Die Orks - Blutrache - Roman
zurück.
Keuchend traf Brelan ein. »Sieh mal, wer da bei ihnen ist!« Er deutete auf eine Gestalt, die inmitten der Soldaten marschierte.
»Wer denn?«, fragte Stryke.
»Es ist Kappel Hacher. Der Oberkommandierende höchstpersönlich.«
»Das ist kein Zufall«, meinte Haskeer. »Da hat uns jemand eine Falle gestellt.«
»Mit so vielen Gegnern werden wir nicht fertig«, sagte Coilla.
»Nein«, stimmte Stryke verbittert zu. »Haskeer, blase zum Rückzug.«
Der Feldwebel zog das gekrümmte Horn aus dem Gürtel und hob es an die Lippen.
Als das Signal erklang, rief Stryke zusätzlich: »Rückzug! Zieht euch zurück!«
27
Die schrillen, eindringlichen Töne, die Haskeer seinem Horn entlockte, riefen die Mitstreiter zurück. Auf dem ganzen Exerzierplatz lösten sich die Orks aus den Kämpfen und eilten zum Tor. Oder wenigstens die meisten. Einige konnten der überwältigenden Zahl von Gegnern nicht entkommen und fanden den Tod. Andere lagen verletzt am Boden oder standen kurz vor der Gefangennahme und richteten die Klingen lieber gegen sich selbst, als dem Feind in die Hände zu fallen. Wer zu entkommen suchte, wurde hitzig verfolgt, überall entbrannten Rückzugsgefechte.
Die abziehenden Vielfraße, Widerstandskämpfer und Füchsinnen sammelten sich am Tor, drängten die Nachzügler weiter und schossen Pfeile auf die Menschen ab, die ihnen auf den Fersen waren.
»Ist der da nicht aus Ceragan?«, rief Coilla und deutete auf das Getümmel.
Stryke nickte. »Das ist Ignar.«
»Er steckt in Schwierigkeiten, Stryke.«
Der Rekrut hatte fast den Rand des Gedränges erreicht, als eine Gruppe von Soldaten ihn einholte. Er hatte große Mühe, sie sich vom Leibe zu halten.
»Ich helfe ihm«, entschied Stryke.
»Ich bin dabei«, sagte sie.
»Ich auch«, erklärte Pepperdyne.
Unter Führung von Stryke rannten sie den Angreifern entgegen.
Unterwegs begegnete ihnen die Vorhut der Verfolger. Vier grölende Soldaten versperrten ihnen den Weg. Mit einem einzigen wuchtigen Hieb erledigte Stryke den Anführer. Coilla und Pepperdyne streckten die anderen nieder, während Stryke schon weiterrannte.
Ignar kämpfte gegen zwei Gegner gleichzeitig. Sie waren besser als er, und er war verletzt. Aus mehreren Wunden strömte das Blut, nicht zuletzt aus einer breiten Schnittwunde auf der Brust. Er konnte die Angreifer mit knapper Not abhalten, und als Stryke kam, sank er auf die Knie. Ein Soldat hob schon das Schwert, um ihm den Todesstoß zu versetzen.
Stryke griff ein. Ein mächtiger Hieb mit seiner Klinge schnitt dem Mann fast den Schwertarm ab. Schreiend stolperte der Gegner davon, aus der Wunde spritzte das Blut. Stryke fuhr sofort herum und nahm sich den nächsten Angreifer vor. Heftig prallten ihre Schwerter aufeinander. Der Kampf war vorbei, als der Stahl voller Wut in den Bauch des Soldaten getrieben wurde.
Ignar war gestürzt. Als Stryke ihn erreichte, war der Rekrut fast schon ohnmächtig. Dann kamen Coilla und Pepperdyne.
»Er ist in schlechter Verfassung«, erklärte Coilla, nachdem sie ihn untersucht hatte. »Er hat viel Blut verloren.«
»Wir schaffen ihn raus«, entschied Stryke.
Er und Pepperdyne schleppten und zerrten Ignar zum Ausgang, während Coilla die nachrückenden Angreifer in Schach hielt. Als sie sich dem Tor näherten, gaben ihnen ihre eigenen Bogenschützen Deckung.
Sie legten Ignar auf den Boden, irgendjemand schob ihm ein zusammengefaltetes Wams unter den Kopf. Er war fast nicht mehr ansprechbar. »Ignar. Ignar!«
Flatternd öffneten sich die Lieder des jungen Orks.
»Hier.« Coilla gab Stryke ihre Feldflasche.
»Mit so einer Wunde sollte er nichts trinken«, wandte Pepperdyne ein.
»Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, erwiderte Stryke. Er träufelte ein wenig Wasser auf Ignars Lippen.
Ignar versuchte, etwas zu sagen. Stryke ließ ihn einen Schluck aus der Feldflasche trinken. Der Krieger hustete und murmelte etwas. Stryke beugte sich dicht über ihn.
»Es … es tut mir leid«, flüsterte Ignar.
»Das ist nicht nötig«, erwiderte Stryke. »Du hast gut gekämpft und stirbst als Vielfraß.«
Ignar lächelte schwach. Dann schloss er zum letzten Mal die Augen.
»Verdammt«, zischte Coilla.
»Wir können uns nicht mehr lange halten«, warnte Pepperdyne.
»Setzt die Leute in Bewegung«, befahl Stryke und stand wieder auf.
»Wir haben Kameraden da drin«, protestierte Brelan. »Wir können sie nicht im Stich lassen.«
»Verluste sind unvermeidlich«, sagte Stryke mit einem Blick
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