratenschiffen, und er wartete gespannt darauf, was die Seeräuber unternehmen würden.
    Ruuhl hatte recht: Indem Corwyn die Katapulte auf ein scheinbar sinnloses Ziel hatte abschießen lassen, war die Flotte für einige Augenblicke wehrlos. Wenn sich die Korsaren zum Angriff entschieden, würden die Krieger aus Tirgas Lan für den Irrtum ihres Königs einen furchtbaren Tribut zahlen müssen.
    Aber die Seeräuber griffen nicht an.
    Zwar war auch von ihren Schiffen der charakteristische Klang der Katapulte zu vernehmen, die ihre Ladung kraftvoll in den Himmel schleuderten, aber die Steinbrocken, mit denen die Piraten schossen, flogen gleichfalls nicht in Richtung der fremden Schiffe, sondern auf die Klippen zu, über denen sich stolz und erhaben die Kristallfeste erhob.
    Corwyn ballte die Faust, einen triumphierenden Ausruf auf den Lippen. Sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen.
    Man hatte einen gemeinsamen Feind!
    Der König war nie ein guter Diplomat gewesen und hatte das Verhandeln stets seiner Gemahlin überlassen. Aber in diesem Fall war es ihm gelungen, ein sinnloses Gemetzel mit einer einzigen Geste zu verhindern …
    »Was soll das?«, schrie Dun'ras Ruuhl aufgebracht. »Warum greifen diese Narren dich nicht an?«
    »Wie es aussieht, stehen sie auf unserer Seite«, erklärte Corwyn mit grimmigem Lächeln. »Der wahre Feind lauert dort oben, im Turm von Crysalion. Das wissen auch sie.«
    »Du ziehst das Bündnis mit einer Bande hergelaufener Räuber dem mit einem Dun'ras vor?«
    »Warum nicht?«, fragte Corwyn dagegen. »In Wahrheit ist es dir doch nie darum gegangen, Margok zu stürzen. Du wolltest mich nur für deine Zwecke missbrauchen, und beinah wäre es dir gelungen. Schande über mich, dass es einer Bande Gesetzloser bedurfte, mir das klarzumachen …«
    Als Ruuhl erkannte, dass seine Intrigen ihr Ziel nicht erreicht hatten, versuchte er nicht mehr, sich zu verstellen. »Verräterischer Hund«, stieß er hervor und verzog angewidert das graue Gesicht. »Ich hätte wissen müssen, dass du wie alle Menschen dich selbst überschätzt!«
    »Ah«, entgegnete Corwyn, »zeigst du nun dein wahres Gesicht? Ist es mit der Maskerade vorbei?«
    »Allerdings, falscher König!«,

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