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Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Titel: Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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rein weißer Lichtstrahl aus der Wolke hervor, überwand im Nu die Entfernung zum Balkon und traf Sylandya. Mit einem rauchenden Loch in der Brust brach sie zusammen.
    Die Wolke, die kein Vogel gewesen war, löste sich auf.
    Die Zuschauer schrien vor Wut. Brelan und Chillder schleppten und zerrten mit aschgrauen Gesichtern ihre
schwer verletzte Mutter nach drinnen. Stryke, Coilla und einige Rebellen begleiteten sie.
    Die Menge war außer sich.
    Sie legten Sylandya auf einen Stapel leerer Säcke. Brelan zog sein Wams aus und schob es ihr als Kissen unter den Kopf. Er und Chillder waren verzweifelt und der Panik nahe. Ein Arzt der Rebellen drängte sich nach vorn. Ein Blick auf die klaffende, verkohlte Wunde sagte ihm alles, was er wissen musste. Er wandte sich an die Zwillinge und schüttelte langsam den Kopf.
    Sylandya war noch bei Bewusstsein und bewegte schwach die Lippen. Brelan und Chillder beugten sich über sie.
    »Vergesst es nicht«, flüsterte die Oberste. »Vergesst nicht euer … Versprechen.«
    »Ganz bestimmt nicht«, versprach Brelan ihr und drückte ihre Hand.
    Dann schloss Sylandya die Augen und hauchte ihren letzten Atemzug aus.
    Die Zwillinge gaben sich ihrer Verzweiflung hin.
    Schließlich richtete Chillder sich verwirrt auf. Der Schmerz stand ihr überdeutlich ins Gesicht geschrieben.
    Coilla legte ihr die Hände auf die Schultern. »Nur Mut«, sagte sie.
    »Sie hat es gewusst«, erwiderte Chillder, als spräche sie aus weiter Ferne zu einer Welt, mit der sie nichts zu tun hatte. »Irgendwie hat sie es gewusst.«

    Unten war in der Menge ein gewaltiger Tumult ausgebrochen. Stryke ging wieder nach draußen.
    Haskeer war dort geblieben und betrachtete die Zuschauer. »Verdammt«, fluchte er. »Und ausgerechnet, während wir die Wache hatten.«
    »Das konnte niemand vorhersehen«, beruhigte Stryke ihn, obwohl er selbst nicht ganz sicher war. »Hör mal, ich glaube nicht, dass dies die Magie des Helixordens war.«
    »Jennesta?«
    »Wer sonst? Es passt hervorragend zu ihr, einen Handlanger zu schicken und den einzigen Ork zu ermorden, der die Massen aufrütteln kann.«
    »Um die Einwohner einzuschüchtern?« Haskeer betrachtete die Menge und schüttelte den Kopf. »Die sehen nicht so aus, als wären sie eingeschüchtert. Ganz im Gegenteil.«
    »Nein«, stimmte Stryke zu. »Gut möglich, dass dies Jennestas größter Fehler war.«

10

    Sehr bald schon sollte sich zeigen, dass Strykes Einschätzung völlig richtig war.
    Der Mord an Sylandya hatte die Einwohner von Acurial keineswegs eingeschüchtert. Vielmehr nahmen die Angriffe auf die Besatzer schlagartig um das Zehnfache zu, und zwar nicht nur in der Hauptstadt, sondern im ganzen Land. Viele Attacken geschahen spontan, weil sich gerade eine passende Gelegenheit ergab, und wurden von Einzelnen oder kleinen, nicht organisierten Gruppen durchgeführt. Dem Widerstand fiel nun die Aufgabe zu, die Aktionen zu koordinieren und aus der wachsenden Zahl der Unzufriedenen eine schlagkräftige Kampftruppe aufzubauen. Binnen weniger Tage entstand etwas, das man schon fast ein Rebellenheer nennen konnte.
    Brelan und Chillder stürzten sich in die Arbeit, um
ihren Kummer zu vergessen, und setzten mit dämonischer Energie das Werk ihrer Mutter fort.
    Die Vielfraße hatten vollauf damit zu tun, die vielen Neulinge auszubilden. Die größte Befriedigung zog die Kriegertruppe jedoch aus dem, was sie am besten konnte: die Besatzer in den Straßen von Taress angreifen.
    Bei diesen Unternehmungen konnten sich Jup, Spurral und Pepperdyne einmal richtig hervortun. Besonders die Zwerge freuten sich darüber, endlich wieder mitmischen zu können, nachdem sie so lange eingesperrt gewesen waren. Die drei wurden allerdings immer von Mitgliedern der Truppe oder Rebellenkämpfern begleitet, damit niemand sie für Feinde oder Ungeheuer hielt. Einzig für Standeven änderte sich wenig. Als Kämpfer war er sowieso nicht zu gebrauchen, und deshalb beschränkte sich sein Beitrag darauf, in verschiedenen sicheren Häusern Handlangerarbeiten zu verrichten, was er mürrisch auf sich nahm. Sein Gejammer ließ er vorsichtshalber nur die Vielfraße hören. Der Vorfall mit dem toten Eindringling war zwar vom beginnenden Aufstand überschattet worden, aber keineswegs vergessen.
    Stryke für seinen Teil nahm die Instrumentale überallhin mit, selbst wenn er in den Kampf zog. Er wollte nicht noch einmal den Fehler begehen, sie irgendjemand anders anzuvertrauen, nicht einmal seinen ältesten

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