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Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Titel: Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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genaue Gegenteil der gebrechlichen alten Frau zu sein, die sie noch einen Augenblick zuvor gewesen war. Ihre Stimme war erstaunlich kräftig und laut.
    »Bürger von Acurial!« Wieder brüllten die Zuschauer, und sie steigerten sich sogar noch, als Sylandya hinzufügte: »Bürger des freien Acurial!«
    Als der Lärm sich legte, fuhr sie fort. »Wir haben in der Vergangenheit sehr gelitten! Man hat uns die Freiheit genommen und unser Land entehrt. Viel zu lange schon halten wir uns zurück und nehmen widerspruchslos die Demütigungen und die Zerstörung unseres Stolzes hin.«
    Auf der Veranda waren Bogenschützen angetreten, die die Menge genau im Auge behielten. Unten hatten sich Rebellen, Vielfraße und Füchsinnen verteilt und achteten auf Anzeichen von Widerstand.
    »Es wird höchste Zeit, dass wir die Ketten abstreifen,
die uns die Eindringlinge angelegt haben. Zudem ist uns ein Zeichen erschienen.«
    Stryke konnte selbst nicht sagen, was seinen Blick zu der Gestalt zog, die weit hinter der Menschenmenge stand. Der Betreffende hatte mit einem Mantel und einer Kapuze sein Gesicht verhüllt, doch auch viele andere in der Menge hatten sich so gekleidet, weil sie nicht erkannt werden wollten. Außerdem war der Neuankömmling weit genug entfernt, um die Oberste nicht bedrohen zu können. Von dort aus konnte kein Schütze einen Pfeil abschießen und irgendjemanden gefährden. Dennoch starrte Stryke die Gestalt unverwandt an.
    »Wir haben den Segen unserer verehrten Vorfahren. Wir haben die Gewissheit unserer Prophezeiung. Dort! Dort im Himmel!« Sie deutete nach oben, und die Menge tobte.
    Stryke beobachtete unterdessen, dass die Gestalt etwas aus dem Mantel hervorholte. Er konnte nicht erkennen, was es war.
    »Peczan hat uns lange genug geknechtet! Jetzt ist Grilan-Zeat gekommen – der Hammer, der unsere Ketten zerschmettern wird!«
    Die Gestalt warf das Objekt in die Luft. Oder besser, sie gab es frei. Was es auch war, es schwebte anscheinend aus eigener Kraft in die Höhe. Dann flog es geradeaus weiter und zog über der Menge dahin.
    »Wir haben ein Erbe! Ein wildes, kämpferisches Erbe, das uns den Sieg über unsere Feinde verheißt. Dieses Erbe werden wir nicht vergessen. Nun ist der Augenblick
gekommen, den schlafenden Geist zu erwecken und die Kriegshunde freizulassen!«
    Als es sich näherte, konnte Stryke erkennen, dass das Objekt Flügel besaß. In diesem Augenblick dachte er nicht mehr an ein unbelebtes Objekt, sondern an einen Vogel. Ein weißer Vogel, nicht einmal besonders groß, flatterte zielstrebig in ihre Richtung. Stryke fragte sich, welchen Schaden ein Vogel schon anrichten konnte.
    »Coilla«, flüsterte er und knuffte sie. »Siehst du das?« Er deutete möglichst unauffällig auf das Tier.
    Sie blinzelte. »Ein Vogel? Sieht aus wie eine Taube.«
    »Ja, es könnte eine Taube sein.« Die Gestalt, die sie freigelassen hatte, war verschwunden.
    »Was ist damit?«, fragte sie ein wenig gereizt, weil er sie daran hinderte, Sylandyas Rede anzuhören.
    »Es … da stimmt was nicht.«
    »Wenn wir gemeinsam die Hand gegen unsere Unterdrücker erheben, dann tun wir dies, um einer gerechten Sache zu dienen! Wir tun es für unsere Freiheit! «
    »Was meinst du damit, dass etwas nicht stimmt?«, zischelte Coilla. »Das ist doch bloß ein verdammter Vogel.«
    »Nein«, erwiderte Stryke. »Ich weiß nicht, was es ist, aber …«
    Die Taube war nur noch einen Steinwurf entfernt und hielt direkt auf sie zu.
    »Wir werden nicht mehr elend in der Dunkelheit hocken! Wir nehmen unsere Klingen in die Hand und
schneiden uns den Weg ins Licht frei! Ganz egal, wie viele Menschen sich uns in den Weg stellen!«
    »Brelan, Chillder!«, rief Stryke. »Gefahr!«
    Die Oberste unterbrach sich und sah ihn an. Alle anderen auf der Veranda folgten ihrem Beispiel, einige mit offenem Mund, andere mit zorniger Miene.
    »Da kommt etwas!«, rief Stryke. »Da!« Er streckte den Arm aus, um ihnen zu zeigen, woher die Bedrohung kam.
    Gleichzeitig verwandelte sich die Taube. Sie verschwamm irgendwie, und ihre äußere Form veränderte sich. Doch sie flog unbeirrt weiter. Jetzt hatten sie auch einige Zuschauer bemerkt und stießen Rufe aus.
    Stryke entriss einem Rebellen den Bogen, spannte ihn und zielte.
    Die Taube hatte sich inzwischen in eine wirbelnde schwarze Wolke verwandelt, in deren Zentrum goldene und silberne Blitze zuckten.
    Auf dem Balkon brach Panik aus. Stryke ließ seinen Pfeil fliegen.
    Im gleichen Moment schoss ein greller,

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