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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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natürlich, obwohl er zielstrebig ausschritt. Die Orks folgten ihm ins Zentrum des Ostteils, wo aus den Straßen gewundene Gassen wurden und sich unter jedem Umhang ein Dolch zu verbergen schien. Schließlich bog er um eine Ecke, und als sie sie erreichten und herumlugten, stellten sie fest, dass sie in eine leere Sackgasse starrten. Am anderen Ende und etwas zur Seite versetzt stand ein verfallenes, ehemals weißes Haus. Es hatte eine Tür. Tatsächlich war es die einzige Tür in der ganzen Straße. Sie zogen die offensichtliche Schlussfolgerung, dass der Mensch durch ebendiese Tür gegangen sein musste, und schlichen dorthin. Die Tür war nur angelehnt. Die Orks drückten sich beiderseits der Tür an die Hauswand.
    »Gehen wir rein?«, flüsterte Haskeer.
    »Was sonst?«, sagte Stryke.
    »Vergiss nicht, was du zu Jup gesagt hast. Im Zweifelsfall Hilfe holen.« Stryke fand diesen Einwand dafür, dass er von Haskeer kam, bemerkenswert vernünftig.
    »Ich weiß nicht, ob diese Situation das rechtfertigt.« Er schaute zum Himmel.
    »Andererseits haben wir's nicht mehr lange bis zum vereinbarten Treffen. Seafe, geh zurück und bring Jups Gruppe her. Wenn wir nicht in der Gasseneinmündung warten, sind wir im Haus. Beeilung, Soldat.« Der Gemeine trabte los. Damit blieben zunächst nur Haskeer, Toche, Reafdaw und Stryke selbst übrig. Aber er ging davon aus, dass das reichte, um mit einem verrückten menschlichen Geschichtenerzähler fertig zu werden.
    »Wir gehen rein«, beschloss er, indem er verstohlen das Messer aus seinem Stiefel zog.
    »Zieht eure Waffen.« Er stieß die Tür auf und trat dicht gefolgt von den anderen ein. Sie befanden sich in einem großen Raum mit einem länglichen Podest an einem Ende, auf dem ein großer Stuhl stand. Kleinere Möbelstücke waren überall in der Stube verstreut. Das Haus war verlassen.
    »Wo, zum Henker, ist dieser Seraphim abgeblieben?«, fragte Haskeer.
    »Es muss noch andere Räume oder einen anderen Ausgang geben«, sagte Stryke.
    »Lass uns…« Ein plötzlicher Wirbel aus Lärm und Bewegung unterbrach ihn. Wandbehänge wurden beiseite gerissen. Am hinteren Ende des Podests flog eine Tür auf. Zehn oder noch mehr bewaffnete Goblins stürzten daraus hervor und umzingelten sie. Sie trugen streitkolbenartige Keulen, Schwerter und Kurzspeere, Waffen also, die eine viel größere Reichweite hatten als die Messer der Vielfraße. Ein Goblin schlug die Tür zur Straße zu und verriegelte sie. Speer- und Schwertspitzen wurden den Orks an Kehle und Brust gehalten. Goblins entrissen ihnen die Messer und durchsuchten sie nach mehr. Aber sie schienen sich nur für Waffen zu interessieren. Das Pelluzit und die Sterne wurden ignoriert. Die Klingen und Haskeers Kette wurden unter lautem Klirren auf einen Haufen auf dem Boden geworfen.
    Ein weiterer Goblin tauchte auf dem Podest auf. Er trug Seide und Juwelen.
    »Ich bin Razatt-Kheage«, verkündete er mit mehr als nur einem Anflug von Melodramatik.
    »Sklavenhändlerabschaum«, grollte Haskeer. Einer der Goblins verpasste ihm mit dem Schaft seines Streitkolbens einen heftigen Stoß in den Magen. Haskeer krümmte sich und keuchte.
    »Seid vorsichtig mit der neuen Ware«, mahnte RazattKheage.
    »Bastard«, schimpfte Stryke.
    »Stell dich mir ohne diese Trottel, dann regeln wir das von Ork zu Goblin.« Razatt-Kheage lachte verächtlich.
    »Geradezu entzückend primitiv. Schlag dir alle Gedanken an Gewalt aus dem Kopf, mein Freund, ich habe hier jemanden für euch. Komm!«, rief er. Coilla tauchte in der Geheimtür auf. Blaan hatte immer noch die Arme um sie geschlungen. Als sie Stryke, Haskeer und die anderen sah, stand ihr die Überraschung ins Gesicht geschrieben.
    »Gefreiter«, sagte Stryke.
    »Hauptmann«, erwiderte sie mit bemerkenswerter Kühle.
    »Tut mir Leid, dass ich den Trupp hineingezogen habe.«
    »Wir sind ein Trupp, wir halten zusammen.« Sie sah Haskeer an.
    »Wir haben ein paar Dinge zu klären, Feldwebel.«
    »Das ist alles sehr rührend«, unterbrach Razatt-Kheage,
    »aber macht ruhig das Beste daraus. Ihr werdet euch noch früh genug voneinander verabschieden.«
    »Seine Spießgesellen werden jeden Augenblick zurückerwartet!«, rief Coilla, indem sie auf Blaan zeigte.
    »Gehört Seraphim auch zu ihnen?«, fragte Stryke.
    »Seraphim? Der Geschichtenerzähler?«
    »Seid still!«, zischte der Sklavenhändler.
    »Seid still«, sagte er etwas ruhiger,
    »dann warten wir gemeinsam auf sie.« Er bellte seinen Leuten etwas

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