Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
nichts mit dem Diebstahl des Sterns zu tun habe.«
»Was würde dein Partner sagen, wenn ich ihn danach frage?«
»Standeven ist nicht mein Partner«, gab er scharf zurück. »Auch er würde dir jedoch sein Wort geben.«
»Könnte ich ihm das denn glauben?«
»Ja, genau wie ich.«
»Bist du sicher?«
»Wenn Standeven sagt, dass er …«
»Warum bist du ihm gegenüber so loyal, Jode?«
Er seufzte. »Das dürfte reine Gewohnheit sein. Außerdem gibt es Dinge, die ich nicht einmal ihm unterstellen möchte.«
»Worin besteht denn nun die Verbindung zwischen euch?«
»Das ist kompliziert.«
»Das ist eine faule Ausrede. Erzähl mir mehr.«
Er grinste. »Du bist hartnäckig, Coilla, das muss ich dir lassen.«
»Dann enttäusche mich nicht und vertrau dich mir an. Ich möchte etwas über den Mann wissen, der mir das Leben gerettet hat.«
»Kann ich nochmal die Flasche haben?«
Sie holte sie hervor, und er trank einen Schluck. Auch Coilla bediente sich.
»Nun?«, drängte sie.
»Ich bin ein Trougathianer.«
»Was bist du?«
»Ein Trougathianer. Geboren in Trougath, daher der Name.«
»Davon habe ich noch nie gehört.« Sie rückte sich einen Stuhl heran und setzte sich.
Er folgte ihrem Beispiel und hockte sich auf ein Fass mit Nägeln. »Die Welt, aus der wir kommen, ist viel größer als der Teil, den ihr Maras-Dantien nennt.«
»Den deine Rasse in Zentrasien umbenannt hat«, fügte sie bitter hinzu.
»Manche Menschen sind so. Mein Volk hatte nicht viel Gelegenheit, andere Orte umzubenennen.«
»Was für ein Volk ist es denn?«
»Wir sind ein wenig wie ihr Orks.«
»Wirklich?« Sie konnte sich die Skepsis nicht verkneifen.
»Ein wenig, sagte ich. Es gibt gewisse Ähnlichkeiten. Eine ist die, dass mein Volk ebenfalls eine kriegerische Überlieferung hat.«
»Das erklärt deine Geschicklichkeit mit der Klinge. Demnach hat dein Volk wie wir gekämpft, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen?«
»Nein. Bei uns ist es auch nicht angeboren, wir müssen es lernen. Allerdings geht das schon so lange so, dass man inzwischen beinahe sagen könnte, es sei angeboren. Wir sind jedoch nicht deshalb Kämpfer, weil wir es wollen oder es mögen. Es war bitter notwendig. Die meisten Angehörigen meines Volks würden lieber in Ruhe leben.«
»Wenn es nicht freiwillig war, dann habt ihr gekämpft, um etwas zu verteidigen.«
»Genau. Uns selbst und unser Land.«
»Das Erste verstehe ich. Aber für das Land zu sterben, das kommt mir komisch vor. Vielleicht liegt es daran, dass wir Orks noch nie Land besessen haben.«
»Hier besitzen die Orks ein eigenes Land.«
»Das deine Rasse ihnen weggenommen hat.« Sie hob beschwichtigend die Hände. »Entschuldige. Erzähl mir von deiner Heimat.«
»Trougath ist eine Insel vor der Küste von … ach, eigentlich spielt es keine Rolle. Für uns ist sie groß genug, und der Boden ist fruchtbar. Nahe den Küsten gibt es viele Fische. Wir sind Inselbewohner und kennen uns mit dem Meer aus. Außerdem ist die Insel unsere Heimat. Allerdings hat sie einen großen Fehler. «
»Der Ort, an dem sie sich befindet.«
»Du bist klug.«
»Für einen Ork, meinst du?«
»Nein, du bist klug.«
»Das liegt doch nahe. Du hast Feinde, wenn du etwas besitzt, was sie haben wollen, oder wenn du am falschen Ort bist.«
»Ich verstehe jetzt, warum du die Strategin der Truppe bist. Du hast völlig Recht. Die Insel befand sich am falschen Ort. Oder jedenfalls haben sich die Dinge so entwickelt. Trougath liegt an einer Position, wo es die freie Durchfahrt für mehrere Nachbarn bedrohen könnte, falls wir das so gewollt hätten. Wir wollten es nie und steckten doch im Mittelpunkt eines Rades, dessen geschärfte und zugespitzte Speichen auf uns zielten. Alle benachbarten Länder hatten ein lüsternes Auge auf unsere günstig gelegene Insel geworfen. Wer sie eroberte, konnte die anderen erpressen. Deshalb erlernte mein Volk das Kriegshandwerk und hielt die Fremden draußen.«
»Wie war das möglich, da die anderen Länder so stark waren?«
»Mein Volk war schon dort, bevor die benachbarten Länder an Macht gewannen. Wir waren zahlreich und hatten uns gut eingerichtet, wir kannten das Gelände und waren ausgezeichnete Kämpfer, wie es alle sind, die ständig ihr Hab und Gut beschützen müssen. Wir waren stets wachsam und wurden häufig sogar belagert. Wir wehrten uns, obwohl es uns an Waffen und Salz mangelte. Manchmal sogar an Wasser.«
»Wie lange ging das so?«
»Es zog sich über
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