Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
von Welten hinweg projiziert wurde. Er hatte die besten Jahre bereits hinter sich, sein kurzgeschnittener Bart und das Haar waren ergraut. Revers bildete unter den Menschen eine Ausnahme, da er über magische Fähigkeiten verfügte.
»Pelli«, begann er. »Es gibt Neuigkeiten.« Seine Stimme hallte ein wenig nach und klang leicht ätherisch.
Trotz der unermesslichen Entfernung zwischen ihnen konnte sie erkennen, dass er sich Sorgen machte. »Was ist denn los?«, fragte sie ihn.
»Ich habe ja bereits die Möglichkeit angedeutet, dass sich in das kleine Drama, das sich derzeit abspielt, ein weiterer Mitspieler einmischen könnte, und dass es Hinweise darauf gibt, jemand anders außer den Orks könnte die Instrumentale in seinen Besitz gebracht haben. Tatsächlich haben wir eine weitere Anomalie entdeckt, die eine neue Einschätzung nahelegt.«
»Ja?«
»Es gibt möglicherweise noch einen weiteren Satz.«
»Noch einen? Hier? Die Wahrscheinlichkeit ist doch sicher äußerst gering.«
»Sie ist sogar … unendlich gering. Trotzdem muss ich eine Warnung aussprechen. Da dies ein beispielloses Ereignis ist, könnten wir die Zeichen missverstehen. Allerdings muss ich einräumen, dass es schwierig wäre, eine andere Schlussfolgerung als diese zu vertreten. «
»Dann müssen wir jetzt also zwei Sätze von Instrumentalen aufspüren.«
»Nun ja … das könnte sein.«
»Bitte, Karrell, helft mir dabei. Ich kann nicht vernünftig arbeiten, wenn ich nicht weiß …«
»Es tut mir leid. Das Problem ist, dass wir nichts Genaues sagen können. Wir bekommen unterschiedliche magische Signaturen herein, die von zwei verschiedenen Quellen ausgehen könnten. Die Charakteristika unterscheiden sich auf eine Weise, die wir noch nie beobachtet haben.«
»Na schön. Und was sollen wir jetzt tun?«
»Wir arbeiten mit allen Mitteln an einer Lösung. Ihr seht jedoch, dass Eure Mission dadurch nur noch wichtiger wird.«
»Ja. Heißt das, ich bekomme neue Befehle?«
»Nein. Im Grunde hat sich nichts geändert. Wenn Ihr die Instrumentale beschafft, von deren Existenz wir wissen, nämlich jene, die sich im Besitz der Orks befinden, dann können wir sie von der Liste streichen. Wichtig ist nur, dass Ihr Euch beeilt.«
»Das ist mir klar.«
»Ich muss schon sagen, Pelli, ich bin beunruhigt, weil Ihr noch nicht zugeschlagen habt.«
»Zeit, die man für Aufklärung verwendet, ist niemals vergeudet. Außerdem mussten wir sicherstellen, dass keine Unschuldigen hineingezogen werden. Hier braut sich etwas zusammen. In der Beziehung zwischen der eingeborenen Bevölkerung und den Unterdrückern baut sich gerade ein großer Konflikt auf, und …«
»Wir kümmern uns nicht um lokale Angelegenheiten. Wie Ihr genau wisst, ist das eine der Grundregeln des Corps. Ich hoffe nur, Ihr zögert nicht aufgrund irgendeiner Sympathie für die Orks.«
»Ich glaube, dass sie in etwas hineingestolpert sind, das sie nicht überblicken können, und in diesem Sinne kann man ihnen nicht einmal einen Vorwurf machen. Deshalb hoffe ich, die Instrumentale durch überzeugende Argumente ausgehändigt zu bekommen, ehe ich schärfere Maßnahmen ergreife.«
»Ich sagte ja schon, dass Euer Mitgefühl verständlich und lobenswert ist.« Seine Stimme klang ein wenig drängend, vielleicht sogar flehend. »Diese Orks jedoch, über die wir hier reden … Nun, manche Rassen haben einfach kein Wohlwollen verdient. Gut möglich, dass Euer Mitgefühl gewissermaßen fehlgeleitet ist. Der Erfolg Eurer Mission ist wichtiger als ein paar Individuen. Ihr müsst alle Mittel einsetzen, um das Ziel zu erreichen. Habt Ihr das verstanden?«
»Jawohl.« Sie überlegte einen Augenblick. »Ich wollte
Euch noch etwas fragen. Ihr habt mir keine Befehle erteilt, was mit der Kriegertruppe geschehen soll, nachdem wir ihnen die Instrumentale abgenommen haben.«
»Vorausgesetzt, sie überleben die Begegnung mit Euch und Euren überlegenen Waffen.«
»Ja, das setze ich dabei voraus. Soll ich sie in ihre Heimatwelt zurückbringen?«
Hätte sie ihn nicht besser gekannt, dann hätte Pelli den Blick, den Revers ihr zuwarf, für ausnehmend hart gehalten. »Einen solchen Befehl habt Ihr nicht erhalten«, erklärte er ihr.
Ohne ein weiteres Wort unterbrach er die Verbindung.
5
Wie ein großer Haufen Dung, der mitten in der Jauchegrube schwimmt, zog die mächtige Festung von Taress unweigerlich alle Blicke auf sich. Die dräuenden Mauern und die abweisenden Türme bedrückten die Stadt ebenso wie
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