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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Armen Haare, aber einen Schopf rostfarbener Locken und einen kurzen krausen Bart. Unterhalb der Hüfte unterschied sich der Merzmann radikal von einem Menschen und ähnelte eher den Nyadds. Hier wich die milchige Haut glänzenden, einander überlappenden Schuppen, die einen langen, schlanken Schwanz bedeckten, der in einer großen, fächerförmigen Flosse auslief.
    Der Merz war mit der traditionellen Waffe seiner Rasse versehen, einem Dreizack von der Länge eines Speers, dessen drei Gabelzinken in Pfeilspitzen endeten. Zwei Krieger näherten sich ihm. Sie kamen mit hoher Geschwindigkeit von hinten und von der Seite unter Ausnutzung der toten Winkel im Blickfeld des Wachpostens. Der Merzmann war hilflos. Der von rechts kommende Nyadd schleuderte den mit einem Widerhaken versehenen Spieß und traf den Merz dicht oberhalb der Hüfte. Der oberflächliche Stoß war nicht tödlich, diente aber als schmerzhafte Ablenkung. Als der überrumpelte Merz zu seinem Angreifer herumfuhr, war der zweite Nyadd hinter ihm heran. Er hielt einen gezähnten Dolch. Seine Hand legte sich um den Hals des Feindes und schnitt dem Merz die Kehle durch.
    Der Wachposten schlug einen Moment wild um sich, während eine dunkelrote Wolke aus der klaffenden Wunde quoll. Dann sank sein lebloser Kadaver langsam auf den Meeresgrund und zog dabei rote Fäden und Bänder hinter sich her. Sie hielt die Hauptstreitmacht noch zurück und beobachtete weiter, wie ihre Vorhut die übrigen Wachen angriff. Ähnlich überrumpelt wurde ein Merz von einem Nyadd gehalten, während ihm ein anderer einen Dolch in die Brust bohrte. Ein weibliches Mitglied der Rasse, eine Merzfrau, sank mit einem Speer zwischen den nackten Brüsten in die Tiefe, den Mund zu einem stummen Schmerzensschrei aufgerissen. Ein Merzmann versuchte in seiner Panik, einen Nyadd mit seinem Messer aufzuschlitzen, und vergaß dabei, dass unter Wasser Stiche wirkungsvoller waren als weitausholende Schlitzbewegungen. Er büßte für sein Versehen mit einem Speerstoß in die Eingeweide. Die Wachen wurden rasch, brutal und effizient niedergemetzelt. Als der letzte Merz überwunden war, signalisierten die Henker ihr dies durch rosa getrübtes Wasser. Es wurde Zeit, den gesamten Schwarm einzusetzen. Auf ihre Anweisung zückten sie ihre Waffen und rückten vor, wobei sie behutsam ausschwärmten. Die Stille war vollkommen. Abgesehen von den Kriegern der Nyadd bewegten sich nur die auf den Grund sinkenden Leichen.
    Der Schwarm hatte beinahe sein Ziel erreicht, als in der bienenstockartigen Feste plötzlich hektische Aktivität ausbrach. Unvermittelt spie der Bau eine Horde schwer bewaffneter Merz aus. Dabei stießen sie ein seltsames Geräusch aus, ein schrilles oszillierendes Heulen, das ihnen als Sprache diente, ein Geräusch, das aufgrund der verzerrten Fortbewegung im Wasser noch bizarrer wurde. Das war noch etwas, das sie an ihnen hasste. Jetzt konnte sie ihrem Hass wenigstens eine Richtung geben. Von der Spitze weg führte sie ihren Schwarm gegen die unorganisierten Verteidiger. Sekunden später trafen Nyadd und Merz aufeinander, und sofort löste sich die geschlossene Front in eine Vielzahl tödlicher Einzelkämpfe und kleiner Scharmützel auf.
    Die Magie der Merz war wie die der Nyadd von der Art des Spähens und Entdeckens und wurde in der Regel bei der Jagd oder zu Orientierungszwecken in der Tiefe eingesetzt. Sie hatte wenig kriegerische Bedeutung. Diese Schlacht wurde mit Mut und Geschick, mit Klinge und Speer ausgefochten. Mit seinem klagenden Gesang auf den Lippen stieß ein dreizackbewehrter Merz von oben auf sie herab. Die drei Spitzen bohrten sich tief in die Brust des Kriegers neben ihr. Tödlich verwundet, krümmte und wand sich der Nyadd so sehr, dass er dem Merz den Dreizack aus der Hand riss. Er sank in die Tiefe, den Speer in der Hand und mit einem roten Schleier im Kielwasser. Nachdem er seine Hauptwaffe verloren hatte, zog der Merzmann ein Messer, eine Miniaturausgabe des Dreizacks, und richtete seine Aufmerksamkeit auf sie. Er stieß zu. Sie wich dem Stoß aus. Der Schwung des Angriffs ließ den Merz zur Seite schießen und halb herumwirbeln, doch er fing sich rasch und wandte sich wieder in ihre Richtung. Sie packte
    rasch das Gelenk seiner Dolchhand. Dann sah er, dass ihre Knöchel mit Lederbändern umwickelt waren, die mit spitzen Metalldornen gespickt waren. Er griff verzweifelt nach ihrer freien Hand. Zu spät. Während sie ihn immer noch mit einer Hand festhielt, ballte sie die

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