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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Rationen erhalten hatten, zogen sie sich in eine düstere Ecke zurück, um ihre Schüsseln zu leeren. Nicht weit von ihnen entfernt kauerte ein Grünohr – ein junger Ork – in einer Felsnische und schlürfte seine Suppe.
    »Schhh«, raunte Rammar ihm zu. »He, du!«
    Der Angesprochene schaute herüber, sagte jedoch nichts.
    »Ja, dich meine ich. Komm mal her.«
    Das Grünohr, ebenso blass und abgemagert wie die übrigen Orks in der Mine, blickte verstohlen nach allen Seiten, dann schlich er zögernd heran.
    »So ist es gut«, lobte Rammar. »Ich möchte dir was erzählen.«
    »Ihr … ihr seid die Neuen, nicht wahr?«, fragte der junge Ork. »Ich habe schon von dir gehört.«
    »Tatsächlich?«, fragte Rammar geschmeichelt. »Offen gestanden wundert mich das nicht. Sicher hat es sich schon herumgesprochen, wie unerschrocken und tapfer ich bin und …«
    »Douk«, widersprach der Jüngere, der Rammar unverhohlen anstarrte, »sondern wie unglaublich fett du bist.«
    »Was soll das heißen?«, brummte Rammar angesäuert und bedachte Balbok, der leise kicherte und gluckste und sich dabei eine Klaue auf sein Maul hielt, mit einem tadelnden Blick.
    »Keiner von uns hat je einen Ork gesehen, der so dick ist«, erwiderte das Grünohr schlicht.
    »Das liegt daran, dass ihr Kerle nur aus grüner Haut und morschen Knochen besteht«, konterte Rammar. »Ihr seid keine Orks, sondern lächerliche Klappergestelle, nichts weiter!«
    Rammars harsche Worte schienen das Grünohr bis ins Mark zu treffen, und er blickte betreten zu Boden. »Ich … ich weiß ja«, murmelte er leise. »Aber es ist nun mal nicht zu ändern …«
    »Was denn?«, fuhr Rammar ihn an. »Bist du etwa ein ochgurash, dass du so herumjammerst?« Sogleich war die alte Angst wieder da, die er gegenüber jenen Orks empfand, die sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlten.
    Zu Rammars größter Erleichterung schüttelte der junge Ork den Kopf. »Douk. Aber was sollen wir denn tun? Die Elfen sind die Herren, und Orks sind die Sklaven. So ist es immer gewesen, und so wird es auch immer sein.«
    »Das sagst du nur, weil du es nicht besser weißt«, versetzte Rammar. »Euch fehlt einfach der Durchblick, Grünohr.«
    »Ach?«, fragte das Grünohr. »Und wie meinst du das?«
    »Was würdest du sagen, wenn ich dir von einem Land erzähle, in dem die Orks nicht als Sklaven leben, sondern wild und frei? Sie durchstreifen die Moore und Wälder auf der Suche nach Beute, und wehe dem, der ihnen in die Klauen fällt.«
    »Warum?«, fragte der junge Ork, dessen zuletzt entmutigt herabhängende Ohren sich wissbegierig aufgerichtet hatten. »Was passiert dann mit ihm?«
    »Bru-mill«, erwiderte Balbok, als würde das alles erklären.
    »Sie nehmen ihn gefangen und foltern ihn, nur so zum Spaß«, führte Rammar genauer aus. »Oder«, fügte er mit Blick auf seinen Bruder hinzu, den allein der Gedanke an das berühmte orkische Leibgericht laut schmatzen ließ, »sie werfen ihn in einen Kessel, kochen ihn halb gar und fressen ihn.«
    »Mein böser Ork!«, entfuhr es dem Grünohr voller Staunen.
    »So ist es, mein ahnungsloser Freund«, sagte Rammar. »In diesem Land sind die Orks wilde Krieger, deren Äxte und saparak'hai weithin gefürchtet sind.«
    »Was ist ein saparak?«, erkundigte sich der Jüngere.
    Rammar glotzte ihn voller Entsetzen an. »Du weißt nicht mal, was ein saparak ist?«
    Betretenes Kopfschütteln.
    »Bei Torgas Eingeweiden, das ist ja noch um vieles schlimmer, als ich dachte!«, brauste Rammar auf. »Ein saparak ist die Lieblingswaffe eines Orks. Es ist ein Speer, dessen Spitze ziemlich lang und mit Widerhaken versehen ist. Hätten diese elenden Schmalaugen mir meinen nicht abgenommen, könnte ich dich jetzt damit aufspießen und dir die Eingeweide aus dem Bauch reißen, dann würdest du sehen, was für eine fabelhafte Waffe das ist.«
    »Und damit kämpfen die Orks in eurem Land?«
    »Korr.«
    »Gegen wen?«
    »Was weiß ich!« Rammar ruderte mit den kurzen Armen. »Menschen, Gnomen, Trolle, Zwerge – was immer ihnen eben über den Weg läuft. Es kommt nicht darauf an, gegen wen man kämpft, sondern dass man kämpft, verstehst du?«
    Das Grünohr nickte, worauf sich ein zufriedenes Lächeln über Rammars feiste Züge legte – das allerdings nur von kurzer Dauer war.
    »Was ist ein Zwerg?«, wollte das Grünohr wissen.
    »Was soll das heißen? Willst du mir erzählen, du hättest noch nie einen Zwerg gesehen?«
    Kopfschütteln.
    »Gibt es hier auf

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