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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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»Sie kündigt das Ende eines Zeitalters an, richtig? Und den Beginn eines neuen.«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Alannah. »Ein Zeitalter, das von Frieden bestimmt wird, von Recht und Gesetz.«
    »Unfug!«, stöhnte der Herrscher der Dunkelelfen, der bereits wankte. »Es ist meine Herrschaft und mein Gesetz, die in Erdwelt Gültigkeit haben werden! Margoks Herrschaft und Margoks Gesetz!«
    Rammar betrachtete zuerst den Kristallsplitter in seiner Klaue, dann schaute er grinsend von einem zum anderen. »Was labert ihr alle nur immerzu von Gesetzen? Rammar der schrecklich Rasende ist ein Ork aus echtem Tod und Horn, und als solcher denkt er nur an sich selbst. Das ist das Gesetz, nach dem er sich richtet – das Gesetz der Orks!«
    Und damit holte er aus und schmetterte – zu aller Entsetzen! – den Splitter des Annun mit ganzer Kraft auf den Boden.
    »Nein!«, riefen Alannah und Rothgan-Margok in einer Einhelligkeit, die sie zuletzt vor tausend Jahren empfunden hatten – aber es war zu spät.
    Das Ende war unspektakulär.
    Ein leises Klirren.
    Ein schwacher Lichtblitz.
    Und auch der letzte Rest des Urkristalls lag in Scherben.

30.
SOCHGAL KRARK
    Alannah stieß einen entsetzten Schrei aus, ebenso wie ihr einstiger Geliebter.
    Dann brach der Herrscher der Dunkelelfen zusammen.
    Der magischen Kräfte des Kristalls beraubt, die seine Zauberkraft genährt und ihn trotz der tödlichen Verwundung am Leben gehalten hatten, ging er nieder, und sogleich setzte der Verfall ein: Vor den Augen Alannahs und der Orks platzte auf Rothgan-Margoks Gesicht und auf den Armen die Haut auf, und das Fleisch darunter fiel in fauligen Klumpen von den bleichen Knochen.
    Die Elfin wandte sich ab, als ihr nur noch die leeren Augenhöhlen des Mannes entgegenstarrten, mit dem sie einst das Lager geteilt hatte. Vor langer, undenklich langer Zeit …
    Sie eilte zu Lhurian, der reglos am Boden lag, inmitten eines Blutsees, der sich immer mehr ausbreitete. Einen Augenblick lang fürchtete Alannah schon, sie käme zu spät. Als sie jedoch bei ihm niedersank, erkannte sie, dass sich der Brustkorb des alten Zauberers noch schwach hob und senkte.
    »Lhurian …«, hauchte sie ihm ins Ohr, während sie seinen Kopf in ihrem Schoß bettete, ungeachtet des Blutes, mit dem sie sich besudelte. »Lhurian, mein Geliebter …«
    Als wäre dies die magische Formel, die seine Lebensgeister noch einmal zurückkehren ließ, blinzelte der Zauberer und öffnete die Augen schließlich ganz. Sein Blick war glasig, sein Bart und sein schlohweißes Haar hingen in schweißnassen Strähnen. Dennoch erkannte Alannah nun, da sie sich an alles erinnerte, in den von Alter und Schmerz gezeichneten Zügen das Gesicht des Mannes, den sie einst geliebt hatte. In einem anderen, früheren Leben, von dem sie in all den Jahren nichts geahnt hatte …
    »Thynia«, hauchte er.
    »Ich bin es«, versicherte sie.
    »Du … erinnerst dich?«
    »Ich erinnere mich«, bestätigte sie traurig. Es zerriss ihr das Herz, ihn so liegen zu sehen, dennoch dankte sie ihrem Schicksal dafür, dass es sie am Ende, nach so langer Zeit, noch einmal zusammengeführt hatte.
    »Rothgan … Was …?«
    »Er ist tot«, sagte sie beruhigend, »und diesmal endgültig.«
    »Und der Kristall? Ist er …?«
    Sie kauerte so auf dem Boden, dass sie den Scherbenhaufen verdeckte. Für einen Moment überlegte sie, ob sie ihm die Wahrheit sagen sollte, doch sie entschied sich dagegen.
    »Es ist alles in Ordnung«, behauptete sie mit mildem Lächeln.
    »Das Gesetz ist wiederhergestellt?«
    »In der Tat«, bestätigte sie – welches Gesetz, darüber schwieg sie sich aus.
    Der alte Zauberer bemerkte es nicht. Schmerzen schien er nicht mehr zu empfinden, seine Sinne waren dem Diesseits bereits entrückt. Sein Blick jedoch war nach wie vor auf Alannah geheftet, und sie war sich sicher, dass seine Gedanken zurückschweiften in jene Tage, da sie beide jung gewesen waren und leichtfertig …
    »Verzeih«, flüsterte sie, denn erst in diesen Momenten konnte sie ermessen, was er in all der Zeit durchlitten hatte.
    »Da ist nichts … zu verzeihen«, erwiderte er leise, und ein Lächeln glitt über seine Züge, das so unbeschwert und jugendlich wirkte, als wollte es dem nahen Tode trotzen. Er schien noch etwas hinzufügen zu wollen, als plötzlich Lärm zu vernehmen war – hektische Stiefeltritte sowie das Klirren und Knarren von Rüstungen und Kettenhemden.
    Alannah fuhr herum – und sah sich unvermittelt

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