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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Corwyn, dass sich der Feind überall entlang des Weges auf dem Rückzug befand. Die vereinten Kräfte von Piraten und Soldaten zwangen sie in die Defensive. Vielleicht, sagte sich der König grimmig, würde die Schlacht gegen die Dunkelelfen sehr viel länger dauern, als Dun'ras Ruuhl und sein unheimlicher Gebieter es erwartet hatten …
    »Mein König! Mein König!«, tönte es plötzlich.
    Corwyn fuhr herum. Ein Bote eilte auf ihn zu, mit zerschlissenem Rock und blutbesudeltem Kettenhemd. Sein linker Arm hing schlaff herab, nur mit Mühe vermochte er sein Schwert noch zu halten.
    »Was gibt's?«, fragte Corwyn – und musste den Verletzten stützen, damit er nicht vor ihm zusammenbrach.
    »D-die Flotte«, stieß der Bote hervor, der vom Fuß des Berges heraufgeschickt worden war, und entsprechend außer Atem und erschöpft war er.
    »Was ist mir ihr?«
    »Sind abgeschnitten … Feind in Überzahl …«
    Das war alles, was der Mann noch hervorbrachte, doch Corwyn genügte es.
    Er bettete den Krieger, der halb bewusstlos niedersank, zu Boden, dann eilte er die Straße hinauf zur nächsten Serpentine, wobei er über die Leiber unzähliger Erschlagener steigen musste, sowohl aus den eigenen Reihen als auch aus denen des Feindes. Rasch erklomm er einen Felsen, um einen Blick an der Nordseite des Berges hinabwerfen zu können – und erstarrte, als er sah, dass der Bote die Wahrheit gesprochen hatte.
    Dort unten, am Fuß des Berges, tobte eine Schlacht, die noch ungleich erbitterter geführt wurde als jene an den Hängen. Durch einen verborgenen Stollenausgang war es dem Feind offenbar gelungen, jene Truppen anzugreifen, die gerade an Land gingen.
    Ob es sich um Piraten oder Streiter Tirgas Lans handelte – sobald sie ihren Fuß auf die Küstenfelsen setzten, waren sie einem vernichtenden Pfeilhagel ausgesetzt. Wer es dennoch schaffte, die Terrassen zu erklimmen und den Fuß des Berges zu erreichen, sah sich dort einer erdrückenden Übermacht gegenüber, die mit tödlicher Entschlossenheit zuschlug. Schon hatten die Dunkelkrieger einen Keil in Corwyns Streitmacht getrieben, sodass die Verbindung zwischen seinem Heer und den neu anlandenden Truppen gekappt war. Nicht anders ging es den Piraten, die an der steilen Felswand in die Enge getrieben worden waren und ums nackte Überleben kämpften.
    Obwohl Corwyn von seiner hohen Warte aus keine Einzelheiten erkennen konnte, hatte er das Gefühl, das Blut und den Schmerz, das Leid und die Trauer unmittelbar vor Augen zu haben, und über dem Geklirr der Waffen und dem Kriegsgebrüll der Dunkelelfen konnte er vor allem das Angstgeschrei und das Wehklagen seiner eigenen Leute hören, die dort unten einen ebenso grausamen wie sinnlosen Tod starben, ohne dass er auch nur das Geringste dagegen unternehmen konnte.
    Er hatte versagt.
    Als Mann wie als Krieger.
    Als Krieger ebenso wie als König …
    Seine Streitmacht war geteilt worden, und es war nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Angriff aus dem Inneren des Berges erfolgen und wie ein Ungewitter niedergehen würde. Rückzug war nicht möglich, die Waffen zu strecken sinnlos bei einem Feind, der weder Gnade noch Erbarmen kannte.
    Nur eine Möglichkeit blieb ihnen …
    »Was sollen wir tun, Sire?«, erkundigte sich einer seiner Unterführer, der ihm gefolgt war.
    »Wir werden kämpfen«, erwiderte Corwyn nur.
    »Aber Sire …«
    »Kämpfen und so viele von diesen Bastarden mit uns nehmen, wie wir nur können!«, fügte Corwyn düster hinzu.
    »Dann werden wir vernichtet«, prophezeite der Soldat.
    »Ja«, knurrte Corwyn leise, der jede Hoffnung, sein Leben in Ruhe und Frieden beschließen zu können, zerschlagen sah. »Aber wir werden kämpfend untergehen!«
    Hinter ihnen erhob sich lautes Geschrei.
    Die Elfenkrieger griffen wieder an, erneut spuckte sie der Berg zu Dutzenden aus seinen dunklen Schlünden.
    Corwyn ignorierte den Schmerz in seiner Schulter. Er hob das Schwert, das er in seiner noch unverletzten Rechten hielt, betrachtete die blutbesudelte Klinge, führte sie an den Mund und küsste sie. Ungleich lieber hätte er Alannahs warme weiche Lippen gekostet als den harten kalten Stahl, aber dieses Ansinnen war ebenso vergeblich wie töricht.
    Alannah hatte ihn verlassen, weil sie getan hatte, was sie für richtig hielt – doch ihr Plan, die Bedrohung zu vernichten, die von Crysalion ausging, schien ebenso gescheitert zu sein wie der seine.
    Im Scheitern waren sie vereint – und vielleicht, so hoffte er,

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