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Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Titel: Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Kapitän. Der Wurf war zu kurz, der Topf fiel ihm klappernd vor die Füße. Vant beförderte ihn mit einem Tritt aus dem Weg und rückte weiter vor. Spurral bombardierte ihn mit allem, was ihr in die Finger fiel: Kessel, Pfannen, ein hölzerner Schlegel, Spieße, Flaschen, Schneidebretter und eine schwere Schöpfkelle. Mehrere Objekte trafen ihn, doch er schien die Schmerzen nicht einmal zu bemerken. Die einzige Wirkung bestand darin, dass er wenn möglich sogar noch wütender wurde. Sie fragte sich, ob ihn überhaupt irgendetwas aufhalten würde.
    Als sie keine Wurfgeschosse mehr hatte, machte sie sich auf seinen Ansturm gefasst. Ohne sich durch das zerbrochene Geschirr und die Utensilien auf dem Boden stören zu lassen, hielt Vant auf sie zu. Sie rührte sich nicht vom Fleck. Ihr blieb auch kaum etwas anderes übrig, denn die hintere, fensterlose Wand der Kombüse war höchstens noch zehn Schritte hinter ihr.

    Spurral musste ihr Schwert mit beiden Händen führen, damit er es ihr mit seinen wuchtigen Hieben nicht einfach aus der Hand schlug. Mit letzter Kraft schaffte sie es gerade eben, seine Angriffe abzublocken, und konnte auf keinen Fall hoffen, einen Gegenangriff zu starten. Er drängte sie mit fast verächtlicher Leichtigkeit in die Defensive. Obwohl sie entschlossen war, nicht nachzugeben, zwang sie das Trommelfeuer seiner Schläge, immer weiter zurückzuweichen. Wenn sie erst mit dem Rücken an der Wand stand, würden ihre Aussichten, den Kampf zu überleben, verschwindend gering sein.
    Aus Verzweiflung erwächst Erfindungsgeist, oder manchmal wenigstens ein tollkühner Entschluss. Was sie aus dem Augenwinkel bemerkte, und die Idee, die es ihr eingab, hätte in beide Rubriken gepasst. Sie waren jetzt auf gleicher Höhe mit den beiden größten Öfen. Die Feuer waren vor kurzer Zeit geschürt worden, und das Wasser in den riesigen Kesseln brodelte heftig. Die Dampfschwaden, die dort aufstiegen, zogen sich durch die ganze Küche. An den Wänden rann sogar Kondenswasser herab, und von der Decke tropfte es.
    Was Spurral sich ausgedacht hatte, konnte ihr selbst ebenso sehr schaden wie Vant, und sie war sich nicht sicher, ob sie behände genug war, um sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Dennoch tat sie es.
    Sie zog, so fest sie konnte, das Schwert herum, zielte aber nicht auf den Kapitän, sondern auf einen der Kessel.
Sobald sie getroffen hatte, sprang sie blindlings zurück und prallte im gleichen Augenblick auf den Boden, als der Kessel vom Herd kippte und das siedende Wasser über ihren Gegner entleerte.
    Vant kreischte vor Schmerz, ließ beide Klingen fallen und sank auf die Knie. Von seiner nassen Kleidung stieg Dampf auf. Seine Haut war im Nu verbrüht, schon entstanden die ersten Blasen. Ein paar Tropfen des kochenden Wassers hatten auch Spurral getroffen. Es brannte teuflisch auf der Haut. Sie konnte sich kaum vorstellen, wie sich der Kapitän fühlte.
    Seine Schreie trafen sie wie Messerstiche. Spurral war sicher, dass es auf dem ganzen Schiff zu hören war. Dann brach er zusammen und wand sich stöhnend.
    Sie richtete sich auf und betrachtete ihn. Das Wasser hatte auch sein Gesicht verbrüht und bis fast zur Unkenntlichkeit entstellt. Es roch nach gekochtem Fleisch.
    Spurral war nicht sicher, ob die Verbrennungen schlimm genug waren, um ihn zu töten, doch falls dem so war, würde es gewiss ein langsamer, qualvoller Tod sein. Sosehr sie Salloss Vant und alles, was er darstellte, auch hasste, so empört sie auch über die Demütigungen war, denen er sie unterworfen hatte, sie wollte nicht sadistisch sein.
    Irgendwo hatte sie ihr Entermesser verloren. Es lag am Ofen, dessen Feuer durch den Guss erloschen war. Die Klinge war zerbrochen, vermutlich hatte sie den
Zusammenprall mit dem Kessel nicht überstanden. So hob sie Vants großes Messer auf.
    Er wand sich und wollte wohl etwas sagen oder fluchen, bekam aber kein verständliches Wort heraus. In seinen Augen glomm allerdings immer noch die alte Bosheit. Er ließ sich nicht anmerken, ob er Spurral erkannte, als sie sich über ihn beugte.
    Sie fasste das Messer mit beiden Händen, hob es hoch und trieb es ihm ins Herz.
    Danach fand die Welt allmählich zu ihrer gewohnten Ordnung zurück. Erst jetzt bemerkte sie den muffigen Geruch des erloschenen Feuers. Auch hörte sie nun wieder den Lärm, der auf dem Schiff herrschte – ferne Schreie, trampelnde Füße, klirrende Klingen.
    Jemand riss die Tür auf, mehrere Gestalten stürmten herein. Sie hob

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