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Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Titel: Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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sich in Klingen verwandeln ließ, daher bastelten sie sich Keulen aus Holzresten. Aus Tuchstreifen bauten sie Schleudern, und aus den Abfalleimern der Besatzung stahlen sie Pfirsichkerne, die sie als Munition benutzen konnten. Das alles fiel vor allem deshalb nicht auf, weil die Sklavenhändler kaum auf sie achteten. Sie waren viel zu sehr daran gewöhnt, die Insel der Zwerge auszuplündern, ohne je auf Gegenwehr zu stoßen, und betrachteten ihre Gegner als ängstliche, schwache Kreaturen. Die Sammler waren selbstgefällig geworden, und das kam Spurral durchaus gelegen.
    Sie konnten nur nachts in ihrem primitiven Schlafsaal an den Waffen arbeiten. In der nahezu völligen
Dunkelheit waren sie vor allem auf ihr Tastgefühl angewiesen.
    Nachdem sie Wachen aufgestellt hatten, ließen sich Spurral und Kalgeck auf ihren groben Decken nieder und stellten hölzerne Beile her.
    »Wie sollen wir damit nur kämpfen?«, flüsterte Kalgeck, während er das primitive Ergebnis seiner Bemühungen hob.
    »Sie müssen nur einmal oder zweimal funktionieren, bis wir richtige Waffen haben.«
    »Oh, das ist wahr. Du weißt in der Tat viel über den Kampf, Spurral.«
    »Das liegt daran, dass ich oft gekämpft habe. Und du?« Sie wusste im Grunde, dass er keinerlei Erfahrung hatte.
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Dann vertrau mir.«
    »Ich habe heute etwas gehört, das Vant gesagt hat.«
    »Was denn?«
    »Er sagte, wir wären bald da.«
    »Wie bald?«
    »Das hat er nicht erwähnt. Es kann aber nicht mehr lange dauern.«
    »Je eher wir zuschlagen …«
    »Wäre es nicht besser zu warten, bis wir unser Ziel erreicht haben? Dann können wir vielleicht fliehen. «
    »Nein. Wir wissen nicht, was uns erwartet, wenn wir
in einem Hafen angelegt haben. Hier haben wir es nur mit der Mannschaft zu tun.«
    »Nur?«
    »Hör zu, Kalgeck. Typen wie Salloss Vant beherrschen die anderen mit zwei Mitteln. Zuerst einmal mit Gewalt. Zweitens mit der Angst. Sie bauen darauf, dass ihre Opfer vor dem Angst haben, was sie tun könnten. Um die Sammler zu bezwingen, musst du deine Furcht überwinden.«
    »Das ist leichter gesagt als getan.«
    »Was ist das Schlimmste, was sie uns antun können? «
    »Uns töten?«
    »Das kommt darauf an, ob du den Tod schlimmer findest als Sklaverei und Not.«
    »Du siehst das nicht so.«
    »Ich will ebenso wenig sterben wie du. Noch weniger behagt mir allerdings der Gedanke, diese Dreckskerle weiterleben zu lassen.« Sie versuchte, im schwachen Licht, das durch die Ritzen fiel, seinen Gesichtsausdruck zu erkennen. »Bist du dabei?«
    Er zögerte kurz. »Ja«, sagte er dann.
    »Und die anderen?«
    »Die meisten wohl schon. Aber wir haben alle Angst.«
    »Das ist keine Schande, Kalgeck. Die Angst ist etwas, das wir überwinden müssen.«
    »Sogar du?« Er konnte es kaum glauben.
    »Natürlich.«

    »Du traust uns mehr Mut zu, als wir tatsächlich haben. Wir sind nicht gerade wegen unserer Tapferkeit berühmt.«
    »Der sogenannte Mut bedeutet nicht, dass man etwas ohne Angst tut. Er bedeutet vielmehr, etwas trotz der Angst zu tun. Zeige mir jemanden, der sich in einer Lage wie dieser nicht fürchtet, und ich zeige dir einen Dummkopf.«
    »Können wir denn hoffen, Hilfe zu bekommen? Ich meine, von den anderen, die mit dir vom Himmel gefallen sind?«
    Sie musste lächeln, auch wenn er es nicht sehen konnte. »Ich weiß genau, dass Jup und die anderen alles in ihrer Macht Stehende tun werden, um uns zu finden. Aber darauf können und dürfen wir uns nicht verlassen. Wir müssen davon ausgehen, dass wir allein sind.«
    »Was sollen wir denn nun tun?«
    »Wir müssen möglicht bald eine günstige Gelegenheit ergreifen. Sage allen Bescheid, dass sie sich bereithalten und auf mein Zeichen warten sollen.«
     
    Der Himmel bot eine atemberaubende Kulisse voller kristallklarer Sterne.
    Die nächtliche Dunkelheit hatte das Schiff, das die Boote der Vielfraße verfolgte, nicht abhalten oder ablenken können. Es blieb stets in gleicher Entfernung und änderte die Geschwindigkeit nicht. Offenbar hatte es keinerlei Schwierigkeiten, den richtigen Kurs
zu bestimmen, obwohl die Boote der Orks völlig unbeleuchtet waren. Auf dem Schiff brannte ein Licht, das sicherlich nicht von Laternen herrührte. Es war ein gespenstischer Schein, als trieben sich dort Geister herum.
    Pepperdyne, der das erste Boot dirigierte, hatte seit ihrem Aufbruch jeglichen Kontakt mit Standeven vermieden. Jetzt fühlte er sich aber doch verpflichtet, nach dem Mann zu sehen, den

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