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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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tödlich verwundet am Boden lag und aus dessen Wunde unaufhörlich Blut pulsierte, »ist mein reghas.«
    »Dein was?«
    »Meine Gabe. Ich vermag die Zeit zu verlangsamen, wenn auch nur vorübergehend …«
    »Großartig«, maulte Rammar und reckte den verstümmelten Arm in die Höhe. »Und warum erst jetzt? Das hätte mir vorhin meine Klaue retten können!«
    »Rothgan war auf meinen Zauber vorbereitet«, erklärte ihm Lhurian zähneknirschend. »Ich musste warten, bis er geschwächt und abgelenkt war. Außerdem hat dir meine Fähigkeit bereits einmal das Leben gerettet, also … beschwere dich … nicht …«
    »Korr«, brummte Rammar, der vor Balbok getreten war und mit der verbliebenen Klaue vor dessen starrer Miene wedelte. Der Blick seines Bruders blieb starr geradeaus gerichtet. »Und warum stehe ich nicht genauso blöd in der Gegend rum wie die anderen?«
    »Weil du im Besitz des Splitters bist … und weil du … nun tun musst … was zu tun ist …«
    »Und das wäre?«
    »Du musst den Splitter zurückbringen … die Macht des Annun wiederherstellen …«
    »Wird das den Bastard umbringen?«, fragte Rammar und deutete auf Rothgan-Margok.
    »Ich denke ja … Nun mach endlich!«
    »Schon gut«, maulte der Ork. Er konnte es auf den Tod nicht ausstehen, gedrängt zu werden. Mit dem Splitter in der Klaue trat er auf den großen Kristall zu, der in der Mitte der Kammer schwebte, und tatsächlich fand er sofort die Stelle, an der das Bruchstück fehlte. Alles, was er brauchte, war etwas, worauf er klettern konnte, um den Kristall zu erreichen.
    Sein Blick fiel auf einen kleinen Tisch, auf dem allerlei unnützes Zeug lag – einige Schriftrollen, dazu Federn und Tinte sowie gläserne Phiolen mit bunten Flüssigkeiten darin. Kurzerhand wischte der Ork das alles von der Tischplatte, sodass die Fläschchen klirrend zerbrachen, und zerrte den Tisch unter den Kristall. Kaum schickte er sich jedoch an, hinaufzusteigen, geschah etwas Unerwartetes.
    »Nicht!«, brüllte eine Stimme, die Rammar nur zu gut kannte, und jemand packte ihn kraftvoll an der Schulter und riss ihn zurück.
    In dem Moment, als Rammar rücklings auf den Boden krachte, wurde ihm klar, dass es außer Lhurian und ihm noch jemanden gab, der nicht von dem Zeitzauber betroffen war.
    Balbok.
    Und zwar keineswegs der echte, sondern dessen eigentümlicher Doppelgänger, den Alannah und der Zauberer in den Stollen aufgegabelt hatten. Wie üblich hatte der falsche Balbok nur wie angewurzelt umhergestanden, sodass Rammar den Unterschied zu den anderen nicht bemerkt hatte – ein Irrtum, wie sich nun herausstellte …
    »He!«, blaffte er den Hageren an. »Was soll das, du elender umbal? Kannst du mir das vielleicht verraten?«
    Der doppelte Balbok antwortete nicht.
    Er handelte.
    In den Klauen eine Hellebarde, die er einem der erstarrten Wächter entwunden hatte, setzte er auf den Annun zu, holte aus – und drosch mit aller Kraft darauf ein!
    »Nein!«, schrie Lhurian entsetzt.
    Aber es war zu spät.
    Risse zeigten sich auf der Oberfläche des Kristalls – sie entsprangen den Einschlagstellen, breiteten sich jedoch rasch über das ganze Gebilde aus und verzweigten sich dabei immer weiter. Innerhalb weniger Augenblicke hatten sie ein dichtes Geflecht um den Annun gezogen, und ein Knacken und Klirren kündete davon, dass sich dieser Prozess auch im Inneren des Kristalls fortsetzte.
    »Nicht«, hauchte der Zauberer.
    Einen Lidschlag später zersprang der Annun in Myriaden von Scherben, in einer Entladung von Licht, die so grell war, dass Rammar die Augen schließen und sich abwenden musste, und nur das helle Klirren der Bruchstücke war zu hören, die auf den Boden prasselten.
    Schon im nächsten Moment war es vorbei.
    Rammar riskierte einen vorsichtigen Blick – und sah den riesigen Scherbenhaufen, der sich genau unterhalb der Stelle befand, wo eben noch der Kristall geschwebt hatte.
    Von dem doppelten Balbok jedoch fehlte jede Spur – gerade so, als hätte er sich zusammen mit dem Annun aufgelöst …

29.
LACHG UR'ORK'HAI
    Die Veränderung trat ganz plötzlich ein.
    Im einen Moment zeigten sich die Dunkelelfen noch als jene verbissenen und zum Äußersten entschlossenen Krieger, als die Corwyn und seine Leute sie fürchten gelernt hatten – einen Herzschlag später schien ihnen jeder Antrieb zum Kampf genommen.
    In wilder Wut waren sie über die Menschen hergefallen, und Soldaten wie Seeräuber waren zu Dutzenden unter ihren Hieben

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