Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
Zieht durch!«
Die Ruderer legten sich ins Zeug, und die Boote entfernten sich vom Schiff. Stryke war kein Seemann, doch er wusste, dass ein Segelschiff nicht auf die gleiche Weise beschleunigen konnte wie seine Boote. Er hoffte
nur, dass sie genügend Vorsprung herausholen würden, um den Verfolgern zu entkommen.
Doch das Corps der Torhüter musste sie nicht verfolgen.
Die Orks hatten gerade erst den Schatten des Schiffs verlassen, als die Luft knisterte. Ein blendend heller Strahl schlug genau zwischen den beiden Booten ein. Direkt danach folgten weitere rote, purpurne und grüne Lichtbalken. Alle kamen den Booten nahe, trafen aber wie der erste nur das Wasser. Das Meer kochte, wo die Strahlen auftrafen. Dampfwolken stiegen auf.
»Sind das Warnschüsse?«, überlegte Pepperdyne.
»Entweder das, oder sie sind lausige Schützen«, gab Stryke zurück.
Kaum hatte er es ausgesprochen, da traf eine Feuerlanze das Heck des von Coilla kommandierten Bootes. Der Strahl streifte das Dollbord und durchtrennte ein Ruder. Es war ein sauberer Schnitt. Der Aufprall brachte das ganze Boot zum Schaukeln.
»Zur Hölle damit«, fluchte Stryke. »Wenn wir uns eine volle Ladung fangen, sind wir erledigt.«
»Was jetzt?«, fragte Jup.
»Wir zahlen es ihnen mit gleicher Münze heim.« Er rief den Befehl laut genug, damit er auch auf dem zweiten Boot zu verstehen war.
Stryke war so vorausschauend gewesen, in den Booten jeweils eine annähernd gleichgroße Zahl guter Bogenschützen unterzubringen. Der Befehl, den er gab, hätte einem Außenstehenden nichts gesagt. Die Orks
aber wussten sofort, welche Strategie sie anwenden sollten.
Sie nahmen Pfeile heraus, deren Spitzen mit geteerten Tuchstreifen präpariert waren. Dann schlugen sie Funken und entzündeten die Munition. Auf Strykes Zeichen schossen sie aufs Schiff – allerdings nicht auf die Wesen an Bord, sondern auf die Segel. Die meisten der brennenden Geschosse fanden ihr Ziel und entzündeten das Tuch. Wenig später gingen die Segel in Flammen auf. An Deck liefen mehrere Gestalten aufgeregt herum.
»Jetzt aber los!«, rief Stryke.
Die Boote fuhren weiter. Die Segel brannten inzwischen lichterloh. Vom Schiff zuckten einige weitere Energielanzen herüber, fanden jedoch kein Ziel.
»Darüber müssen sie erst einmal nachdenken«, meinte Jup.
»Im Augenblick haben wir Ruhe«, stimmte Stryke zu. »Ich glaube aber nicht, dass sie sich so leicht geschlagen geben. Los doch, Ruderer! Legt euch ins Zeug! «
Sie brauchten nicht lange, um sich ein gutes Stück vom brennenden Schiff zu entfernen. Trotzdem gönnte Stryke ihnen keine Pause. Er wollte so weit kommen, wie es nur möglich war.
»Wie schätzt du den Schaden auf unserem anderen Boot ein?«, fragte er Pepperdyne.
»Das ist schwer zu sagen. Von hier aus sieht es nicht sehr schlimm aus. Es ist nicht leckgeschlagen, und das
ist das Wichtigste. Wir können es sicher leicht reparieren, sobald sich eine Gelegenheit bietet.«
»Gut.«
Die ganze Zeit über hatte Standeven genau das getan, was von ihm erwartet wurde. Er hatte den Kopf eingezogen und sich bedeckt gehalten. Jetzt stand er auf und ging vorsichtig zu Stryke und Pepperdyne.
Als Stryke ihn bemerkte, sagte er: »Ach, kommst du etwa, um uns zu helfen?«
»Nein«, erwiderte Standeven, als hätte er die sarkastische Frage ernst genommen. »Ich habe mich nur gefragt …«
»Spuck’s schon aus.«
»Ich wollte mich nur vergewissern, dass die Instrumentale sicher verwahrt sind.«
Stryke funkelte ihn an. »Was?«
»Sie sind doch sicher, oder?«
»Was, zur Hölle, geht dich das an?«
»Es betrifft uns alle. Sie sind unsere einzige Möglichkeit, wieder nach …«
»Sie sind sicher.« Unwillkürlich tastete Stryke nach der Gürteltasche.
»Bist du auch ganz sicher, dass …«
»Warum auf einmal das Interesse? Was geht es dich an?«
»Wie gesagt, wir …«
»Hör nicht auf ihn, Stryke«, schaltete sich Pepperdyne ein. »Aus ihm spricht nur die Angst einer schwachen Seele.«
Standeven warf ihm einen giftigen Blick zu.
»Vielleicht könnte er in Zukunft seine Ängste für sich behalten und es mir überlassen, auf die Sterne aufzupassen. «
»Aber gewiss, Hauptmann.« Standeven zerfloss beinahe vor Unterwürfigkeit. »Ich will es ja auch gar nicht anders.« Damit drehte er sich um und kehrte zu seinem Platz zurück.
Pepperdyne wich Strykes fragendem Blick aus.
21
Es gab kaum etwas, das Jennesta mehr genoss als Gemetzel und Brandstiftung.
Nachdem sie Ersteres
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