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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Und da wussten sie ohne den Funken eines Zweifels, welchen Zweck sie hatte. Es handelte sich um einen Opferaltar. Raue Hände fesselten sie. Die Trollarmee teilte sich, um ihren König durchzulassen. Während er sich ihnen langsam näherte, zog er etwas aus den Falten seines Gewands. Auf der tödlichen Schärfe seines gekrümmten Stahls fingen sich Lichtfunken und glitzerten tückisch. Die versammelten Trolle begannen einen tiefen, finsteren Sprechgesang in einer den Orks unbekannten Sprache. Tannar näherte sich den Orks im Tempo eines Trauermarschs und hob dabei die Opferklinge.
    »Das Messer«, flüsterte Alfray.
    »Stryke, das Messer!« Stryke sah hin und verstand. Die Freiheit geschmeckt zu haben und ihrer dann wieder auf diese Weise beraubt zu werden war ein Scherz, wie ihn sich die finstersten Götter nicht grausamer hätten ausdenken können. Dass alles zu Ende ging, war schon schlimm genug. Aber was Stryke sah, war der bitterste Schlag, den man sich vorstellen konnte. Das reich verzierte Messer, das der Trollkönig in die Höhe hielt, war mit einem bemerkenswerten Zusatz geschmückt. Am Heft war ein Gegenstand befestigt, dessen Form unverkennbar war. Sie hatten den Stern gefunden.

ZWEITES BUCH
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Legion des Donners

    Der Tod bewegte sich schlangengleich durchs Wasser. Grimmige Entschlossenheit war in ihr Gesicht wie in Stein gemeißelt. Mit kraftvollen Stößen ihrer breiten, mit Schwimmhäuten versehenen Hände tauchte sie in der Tiefe. Ihre ebenholzfarbenen Haare wallten ungebändigt als tintige Wolke in ihrem Kielwasser. Aus ihren pochenden Kiemen strömten Ketten winziger Blasen. Sie schaute sich um. Ihr Angriffsschwarm, massierte, in Formationen schwimmende Reihen, war in den unheimlichen grünen Schein der Phosphorfackeln gehüllt, die sie bei sich hatten, um besser sehen zu können. Sie hielten scharfkantige Korallenspeere in den Händen. Diamantharte Krummdolche steckten in Scheiden in den Schilfgurten, die sich kreuz und quer über ihre schuppigen Oberkörper zogen. Die Dunkelheit wich, was erste Blicke auf den sandigen Meeresboden gestattete, der mit hochaufragenden Felszacken und wogenden Pflanzen bedeckt war. Kurz darauf kamen die Ausläufer eines Riffs in Sicht, weiß und zerklüftet und von purpurnen Flechten überwuchert. Sie schwamm mit ihren Kriegern im Schlepptau darüber hinweg. Sie folgten dem Riff dicht über dessen Oberfläche, und aus dieser Nähe war das Verderben nicht zu übersehen. Abgestorbene Vegetation und die fast völlige Abwesenheit von Fischen waren ein Beleg für den schleichenden Verfall. Fetzen toter Dinge trieben vorbei, und die nicht der Jahreszeit entsprechende Kälte, die das Wasser fast gefrieren ließ, war in diesen Tiefen noch größer. Sie hob eine Hand, als sie ihr Ziel sichteten. Die Soldaten ließen die sprühenden Fackeln los und tauchten den Meeresboden in ein smaragdgrünes Licht. Dann glitten sie heran und versammelten sich um sie. Vor ihnen, wo das Rückgrat des Riffs breiter wurde, befand sich eine mit sowohl natürlichen als auch künstlichen Kavernen und Höhlungen übersäte Klippe. Aus dieser Entfernung war von etwaigen Bewohnern nichts zu sehen. Sie signalisierte ihre Befehle. Ein Dutzend Krieger sonderten sich ab und schwammen tief und verstohlen dem Feind entgegen. Die übrigen bildeten unter ihrer Führung die Nachhut.
    Als sie sich der Feste näherten, sahen sie die ersten Merz, eine versprengte Hand voll von Wachposten, die nichts von dem sich nähernden Voraustrupp ahnten. Sie betrachtete sie hasserfüllt. Sie ähnelten den Menschen nur zum Teil, dennoch fühlte sie sich von ihnen abgestoßen. Für sie rechtfertigte dies einen Krieg ebenso wie jeder Disput um Territoriumsgrenzen oder Nahrungsmittelvorräte. Sie ließ die Kolonne halten und sah zu, wie ihre Vorausabteilung angriff.
    Auf jeden Wachposten kamen zwei bis drei Krieger. Der ihnen am nächsten befindliche war ein Mann. Seine Haltung kündete von Arglosigkeit, und es schien so, als sei er nur vor einem der seltenen Unterwasserräuber auf der Hut, nicht aber vor der Gefahr eines Überraschungsangriffs. Er trieb im Wasser, wobei er sich halb drehte und ihre Abneigung bestätigte. Oberkörper und Kopf des Merzmannes waren so wie bei einem Menschen, wenn man von den extrem dünnen Kiemen auf beiden Seiten des Rumpfs absah. Die Nase war breiter und flacher als die eines Menschen und die Augen von einer dünnen Membrane bedeckt. Das Wesen hatte weder auf der Brust noch auf den

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